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Stuttgarter unikurier Nr. 87 April 2001
Kurz vorgestellt:
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Jens Christoffers

Jens Christoffers (Jahrgang 1966) ist seit Dezember 2000 als Professor für Organische Chemie an der Universität Stuttgart tätig. Nach dem Chemiestudium in Marburg, das er 1992 mit der Diplomarbeit in der Arbeitsgruppe von Prof. K. H. Dötz abschloß, wechselte er mit Prof. Dötz an die Universität Bonn. Dort erfolgte 1994 die Promotion auf dem Gebiet der präparativen metallorganischen Chemie über Anwendungen von Chrom-Carben-Komplexen und Kobalt-Alkin-Komplexen in der Organischen Synthese. Nach einem Postdoktorat in der Arbeitsgruppe von Prof. Bergman an der University of California at Berkeley, wo er sich mit der Synthese von Zirkonium-Komplexen und deren katalytischen Eigenschaften befaßte, begann Jens Christoffers 1996 mit einer Habilitationsarbeit an der Technischen Universität Berlin. Im Jahr 2000 habilitierte er sich über die „Katalyse selektiver Michael-Reaktionen“. Seine Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf die Entwicklung von neuen Synthesemethoden, wobei die Metallkatalyse von C-C-Verknüpfungsreaktionen im Vordergrund steht. Die Kernkompetenzen der Arbeitsgruppe Christoffers liegen auf dem Gebiet der Michael-Reaktion und der asymmetrischen Katalyse. Mittels kombinatorischer Suchstrategien werden neue, katalytische Prozesse zur Synthese von enantiomerenreinen Verbindungen entwickelt. Weitere Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Biaryl-Synthese, der Oxidationsreaktionen und der Synthese und Anwendung von chiralen Metallocen-Derivaten.


Thomas Ertl

Mitte 1999 hat Prof. Dr. Thomas Ertl als C4-Professor die frühere Abteilung für Dialogsysteme, jetzt Visualisierung und Interaktive Systeme am Institut Informatik übernommen. - 1957 in Bamberg geboren, studierte er Physik und Informatik an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. An der University of Colorado in Boulder erwarb er 1982 den Master of Science in Computer Science. Danach wechselte er in den Bereich Theoretische Astrophysik der Universität Tübingen. 1988 wurde er an der dortigen Fakultät für Physik mit einer Dissertation über „Die Numerische Behandlung von Pulsarmagnetosphären“ promoviert. Während der Doktorarbeit und einer vierjährigen PostDoc-Phase war er in verschiedenen Bereichen von Computational Physics, wie Numerik, Parallelisierung und Vektorisierung, Networking und Visualisierung, tätig. Danach wechselte er als Geschäftsführer in die von ihm mitbegründete science + computing gmbh, einer Tübinger Software- und Beratungsfirma, die sich auf den Betrieb heterogener Workstation-Server-Installationen in Großunternehmen spezialisiert hat. Anfang 1994 nahm er einen Ruf auf eine C3-Professur für Graphik und Visualisierung der Erlanger Universität an. Innerhalb weniger Jahre baute er dort eine international anerkannte Arbeitsgruppe im Bereich wissenschaftliche Visualisierung auf und akquirierte bedeutende Drittmittelprojekte. Die Forschungsaktivitäten der Abteilung „Visualisierung und interaktive Systeme“ an der Uni Stuttgart erstrecken sich auf viele Teilgebiete der wissenschaftlichen Visualisierung, der interaktiven 3D-Computergraphik und der Mensch-Maschine-Kommunikation. Anwendungsschwerpunkte sind medizinische Visualisierung, Visualisierung von Strömungssimulationen und Daten in der Strukturmechanik und Visualisierung in Chemie und Physik. Methodische Schwerpunkte sind web-basierte Visualisierung und interaktives Rendering, Virtual-Reality-Techniken, graphikhardware-basierte Algorithmen, hierarchische Datenstrukturen und adaptive Visualisierungsverfahren. Die Forschungsschwerpunkte sind eingebettet in größere Drittmittelprojekte, wie den Sonderforschungsbereich „Computational Physics“, das DFG-Schwerpunktprogramm „Verteilte Verarbeitung und Vermittlung digitaler Dokumente“, das BMBF-Verbundprojekt Autobench, zwei Landesforschungsschwerpunkte zu den Themenbereichen Landschaftsvisualisierung (siehe dazu „GISMO für Echtzeitbilder“ in der Rubrik „Forschung & Wissenschaft“) und Application Service Providing sowie Kooperationen mit Kliniken und der Automobilindustrie. Fortgeführt werden die traditionellen Schwerpunkte der Abteilung im Bereich Dialogsysteme, speziell die Gebiete Benutzungsschnittstellen für sensorisch Behinderte, rechnerunterstütztes Lehren und Lernen und Verarbeitung multimedialer Dokumente. In der Lehre bietet die Abteilung Input für die Studiengänge Informatik, Softwaretechnik und Information Technology. Die Vertiefungslinie „Visualisierung und interaktive Systeme“ stößt inzwischen auf großes Interesse bei den Studierenden.


