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Stuttgarter unikurier Nr. 88 Dezember 2001
Deutsch-australisches Editionsprojekt im Blickpunkt:
Bundespräsident Johannes Rau in Melbourne
 

Das von Professor Dr. Johannes H. Voigt im Historischen Institut betreute deutsch-australische Editionsprojekt*) findet in Australien ein vielfältiges Echo, unter anderem im vergangenen Jahr in einer sehr gut besuchten Ausstellung „Baron von Mueller’s German Melbourne“. Prominente ausländische Besucher können die Royal Botanic Gardens nicht umgehen, nicht der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und auch nicht Bundespräsident Johannes Rau vor einigen Monaten. Im wissenschaftlichen Zentrum wurde ein Blick auf die Sammlung und Editionsarbeit an den Briefen Ferdinand von Muellers gewährt.

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Der Bundespräsident, offensichtlich bemüht, sich einen Eindruck zu verschaffen, wie es Australien gelang, aus Einwanderern sehr unterschiedlicher Herkunft mit Erfolg eine Nation zu schaffen, ließ sich an der Wirkungsstätte des deutsch-australischen Botanikers und Geographen Mueller von dessen Leben berichten. Der 1825 in Rostock geborene Mueller verbrachte seine Lehrzeit als Apotheker in Husum, studierte und promovierte in Kiel und wanderte 22jährig nach Australien aus. Dort wurde er in Melbourne 1853 zum ersten „Regierungsbotaniker“ ernannt, ein Amt, das er bis zu seinem Tod 1896 ausübte. Bei Expeditionen erkundete er den noch weitgehend unerforschten Erdteil; dies trug ihm viele australische, britische und ausländische Ehrungen ein, unter anderem den Freiherrntitel des Königreichs Württemberg, dessen Naturkundemuseum in Stuttgart er eine riesige zoologische Sammlung schenkte und mit einer bis 1956 bestehenden Stiftung bedachte, die vielen jungen Wissenschaftlern eine Forschungsreise ins Ausland ermöglichte. Muellers Forschungen wurden Naturwissenschaftlern in der ganzen Welt durch zahlreiche Veröffentlichungen, vor allem auf den Gebieten der Botanik und Geographie bekannt, wobei er als einer der ersten Wissenschaftler Probleme der Ökologie behandelte. Obgleich sein persönlicher Briefnachlaß verschollen ist, wurden seit 13 Jahren in Archiven der ganzen Welt von einer Arbeitsgruppe an die 13.000 seiner Briefe gefunden und gesammelt, davon etwa ein Zehntel von Prof. Voigt an der Universität Stuttgart. Der Bundespräsident erhielt Einblick in diese Briefsammlung, die in einer großen Edition bei Peter Lang, Bern etc., veröffentlicht wird. Ein Exemplar des ersten Bandes der ausgewählten Korrespondenz überreichte der Leiter des Projekts, Professor Roderick W. Home, Direktor des Department of History and Philosophy of Science, University of Melbourne, dem Gast aus Deutschland.

J.V.

*) Siehe dazu auch Stuttgarter Uni-Kurier Nr. 75/76, September 1997

Kontakt
Prof. Dr. Johannes Voigt, Deutsch-australisches Editionsprojekt in der Abteilung Überseegeschichte des Historischen Instituts, Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/121-3446

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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