Fachtagung
„Presupposition“
Man
kennt die Szene aus dem Werbefernsehen: Person A fragt
„Wie immer?“, und Person B nickt freundlich und bejahend.
Woher weiß B, wozu er Ja sagt? Nun, B weiß, daß er als
Kunde ein Geschäft betreten hat, in dem A als Verkäuferin
tätig ist, und daß dort Kaffee gehandelt wird, der ihm
nun in der üblichen Art und Menge angeboten wird. Aber
all das hat die Verkäuferin gar nicht gesagt, sie hat
es als gemeinsamen Erfahrungs- und Wissenshintergrund
einfach vorausgesetzt. Die geäußerten Sätze selbst sind
also meist nicht informationell vollständig und werden
erst richtig verstanden, wenn das in der Situation vorausgesetzte
Hintergrundwissen hinzugezogen wird. Solche Voraussetzungen
nennt der Linguist „Präsuppositionen“. Im geschilderten
Beispiel waren es rein pragmatisch begründete Voraussetzungen,
wieder andere werden durch lexikalische und syntaktische
Mittel ausgelöst. Die Behandlung solcher Präsuppositionen
ist ein Hauptarbeitsgebiet der sogenannten dynamischen
Semantik, zu deren Weiterentwicklung bei einer internationalen
Fachtagung „Presupposition“ vom 3. bis zum 6. Oktober
im Waldhotel Degerloch in Stuttgart 20 Experten durch
die Systematisierung der vielfältigen Arten sprachlichen
Kontextbezugs beitrugen. Mit der Wahl des Tagungsortes
Stuttgart ehrten sie dabei auch einen Kollegen und Mitbegründer
der dynamischen Semantik, den Inhaber des Lehrstuhls für
formale Logik und Sprachphilosophie der Uni Stuttgart,
Prof. Dr. h. c. Hans Kamp, PhD, zu dessen 60. Geburtstag.
Ausrichter der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
unterstützten Tagung war das Institut für Maschinelle
Sprachverarbeitung der Uni Stuttgart.
KONTAKT
Prof. Dr. Rainer Bäuerle, Prof. Dr. Uwe Reyle, Institut
für maschinelle Sprachverarbeitung, Azenbergstr. 12, 70174
Stuttgart. Tel. 0711/121-1355, -1361, Fax 0711/121-1366,
e-mail: rainer@ims.uni-stuttgart.de
e-mail: ecsbt2@po.uni-stuttgart.de
www.lhr.ike.uni-stuttgart.de
Abfalltage
Baden-Württemberg
Rund
350 Fachleute aus Praxis, Wissenschaft und Behörden kamen
zu den „Abfalltagen Baden-Württemberg“ am 27. und 28.
September 2000 an der Universität Stuttgart. Erstmals
wurde für diese Fachtagung das Hörsaalzentrum auf dem
Campus in Vaihingen genutzt; in den Vorjahren waren die
Abfalltage im Messezentrum auf dem Killesberg beheimatet.
Die Abfalltage standen diesmal unter dem Motto „abfallwirtschaftliche
Realitäten und Tendenzen“. Veranstalter waren das Ministerium
für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, der Verband
Kommunaler Stadtreinigung (VKS), Landesgruppe Baden-Württemberg,
und das Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und
Abfallwirtschaft der Uni Stuttgart. „Die Frage, wer künftig
unseren Abfall entsorgt, ist für die Stadt- und Landkreise
als Träger der Abfallentsorgung von großer Bedeutung“,
schrieb Umweltminister Ulrich Müller als Schirmherr in
seinem Grußwort. „Entsorgungssicherheit, aber auch Wirtschaftlichkeit
der Abfallentsorgung“ seien wichtige Anliegen. Intensiv
diskutiert wurde bei der Tagung auch die Frage, ob in
Zukunft thermische Abfallbehandlungstechniken oder mechanisch-biologische
Behandlungsverfahren vermehrt genutzt werden. Diskutiert
wurden unter anderem die Verpackungsverordnung, Kooperationen
bei der thermischen Abfallbehandlung, Abfallbehandlungstechniken,
die Verminderung von Treibhausgasen sowie der Themenbereich
„Saubere Stadt - Bürgerengagement“.
KONTAKT
Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft,
Bandtäle 2, 70569 Stuttgart, Tel. 0711/685-5433, Fax 0711/685-7637,
e-mail: gerda.ulrich@iswa.uni-stuttgart.de
Gegründet:
„Kyb-Alumni Stuttgart“
Zu
ihrer Gründungs-Mitgliederversammlung trafen sich am 10.
November Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs
Technische Kybernetik der Universität Stuttgart. „Kyb-Alumni
Stuttgart“ heißt der neue Verein, der dazu beitragen soll,
die Verbindung der Absolventen zu ihrer Universität zu
stärken. Etwa 500 Absolventen haben diesen anspruchsvollen
technischen Studiengang seit seiner Gründung im Jahr 1972
erfolgreich abgeschlossen. Und daß das Interesse der Ehemaligen
sehr rege ist, zeigte das erste Stuttgarter Kybernetikertreffen
Anfang Juli letzten Jahres: rund 200 Absolventen aus ganz
Deutschland und zum Teil sogar aus China waren dazu eigens
nach Stuttgart gekommen (siehe dazu auch Uni-Kurier Nr.
