Alain
David wurde am 19. Juli 1946 in Bésançon geboren. Er studierte
in Dijon und Paris und unterrichtet seit 1972 Philosophie.
1980 gründete er gemeinsam mit J. Roland und F. Wybrands
die philosophische Zeitschrift „Exercises de la Patience“.
Die intensiven Kontakte dieser Zeit zu Emmanuel Lévinas
und Jacques Derrida prägen seine gesamte Lehr- und Forschungstätigkeit.
Von 1985 bis 1995 war David Vorsitzender der LICRA (Liga
contre le racismé et lantisémitisme) in Dijon. Seit 1998
ist er Directeur de programme im Collége international
de philosophie und seit 2000 im dortigen Vorstand. Seine
jüngste Veröffentlichung ist das Buch „Racisme et Antisémitisme.
Essai de philosophie sur lenvers des concepts“ (Ellipses
Marketing 2001), zu dem Derrida das Vorwort beisteuerte.
Außerdem ist er als Herausgeber tätig geworden: 1990 mit
„Penser le Racisme“ und 2000 gemeinsam mit J. Greisch
„Michel Henry, lépreuve de la vie“. In deutscher Sprache
ist vor allem der Text „Das Subjekt im unendlichen Text“
bekannt geworden (In: Frank, M. (Hg.): Die Frage nach
dem Subjekt. Frankfurt a.M. 1988). Sein erster Auftritt
in Stuttgart, ein Vortrag in der Stadtbücherei, erwies
sich als Kurzfassung zu seiner Vorlesung „Rassismus und
Antisemitismus. Ein Versuch über die Kehrseite der Begriffe
zu philosophieren“. Hier wie dort versuchte er gegen die
landläufige Ansicht, Rassismus und Antisemitismus wären
ausschließlich pathologische Vorkommnisse der Kulturen,
eine Gegenposition aufzuzeigen: Tatsächlich kann man diese
als das Korrelat oder die Gegenseite einer bestimmten,
geschichtlich bezeugten philosophischen Stellungnahme
betrachten. In seinem Seminar „Einführung zu Lévinas“
stellte er das Denken dieses in Stuttgart leider eher
unbekannten französischen Philosophen im Kontext von Husserl,
Heidegger und des Judaismus vor. Dazu bot er ein Kolloquium
an, in dem er Lévinas als Leser von Maurice Blanchot,
Michel Henry und Jacques Derrida diskutierte, und zeigte
so weitere wichtige Aspekte französischen Philosophierens
auf. In seinem Hauptseminar „Die Krisis des modernen Subjekts
- Nach Descartes und Kant, die Modernität“ eröffnete er
schließlich ein zentrales Thema der neuesten französischen
Philosophie. /mh
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