Stuttgarter unikurier
Nr. 87 April 2001 |
Stuttgarter
Bundeshöchstleistungsrechenzentrum evaluiert:
Schwerpunkt
Supercomputing |
Das
Höchstleistungsrechenzentrum an der Universität Stuttgart
(HLRS) wurde 1996 als erstes Bundesrechenzentrum eingerichtet.
Im vergangenen Jahr wurde eine erste externe Begutachtung
des HLRS im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft
und Kunst Baden-Württemberg durchgeführt, die nach dem
Benutzungskonzept für das Zentrum alle vier Jahre erfolgen
muß. Der Bericht der internationalen Gutachtergruppe bescheinigt
dem Stuttgarter Rechenzentrum, daß es die Entwicklung
des wissenschaftlichen Rechnens in Deutschland wesentlich
vorangebracht hat und auch den internationalen Vergleich
nicht zu scheuen braucht.
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Sechs
Gutachter aus Einrichtungen der Wissenschaft und der Industrie
in Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten das
Bundeszentrum für das Höchstleistungsrechnen auf Herz
und Nieren geprüft. Beschaffung und Betrieb der Supercomputer
erfolgen gemeinsam durch mehrere öffentliche und private
Institutionen, deren Zusammensetzung auch in der praktischen
Auslastung der Rechner zum Ausdruck kommt: je 46 Prozent
der Nutzer kommen aus wissenschaftlichen Einrichtungen
der Länder und des Bundes, acht Prozent der Rechenaufgaben
stellt die Industrie. Die wissenschaftliche Qualität der
Projekte, die auf den Höchstleistungsrechnern bearbeitet
werden, belegen nach Überzeugung der Gutachter den hohen
Stand der Forschung sowohl der Nutzer als auch der Betreiber
des HLRS. Für die Auswahl der Projekte und die Gewährleistung
des wissenschaftlichen Standards habe sich die Einsetzung
eines bundesweiten Lenkungsausschusses überaus bewährt.
Die Arbeit der Einrichtungen des HLRS werden durchweg
positiv beurteilt, besonders die Visualisierungsabteilung
zählt nach Aussage der Gutachtergruppe weltweit zur Spitzenklasse.
Der
Verband Femtosekundentechnologie umfaßt fünf Projektverbünde
mit insgesamt 24 Industriepartnern und 17 Forschungsinstituten.
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Schwerpunkt
Ingenieuranwendungen
In den vergangenen vier Jahren habe sich am HLRS über
die bearbeiteten Projekte eine Schwerpunktsetzung herausgebildet,
wie sie für ein Höchstleistungsrechenzentrum angesichts
des wissenschaftlichen und industriellen Umfelds in Baden-Württemberg
auch wünschenswert sei. So entstammen rund 40 Prozent
der Projekte aus dem Bereich der Strömungsmechanik, befassen
sich also mit der Berechnung und Simulation von turbulenten
Strömungen, den Abläufen bei der motorischen Verbrennung
oder mit einer optimalen Turbinenauslegung. Um das bundesweit
einmalig konzentrierte Know-how an dieser Stelle weiter
zu stärken, regen die Gutachter die Einrichtung eines
Kompetenzzentrums an. Höchstleistungsrechnungen für die
Physik belegen zu 26 Prozent die Rechenleistung und die
Chemie lastet die Prozessoren zu 16 Prozent für ihre Fragestellungen
aus. Über die erwünschte Schwerpunktbildung hinaus könne
das HLRS aber noch für weitere Disziplinen attraktiv werden,
merken die Gutachter an. Voraussetzung dafür sei allerdings,
daß entsprechende Standard-Software sowie die erforderlichen
Anpassungen von seiten des Höchstleistungsrechenzentrums
zur Verfügung gestellt werden können. Mit Blick auf die
internationale Entwicklung im Höchstleistungsrechnen ist
nach Ansicht der Gutachterkommission und des Wissenschaftsrates
auch in den nächsten Jahren mit einem dramatischen Leistungsanstieg
bei der Hardware zu rechnen. Dies gelte sowohl im Bereich
der für industrielle Anwendungen geeigneten Vektorrechner
als auch für die vor allem im wissenschaftlichen Bereich
benötigten massiv-parallelen Rechnerarchitekturen. Zusätzliche
Investitionen für den Erhalt und Ausbau der internationalen
Position im Höchstleistungsrechnen werden aber nicht nur
für die Beschaffung leistungsstarker Maschinen erforderlich
sein, sondern auch für die Verbesserung der seit langem
eng begrenzten technischen Infrastruktur und der Versorgungssysteme.
In den USA etwa entstehen derzeit für den Betrieb neuer
Supercomputer große Technikkomplexe. /eng
KONTAKT
Höchstleistungsrechenzentrum Universität Stuttgart, Michael
Resch, Allmandring 30a, Tel. 0711/6855834, Fax 0711/6787626
e-mail: resch@rus.uni-stuttgart.de
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