86, 2/2000, S.83f). Der an der Schnittstelle zwischen
Ingenieur- und Naturwissenschaften angesiedelte Studiengang
zeichnet sich durch hohe Interdisziplinarität aus. Ausgezeichnete
Berufsaussichten in innovativen Branchen und Industriezweigen
von der Automobilindustrie über die Luft- und Raumfahrt
und die chemische Industrie bis hin zu Biotechnologie-
und Investmentfirmen stehen den Absolventen offen. Inzwischen
ist auch das Interesse der Anfänger an diesem bislang
noch wenig bekannten Studiengang deutlich gestiegen: 54
junge Leute haben im Wintersemester das Studium aufgenomen.
/zi
KONTAKT
Kyb-Alumni Uni Stuttgart, c/o Meike Tilebein, Bärenhofstr.
18/1, 70771 Leinfelden-Echterdingen, e-mail: Info@Kyb-Alumni.de,
Internet: www.Kyb-alumni.de
Gefeiert:
Zehn Jahre Freunde des Historischen Instituts
Auf
eine erfolgreiche Geschichte kann der im November 1990
von Studierenden initiierte Verein „Freunde des Historischen
Instituts der Universität Stuttgart“ zurückblicken. Der
Verein, der es sich auch zum Ziel gemacht hat, Gasthörer
und Studierende zu integrieren, hat mit den Beiträgen
und Spenden der nahezu 500 Mitglieder zahlreiche Aktivitäten
und studentische Arbeiten gefördert. So werden Exkursionen
bezuschußt, Bücher für die Institutsbibliothek erworben
oder Doktoranden bei der Veröffentlichung ihrer Arbeit
unterstützt. Höhepunkt des Vereinslebens ist der jährlich
stattfindende „Pontische Abend“. Fern vom Universitätsbetrieb
treffen sich dazu jeweils zum Abschluß des Wintersemesters
Studierende, Dozenten und Ehemalige. Bei diesem Anlaß
verleiht der Verein seit einigen Jahren auch den Zimmermann-Preis
für die beste Magister-/Zulassungsarbeit und für die beste
Dissertation. Am 9. November feierte der Verein in den
Räumen der L-Bank sein zehnjähriges Jubiläum.
Ausstellung
in der Uni-Bibliothek:
Gerettete
Baudenkmale
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ihrer Förderprojekte präsentierte die Deutsche Stiftung
Denkmalschutz vom 20. Oktober 2000 bis zum 5. Januar 2001
in der Universitätsbibliothek Stuttgart. Vorgestellt wurden
Denkmale der verschiedensten Gattungen aus allen Bundesländern.
Dabei wurde der Bogen von der Wismarer Georgenkirche über
das Schloß im hessischen Romrod bis zur Museumsbahn Wutachtal
in Baden-Württemberg gespannt. Zu den Förderprojekten
in Baden-Württemberg zählen in Stuttgart die Fachwerkhäuser
in der Weberstraße 2 und der Richterstraße 1-2; in Esslingen
sind es die Chorfenster von St. Dionys sowie das Rathaus,
in Tübingen das Gebäude der Museumsgesellschaft oder in
Horb das ehemalige Fransziskanerinnenkloster. Die Stiftung
hat seit 1991 über 440 Millionen Mark für mehr als 1.800
bedrohte Baudenkmale zur Verfügung gestellt, davon etwa
1.500 in den neuen Bundesländern. Mit der Ausstellung
wollte die Stiftung auf die Vielfalt und Bedeutung des
historischen Erbes aufmerksam machen und um Unterstützung
werben. Trotz der beeindruckenden Rettungsbilanz der letzten
Jahre warnt die Stiftung vor einem Nachlassen der Bemühungen:
viele Bauten warten noch immer auf eine Notsicherung.
e-Service-Workshop
„e-Service
- Neue Modelle und Strategien für die New Economy“. Unter
diesem Motto fand kürzlich ein Workshop des Lehrstuhls
für Organisation statt. Über 60 Teilnehmer, darunter zahlreiche
Unternehmensvertreter, trafen im Internationalen Begegnungszentrum
in Stuttgart-Vaihingen zusammen. Mehrere Präsentationen
von e-Business Unternehmen und Beratern lieferten Anregungen
zu Themen wie Unternehmensorganisation für das e-Business,
Strategien für das e-Business und innovative Geschäftsideen.
Erfahrungsberichte aus e-Business Implementierungsprojekten
gaben dabei „plastische“ und lebendige Einblicke in deren
Schwierigkeiten und Herausforderungen. Im Mittelpunkt
ergänzender Diskussionsrunden stand die Entwicklung von
Servicestrategien für das e-Business und die Veränderung
von Markt-, Netzwerk- und Unternehmensstrukturen.
KONTAKT
Betriebswirtschaftliches Institut, Lehrstuhl für Organisation,
Keplerstraße 17, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/121-3175,
Fax 0711 / 121-2764, e-mail: Lehrstuhl.Organisation@po.uni-stuttgart.de
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