Alexander Mielke

Alexander Mielke hat im April 1999 den Lehrstuhl für Angewandte Analysis am Mathematischen Institut A der Universität Stuttgart übernommen. Zuvor hatte er sechseinhalb Jahre eine C4-Professur am Institut für Angewandte Mathematik der Universität Hannover inne. Alexander Mielke, Jahrgang 1958, studierte Mathematik mit den Nebenfächern Physik und Mechanik in Karlsruhe und Stuttgart. Dort promovierte er 1984 bei Prof. Kirchgässner über nichtlineare Wellen in reibungsfreien Strömungen. Das Jahr 1986/87 verbrachte er als Postdoktorand am Department for Theoretical and Applied Mechanics an der Cornell University. Dort begann er seine Forschungen über große elastische Deformationen von Festkörpern, für die er 1989 sowohl den Richard-von Mises-Preis der Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik als auch den Heinz-Maier-Leibniz-Preis des Bundesforschungsministeriums erhielt. Die Habilitation erfolgte 1991 in Stuttgart. Seine aktuellen Forschungsinteressen umfassen von der Mathematik aus betrachtet die Funktionalanalysis und ihre Anwendungen auf Dynamische Systeme, Chaos, Langzeitverhalten in Evolutionsgleichungen, Verzweigungstheorie, nichtlineare partielle Differentialgleichungen und nichtkonvexe Variationsrechnung. Von der Anwendungsseite aus gesehen stehen die Untersuchung von Musterbildungsprozessen, wie etwa die Existenz und Stabilität von Wellen, Fronten und Pulsen in der Strömungsmechanik, und die Modellierung von nichtlinearem Materialverhalten im Vordergrund. Dazu entwickelte Prof. Mielke erste makroskopische Modelle für Phasentransformationen in Formgedächtnislegierungen, die einerseits mathematisch zugänglich und damit auch zuverlässig numerisch lösbar sind und gleichzeitig das experimentell beobachtbare Hysterese-Verhalten beschreiben können. Dieses Gebiet wird sicher auch künftig eine wesentliche Forschungsrichtung sein, wobei neben plastischen Effekten auch Mikrostrukturen, Schädigung und Porositätseffekte wichtig werden. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Mehrfeldprobleme in der Kontinuumsmechanik“ arbeitet er an einem Projekt über Elastoplastizität bei finiten Deformationen, das neueste Techniken der nichtkonvexen Variationsrechnung mit den Anforderungen der Ingenieurmodelle verbinden soll. Seit September 2000 ist Prof. Mielke Koordinator des DFG-Schwerpunktprogramms „Analysis, Modellierung und Simulation von Mehrskalenproblemen“; das Programm verbindet deutschlandweit 25 Gruppen, die mathematische Techniken für Systeme mit mehreren Zeit- oder Längenskalen weiterentwickeln.


Balthasar Novák

Zum 1. März 2000 hat Dr.-Ing. Balthasar Novák die C 3-Professur für Massivbau am Institut für Konstruktion und Entwurf II übernommen. Balthasar Novák,1963 in Bensberg geboren, studierte Bauingenieurwesen an der TH Darmstadt und war dort von 1990 bis 1994 bei Prof. König als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. In seiner Dissertation behandelte er das Thema „Zwang und die Rißbreitenbeschränkung bei vorgespannten Betonbauteilen unter kombinierter Temperaturbeanspruchung“. Nach einer halbjährigen Einarbeitungszeit im Büro König und Heunisch, Beratende Ingenieure in Frankfurt, baute er als Büroleiter die Niederlassung Leipzig auf. Interessante Projekte waren hier beispielsweise Gutachten über das Tragwerkskonzept beim Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden, Einsatzpotentiale von Leichtbeton beim Fahrweg des Transrapid und Beratung sowie bautechnische Prüfung des Neubaus der Doppelsparschleuse Hohenwarte im Zuge des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg. Parallel hierzu war er in vielen Normungsausschüssen tätig, unter anderem bei der Entwicklung des Eurocode 2 (Teil 2 „Betonbrücken“) und des Eurocode 1 (Teil 3 „Einwirkungen auf Brücken“). An der Universität Stuttgart sieht er einen Schwerpunkt in der Weiterführung der sehr erfolgreichen werkstoffübergreifenden Lehre im konstruktiven Ingenieurbau gemeinsam mit dem Institut Konstruktion und Entwurf I. In der Forschung liegen die aktuellen Schwerpunkte im Bereich von Hochleistungsbetonen, der Weiterführung der Stabwerksmodelle im Stahlbetonbau sowie der Entwicklung eines Bauwerksmanagementsystems für die Erhaltungsplanung von Brücken und Ingenieurbauwerken.


