Knapp
300 Teilnehmer aus ganz Europa, Südafrika, Asien und Amerika
waren der Einladung von Euralex, der internationalen Vereinigung
für Lexikographie, und des Instituts für maschinelle Sprachverarbeitung
der Universität Stuttgart gefolgt. Die Vereinigung mit
weltweit mehreren hundert Mitgliedern aus Universitäten,
Verlagen und Softwareunternehmen veranstaltet alle zwei
Jahre eine internationale Tagung, die größte im Bereich
der Forschung über Wörterbücher weltweit, und nach der
Tagung der amerikanischen Schwesterorganisation „Dictionary
Society of North America“ die älteste zu diesem Thema.
Die Themenpalette der insgesamt 80 Vorträge und Präsentationen
reichte von der Beschäftigung mit historischen Wörterbüchern
über Konzepte für einsprachige und zweisprachige Wörterbücher,
Fachwörterbücher (speziell für Technik und Recht), bis
hin zu Wörterbüchern im Internet: sollen Wörterbücher
umsonst (oder gegen Benutzungsgebühr?) im Internet stehen,
wie ist die Qualität dessen, was derzeit dort verfügbar
ist, wie läßt sich das elektronische Medium optimal nutzen?
Schwerpunkte
der Stuttgarter Tagung, und zugleich neue Themen, die
bei früheren Tagungen weniger ausführlich oder gar nicht
diskutiert wurden, waren unter anderem: elektronische
Wörterbücher für das Fremdsprachenlernen, die Umsetzung
bestehender Wörterbücher auf CD-ROM oder Internet, Computerunterstützung
für Wörterbuchredakteure, Fachwörterbücher und deren Aufbau
und Strukturierung. Gastgeber war der Lehrstuhl für Angewandte
Computerlinguistik des Instituts für maschinelle Sprachverarbeitung
(Prof. Dr. Christian Rohrer), und dort speziell der Arbeitsbereich
Lexika/Textcorpora, an dem seit mehreren Jahren Forschungs-
und Entwicklungsarbeit im Zusammenhang mit elektronischen
Wörterbüchern betrieben wird. Das Institut hat umfangreiche
eigene elektronische Lexika aufgebaut und Software entwickelt,
mit der aus großen Mengen von (beispielsweise technischen)
Fachtexten oder aus Zeitungstext Beispiele extrahiert
und linguistisch klassifiziert werden können. Solches
Material dient unmittelbar einer inhaltlichen Verbesserung
bestehender Wörterbücher. Kooperationen mit dem Dudenverlag
und dem Langenscheidt Verlag zu diesem Bereich laufen
seit mehreren Jahren. Das ist auch einer der Gründe, weshalb
das Institut den Langenscheidt Verlag und den in Stuttgart
ansässigen Ernst-Klett-Verlag (Redaktion Wörterbücher)
unter anderem als Sponsoren für die Tagung gewinnen konnte.
KONTAKT
Dr. Ulrich Heid, Institut für maschinelle Sprachverarbeitung/Computerlinguistik,
Azenbergstraße 12, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/121-1373,
Fax 0711/121-1366, e-mail: heid@ims.uni-stuttgart.de,
Internet: www.ims.uni-stuttgart.de