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Stuttgarter unikurier Nr. 87 April 2001
Zentrum für Energieforschung Stuttgart (ZES) gegründet:
Ausbau der Kompetenz im Energiebereich
 

Energie ist eine Lebens- und Existenzgrundlage nicht nur für moderne Industriestaaten, sondern für alle Länder. Eine gesicherte und kostengünstige Energieversorgung ist unentbehrlich für Entwicklung und Wohlstand. Die Bereitstellung von Energie sollte sich dabei am Leitbild der „Nachhaltigen Entwicklung“ orientieren. Dies kann nur durch konsequente, interdisziplinäre Forschung und Entwicklung erreicht werden. Die Energieforschung an der Universität Stuttgart nimmt im bundesweiten Vergleich bereits heute einen Spitzenplatz unter den deutschen Hochschulen ein. Zum Ausbau dieser Kompetenz und zur Stärkung der interdisziplinären Forschungsaktivitäten wurde das Zentrum für Energieforschung Stuttgart (ZES) gegründet, das eine Intensivierung der Zusammenarbeit der einzelnen Forschungseinrichtungen im Energiebereich zum Ziel hat.

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Der Uni-Kurier stellt aus Anlaß der Gründung des Zentrums für Energieforschung Stuttgart (ZES) in seinem Schwerpunktthema einige Arbeitsgebiete aus diesem weitgesteckten Themenfeld vor. Ob Photovoltaik oder Optimierung von Verbrennungsprozessen, ob Kernfusion oder regenerative Energien, ob Supraleitung oder Wärmerohre, an nahezu allen fortschrittlichen Technologien sind die Stuttgarter Wissenschaftler beteiligt. Die an der Universität gebündelten Kompetenzen im Bereich der Energietechnik sind bundesweit einmalig; und nur die Universität Stuttgart verfügt über eine eigene Fakultät auf diesem Gebiet. /eng

Eine ausreichende, gesicherte und kostengünstige Energieversorgung wird auch in Zukunft eine der Hauptaufgaben für die Weiterentwicklung der Volkswirtschaften in allen Ländern sein. Mit der stetig zunehmenden Weltbevölkerung stieg auch der Energiebedarf stark an. Eine globale „nachhaltige Entwicklung“, die humane Lebensbedingungen für eine weiter wachsende Weltbevölkerung schaffen will, erfordert es, die Energie- und Materialintensität unseres Wirtschaftens zu verringern und somit die Effizienz der Ressourcennutzung zu steigern. Weiter sind die Stoffeinträge in die Umwelt so zu begrenzen, daß ihre Aufnahmekapazität beziehunsgweise ihre Assimilationsfähigkeit nicht überschritten werden.

Energieforschung ist High-tech
Forschung und Entwicklung sind der einzige systematische Weg, die notwendigen technischen Fortschritte und Innovationen für eine ökonomie-, umwelt- und nachweltverträgliche Energieversorgung zu erreichen. Durch die Verzahnung unterschiedlicher Disziplinen stellt die Energieforschung eine große Herausforderung dar. Der Wissenschaftsrat stellte dazu in einem Bericht zum Stand der Energieforschung 1999 fest: „Energieforschung hat sich zu einem ausgesprochenen Hochtechnologiebereich entwickelt, der hinsichtlich seines wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Potentials gleichwertig neben

Informations- und Kommunikationstechnik und Biotechnologie steht.“ An der Universität Stuttgart bildet die Energieforschung einen zentralen Schwerpunkt. Eine eigene Fakultät „Energietechnik“ gibt es in Deutschland nur an der Universität Stuttgart. Diese Sonderstellung der Universität wird auch vom Wissenschaftsrat unterstrichen: „Mit konsequenter Unterstützung des Landes Baden-Württemberg wurde an der Universität Stuttgart eine in der deutschen Hochschullandschaft bemerkenswerte Konzentration energiewissenschaftlichen Potentials geschaffen ....“.

Die einzelnen Mitgliedsinstitute des ZES decken in ihren Forschungsaktivitäten nahezu den gesamten Bereich der Energietechnik ab:
  • Konventionelle und regenerative Energiewandlung
    • Fossil
    • Nuklear
    • Wasser
    • Wind
    • Bio-Masse
    • Solarthermie
    • Photovoltaik
    • Brennstoffzellen
  • Energieverteilung
    • Netze
    • Elektromagnetische Verträglichkeit
    • Supraleitung
  • Rationelle Energieanwendung
    • Gebäude-Energieversorgung
    • Gewerbe und Industrie
  • Energiesysteme
  • Energiewirtschaftliche Analysen

