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Stuttgarter unikurier Nr. 87 April 2001
Technologien für die Wirtschaft:
Zwei neue Transferbereiche eingerichtet
 

Zum 1. Januar diesen Jahres haben zwei neue von der deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Transferbereiche an der Universität Stuttgart ihre Arbeit aufgenommen. Das Ziel von Transferbereichen ist die Konzeption marktfähiger Prototypen für den kommerziellen Wettbewerb; der beteiligte Anwender aus der Wirtschaft profitiert dabei vom Transfer wissenschaftlicher Neuerungen und kommt für die ihm entstehenden Kosten selbst auf. Transferbereiche wurden auf Anregung der Universitäten erstmals 1996 von der DFG eingerichtet; die ersten beiden TFBs bundesweit gingen damals an die Universität Stuttgart. Die Initiative der Universität Stuttgart um einen raschen Wissens- und Technologietransfer in die Praxis erhält durch die neuen Transferbereiche 27 und 28 weitere Unterstützung.

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TFB 27 - Laser im Leichtbau
Bei hochdynamischen Verfahren, insbesondere beim Schneiden und Schweißen dünner Bleche, war die Anwendung der Lasertechnik in der Vergangenheit nur eingeschränkt möglich. Zur drastischen Gewichtsreduzierung des Laserkopfes waren neue Konzepte erforderlich. Vor allem die Komponenten zur Strahlformung und Strahldiagnose, zur Prozeßüberwachung und die Gasdüsen zur Prozeßführung werden im Stuttgarter TFB 27 nach Konzepten des Leichtbaus kombiniert und integriert. Weiterer Schwerpunkt des TFB 27 sind neue Komponenten zur Verbesserung der dynamischen Eigenschaften der Führungsmaschine des Lasers. Auch hier stehen Leichtbaustrukturen im Zentrum des Interesses sowie die Neukonzeption der Kinematik unter Beachtung des Grundsatzes, daß kein Antrieb einen anderen bewegt. Das Know-how für die Optimierung des modular aufgebauten Laser-Bearbeitungskopfs in Leichtbauweise und die Entwicklung neuer Maschinenkomponenten auf der Basis geschlossener kinematischer Ketten wurde in dem seit 1990 an der Universität Stuttgart arbeitenden Sonderforschungsbereich (SFB) 349 „Hochdynamische Strahlführungs- und Strahlformungseinrichtungen“ aufgebaut, der zum Ende diesen Jahres ausläuft. Das Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW), das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW), das Institut für Technische Optik (ITO), das Institut für Werkzeugmaschinen (IFW) und das Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen (ISD) der Universität Stuttgart arbeiten im TFB eng bei der Komponentenentwicklung mit den Firmen TRUMPF GmbH & Co. KG Maschinenfabrik, Jurca Optoelektronik GmbH und Precitec GmbH zusammen. Beim Test der Anlagen ist auch die DaimlerChrysler AG beteiligt. Die wissenschaftlichen Partner im TFB werden im ersten Jahr der Förderung mit rund einer Million Mark von der DFG unterstützt.
(Dipl.-Ing. Peter Berger, Institut für Strahlwerkzeuge Tel: 0711/685-6843, Fax 0711/685-6842 mail: berger@ifsw.uni-stuttgart.de)

TFB 28 - Glasfaserverstärkte Kunststoffe
Kurzglasfaserverstärkte Polyurethankunststoffe stehen im Zentrum des Interesses beim zweiten neu eingerichteten TFB 28 an der Universität Stuttgart. Diese Kunststoffe besitzen sehr gute mechanische Eigenschaften und werden deshalb im Automobilbau als Karosseriebauteile oder Längsträgerverkleidungen und als Schutzleisten immer häufiger eingesetzt. Die Eigenschaften der Formteile hängen maßgeblich von der Faserausrichtung im Kunststoff ab. Die Ausrichtung stellt sich jedoch endgültig erst während des Herstellungsprozesses ein. Eine genaue Kenntnis der Faserorientierung und die zuverlässige Vorhersage des Verhaltens im Herstellungsprozeß bilden daher die wesentliche Voraussetzung zur Optimierung der Bauteile. Hier liegt die besondere Kompetenz des Stuttgarter Transferbereichs 28 „Charakterisierung lokaler Anisotropien in kurzfaserverstärkten RIM-Formteilen mit Mikrowellen zur Optimierung von Modellierung und Produktion”. Durch zerstörungsfreie Messungen mit Mikrowellenverfahren werden die Faserorientierungen genau ermittelt, um so die Simulationsverfahren zur Berechnung von Faserorientierungen zu verbessern. Dem Konstrukteur und Entwickler wird damit ein Meß- und Berechnungswerkzeug an die Hand gegeben, das seine Konstruktions- und Gestaltungsmöglichkeiten der Kunststoffbauteile wesentlich steigert. Die Themenstellungen des TFB werden vom Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP) der Universität Stuttgart und dem Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Aachen zusammen mit einem Industriepartner bearbeitet. Der von der DFG mit einer Summe von insgesamt 1,1 Mio. DM über drei Jahre geförderte Transferbereich 28 geht aus dem Stuttgarter SFB 381 hervor, der sich mit dem Schädigungsverhalten von Faserverbundwerkstoffen beschäftigt und der am 1. Januar 2001 in seine dritte Förderungsphase eintritt.
(Dipl.-Phys. Sabine Predak, Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP), Abt. Zerstörungsfreie Prüfung Tel: 0711/685-2694 Fax 0711/685-2066 mail: predak@ikp.uni-stuttgart.de) /eng

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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