„Wenn
man die Uni richtig behandelt, ist sie zu schnellen, flexiblen
Lösungen fähig“, war Prof. Günter Pritschows Resümee seiner
vierjährigen Amtszeit als Rektor. In seiner Abschiedsrede
stellte er den Freunden das Konzept eines Stipendienfonds
für bedürftige Studierende vor. Studierende seien zur
Sicherung ihres Lebensunterhalts häufig zur Nebenarbeit
gezwungen, Angebote zur finanziellen Unterstützung jedoch
rar. Ein von der Universität und der Freundesvereinigung
organisiertes Unterstützungsprogramm zöge für alle Beteiligten
viele Vorteile nach sich, wie beispielsweise frühzeitige
Kontakte zu Führungspersönlichkeiten, Steigerung des Bekanntheitsgrads
und dadurch nicht zuletzt auch eine steigende Mitgliederzahl
der Vereinigung.
Drei
neue Professuren
Das zurückliegende Jahr leite durch das neue Universitätsgesetz
auch ein neues Stück Universitätsgeschichte ein, sagte
der scheidende Rektor. Gut abgeschnitten habe die Universität
bei der leistungs- und belastungsbezogenen Mittelverteilung:
die Universität habe dabei zusätzlich 600.000 Mark erzielt.
Drei neue Professuren konnte die Universität in zukunftsträchtigen
Bereichen schaffen, da sie im Rahmen des Solidarpakts
von 1997 bis 2000 nicht nur jährlich für 2,5 Millionen
Mark Stellen an das Ministerium abgegeben habe, sondern
zusätzlich weitere vier Prozent eingespart hat. Dies sind
die C3-Stellen für „Adaptive Strukturen in der Luft- und
Raumfahrttechnik“, „Neue optische Materialien und Technologien“
und „Eingebettete Systeme“. Zum Thema Internationalisierung
hob Pritschow das große Interesse an den sechs Masterstudiengängen
hervor. Kritisch äußerte er sich zur Auflage des Ministeriums,
für jeden Masterstudiengang auch den entsprechenden Bachelor
anzubieten. Die Universität wolle Anreize für Ausländer
durch attraktive Masterstudiengänge bieten und nicht etwa
eine Alternative zu Diplomstudiengängen erproben. Mit
knapp 16.000 Immatrikulierten im Wintersemester sei die
Anzahl der Studierenden auf niedrigem Niveau stabil. Während
Informatik, Softwaretechnik und Maschinenwesen wieder
vermehrten Zulauf aufwiesen und das Interesse an Luft-
und Raumfahrttechnik ungebrochen sei, herrsche dagegen
noch immer Flaute bei den Elektrotechnikern. Positives
konnte Pritschow auch aus Forschung und Technik berichten.
Im bundesweiten Ranking der DFG nehme die Universität
mit einem Volumen von 220.000 Mark pro Jahr und Professor
eine absolute Spitzenstellung ein. Die Technologie-Transfer-Initiative
(TTI) habe sich bewährt, viele Bauvorhaben konnten realisiert
oder begonnen werden, das EDV-gestützte Controlling des
Globalhaushalts sei in Bearbeitung und auch kulturell
habe sich einiges getan: Sonntagsmatinee, Erstsemesterabend
und der Kulturkeller K4.
Prof.
Fritsch: Spitzenposition ausbauen
Der neue Rektor, Prof. Dieter Fritsch, nahm die Gelegenheit
wahr, sich den Mitgliedern der Freundesvereinigung vorzustellen.
Als Prorektor für Lehre habe er sich - einem Auswechselspieler
ähnlich - „warm gelaufen“, um sich nun als Libero zu bewähren.
Das neue Universitätsgesetz sieht Fritsch als Chance und
möchte die Leistung der Universität positiv hervorheben.
Die Spitzenstellung der Universität in Deutschland als
auch die gute Position im europäischen Wettbewerb gilt
es, so Fritsch, nicht nur zu verteidigen, sondern weiter
auszubauen. Controlling-Mechanismen sollen es erleichtern,
die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Für eine
positive Gesamtbilanz benötige die Uni jedoch „neben dem
Ingenieur mit dem großen Drittmittelaufkommen auch den
Orchideenzüchter, der den Nobelpreis gewinnt“. Neben den
Universitätsstandorten Stuttgart und Vaihingen setzt Fritsch
auf den dritten Campusstandort - auch mit der virtuellen
Universität möchte er in der Spitzenliga spielen.
Wahlen
und Preise
Nach dem Festvortrag von Prof. Bernd-Helmut Kröplin, Dekan
der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik, zum Thema
„Luftschiffe
- Renaissance eines Mythos?“ wurde Dr. Claus Dieter
Hoffmann [2]), Geschäftsführer der Robert
Bosch GmbH, zum ersten Vorsitzenden der Freundesvereinigung,
gewählt. Zweiter Vorsitzender wurde Prof. Dr.-Ing. Jens
Weitkamp vom Institut für Technische Chemie; er trat damit
die Nachfolge des Physikers Prof. Dr. Hans Christoph Wolf
an. Dr.-Ing. Thomas Wagner, Direktor der Robert Bosch
GmbH, wurde in seiner Funktion als Schatzmeister bestätigt.
Und wie immer wurde der „Preis der Freunde“ für besondere
wissenschaftliche Leistungen vergeben. Die mit jeweils
5.000 DM dotierten Dissertationspreise erhielten Dr.-Ing.
Peter Ellsiepen, Dr. Peter Storz und Dr. Herbert Schroth.
Für ihre Abschlußarbeiten gingen die mit 1.000 DM dotierten
Preise an: Rüdiger Diener, Holger Frey, Annett Kunz, Rüdiger
Kopp, Thomas C. Maier, Stefan Miller, Alessandro Pagella,
Annette Schäfer, Dominik Schäfer, Thorsten Schmitt, Jan-Arne
Sohns und Tobias Spribille.
J. Alber/zi
1)
Prof. Dr. Marcus Bierich, Vorsitzender der Freundesvereinigung
seit 1989, ist am 25. November nach schwerer Krankheit
im Alter von 74 Jahren verstorben. Eine Würdigung
finden Sie in der Rubrik Personalia. [zurück]
2)
Dr. Claus Hoffmann stellen
wir in der Rubrik Personalia kurz vor. [zurück]
Weitere
Informationen finden Sie im Jahresbericht 2000 der Freundesvereinigung,
der bei der Geschäftsstelle bezogen werden kann: Vereinigung
von Freunden der Universität Stuttgart e.V., Postfach
10 50 28, 70044 Stuttgart, Tel. 0711/851053, Fax 0711/811-33085,
e-mail: Margit.Wirth@pcm.bosch.de
sowie auch unter www.uni-stuttgart.de/vereinigung