Durch Bündelung der Aktivitäten und durch interdisziplinäre Zusammenarbeit im ZES soll diese Ausnahmestellung in der deutschen Hochschullandschaft weiter ausgebaut werden. In dem Zentrum arbeiten auch über Fakultätsgrenzen hinweg die Institute zusammen, die sich mit Fragen der Energieversorgung beschäftigen. Darüber hinaus beteiligen sich außeruniversitäre Einrichtungen aus der Region Stuttgart wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Mit der Förderung der fachübergreifenden, zukunftsorientierten Energieforschung wird auch ein Beitrag zur Profilbildung der Universität Stuttgart geschaffen. Das ZES versteht sich dabei als Mittler zwischen universitärer Forschung, industrieller Anwendung und als Multiplikator von innovativen Ansätzen in der Lehre. Ein Beirat aus Vertretern der Industrie und der Politik gewährleistet, daß die Zielsetzungen und Forschungsprojekte forschungspolitisch und industriell relevant sind und eine schnelle Umsetzung der Ergebnisse in die industrielle Praxis erfolgen kann. Dies sorgt für wissenschaftliche Effizienz und einen effektiven Einsatz der Forschungsmittel. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des ZES gehen von einer ganzheitlichen Betrachtung und Bewertung technischer Anlagen unter Berücksichtigung der Zusammenhänge zwischen Natur, Technik, Ökologie und Ökonomie aus. Problemlösungen für energietechnische Fragen in der Praxis sollen erarbeitet und eine Qualitätssicherung und -steigerung der energiebezogenen Forschung erreicht werden. Die folgenden Beiträge geben einen Ausschnitt aus Forschungsaktivitäten der Mitgliedsinstitute des ZES. Eine Broschüre über die Arbeit der Institute ist in Vorbereitung.

KONTAKT
Zentrum für Energieforschung Stuttgart (ZES), Dr.-Ing. A. Ruprecht Pfaffenwaldring 10 Tel: 0711/685-3256 e-mail: ruprecht@ihs.uni-stuttgart.de http://www.zes.uni-stuttgart.de

Aus der Stellungnahme des Wissenschaftsrates zur Energieforschung 1999:
„An der Universität Stuttgart wird sehr gute Energieforschung in einem breiten Spektrum aktueller Forschungsthemen betrieben. Mit konsequenter Unterstützung des Landes Baden-Württemberg wurde an der Universität Stuttgart eine in der deutschen Hochschullandschaft bemerkenswerte Konzentration energiewissenschaftlichen Forschungspotentials geschaffen. Neben den in der Energietechnik zusammengefaßten Instituten befassen sich weitere, an anderen Fakultäten angesiedelte Wissenschaftler mit einschlägigen Forschungsarbeiten, für die eine ausgezeichnete, teils in Deutschland einmalige versuchs- und meßtechnische Ausstattung zur Verfügung steht. Grundlagenforschung wird dabei mit einem konsequenten Blick auf Anforderungen der industriellen Praxis betrieben, was sich in vielfältigen Forschungskooperationen mit Industrieunternehmen äußert. Entsprechend ist das Drittmittelaufkommen der Hochschule aus der Industrie bemerkenswert hoch.“ Drittmittel für Projekte in der Energieforschung an der Universität Stuttgart im Jahre 1996 ca. 62,0 Mio. DM, davon 23,3 Mio. DM aus der Industrie (nach Stellungnahme des Wissenschaftsrates zur Energieforschung 1999).

Mitgliedsinstitute im Zentrum für Energieforschung Stuttgart (ZES)

Institut für Elektrische Maschinen und Antriebe (IEMA)
Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik (IEH)
Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER)
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme (IKE)
Institut für Leistungselektronik und Regelungstechnik (ILR)
Institut für Physikalische Elektronik (IPE)
Institut für Plasmaforschung (IPF)
Institut für Strömungsmechanik und Hydraulische Strömungsmaschinen (IHS)
Institut für Technische Verbrennung (ITV)
Institut für Thermische Strömungsmaschinen und Maschinenlaboratorium (ITSM)
Institut für Technische Thermodynamik und Thermische Verfahrenstechnik (ITT)
Institut für Verbrennungstechnik und für Technische Physik der DLR (IVT)
Institut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen (IVD)
Lehr- und Forschungsgebiet Anwendungen der Informatik im Maschinenwesen (AIM)
Staatliche Materialprüfungsanstalt (MPA)

Sprecher: Prof. Dr.-Ing. A. Voß, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER)

Stellvertretender Sprecher: Prof. Dr.-Ing. E. Göde, Institut für Strömungsmechanik und Hydraulische Strömungsmaschinen (IHS)

Geschäftsführer: Dr.-Ing. A. Ruprecht, Institut für Strömungsmechanik und Hydraulische Strömungsmaschinen (IHS)

 


last change: 27.04.01 / gh
Pressestelle der Universität Stuttgart

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