Michael Schmidt

Den Stiftungslehrstuhl für Heiz- und Raumlufttechnik am Institut für Kernenergetik und Energiesysteme in der Fakultät Energietechnik der Universität hat im September 2000 Prof. Dr.-Ing. Michael Schmidt übernommen. - 1947 in Berlin geboren, studierte er nach einer Handwerkslehre zunächst Heizungs- und Gesundheitstechnik an der Ingenieurakademie für Bauwesen in Berlin und anschließend Energie- und Verfahrenstechnik an der TU Berlin. Nach dem Diplom 1974 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Hermann-Rietschel-Institut der TU Berlin, wo er 1982 mit einer Arbeit über Luftschleusen promovierte. Arbeitsschwerpunkte in dieser Zeit waren Themen der Reinraumtechnik und des Lufthaushalts in Krankenhäusern sowie die Entwicklung und Anwendung von Software für die Computersimulation von Gebäuden und gebäudetechnischen Anlagen. Von 1982 bis 1995 war er zunächst als Abteilungsleiter Systemtechnik und zuletzt als Geschäftsführer für die Klimasystemtechnik Ingenieurgesellschaft in Berlin tätig. In dieser Zeit entstanden zahlreiche systemtechnische Untersuchungen bestehender und geplanter Gebäude mit dem Ziel der energetischen Optimierung sowie gebäudetechnische Planungen für Bauvorhaben namhafter Architekten. Von 1996 bis zu seinem Wechsel an die Universität Stuttgart war Michael Schmidt Geschäftsführer der deutschen Niederlassung des internationalen Ingenieurbüros Ove Arup. Einen Schwerpunkt seiner Arbeiten an der Universität Stuttgart sieht Michael Schmidt bei Anlagensystemen und -komponenten für hochgedämmte Gebäude. Dies bezieht sich auf die Systeme der Nutzenübergabe, der Verteilung und der Wärmeerzeugung, auf Strategien der Regelung und Heizkostenabrechnung und auf das dynamische Verhalten der Systeme. Um den Aufwand bei der Prüfung und Untersuchung realer Komponenten im Experiment deutlich zu verringern, will er die Entwicklung und die Untersuchung der Einsatzmöglichkeiten von Emulatoren forcieren. Vorantreiben will er auch die dreidimensionale rechnerische Simulation von Raumluftströmungen. Seit einer Reihe von Jahren beschäftigt sich Michael Schmidt mit der Erforschung und Verbesserung von Planungsprozessen in der Gebäudetechnik. Diese Arbeiten will er intensiv fortführen und dabei die Zusammenarbeit insbesondere mit Architekten verstärken. Schwerpunkte hierbei sind zum einen die Integration der Anlagen- und der Gebäudeplanung und zum anderen die Systematik der Planungsprozesse.


Jörg Wrachtrup

Jörg Wrachtrup ist seit Januar 2000 Leiter des 3. Physikalischen Instituts der Universität Stuttgart. Er studierte Physik an der Freien Universität Berlin, wo er 1994 auch promovierte. 1995 erhielt er den Ernst-Reuter-Preis der FU Berlin für seine besonders herausragende Promotion. Im gleichen Jahr wurde er mit dem Gustav-Hertz-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet. 1999 folgte die Habilitation an der Technischen Universität Chemnitz. Jörg Wrachtrup hat seit 1998 Rufe an die Universitäten Hamburg, Göttingen, Leipzig und schließlich Stuttgart erhalten. Seine Forschungsinteressen liegen auf den Gebieten der Quantenoptik, Nanostruktur- und Biophysik. In letzter Zeit stehen insbesondere Untersuchungen an einzelnen Makromolekülen wie beispielsweise Proteinen mittels optischer Spektroskopie und Mikroskopie im Mittelpunkt. Dabei werden Methoden entwickelt und angewendet, die es erlauben, an einzelnen Molekülen möglichst detaillierte Untersuchungen durchzuführen. Das Forschungsgebiet ist daher interdisziplinär zwischen Physik und Biologie angelegt. Dadurch ergeben sich Anknüpfungspunkte an die in Stuttgart traditionell sehr gut vertretene Molekül- bzw. molekulare Festkörperpysik, gleichzeitig zeichnen sich zahlreiche gemeinsame Interessen mit der Biologie ab. Diese interdisziplinären Forschungsinteressen sollen auch in der Lehre Niederschlag finden.

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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