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Stuttgarter unikurier Nr. 88 Dezember 2001
Leserbriefe
Uniball nun gemeinsam mit Ball der Nationen - Stimmen zur Verschiebung
 

Die weltpolitische Entwicklung war Anlaß für die Universität Stuttgart, den für den 9. November geplanten Universitätsball in der Liederhalle zu verschieben. Um ihre Solidarität mit den ausländischen Studierenden, Wissenschaftlern und Mitarbeitern der Universität zu unterstreichen, findet der Ball nun gemeinsam mit dem „Ball der Nationen“ des Internationalen Studentenclubs Stuttgart e.V. am 26. Januar 2002 statt. Eröffnen wird den Ball das Akademische Orchester. Die gemeinsame Veranstaltung soll „ein Zeichen setzen für die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit in der Wissenschaft“, sagt dazu Uni-Rektor Prof. Dieter Fritsch. Stellungnahmen zur Verschiebung des Uni-Balls finden Sie im folgenden:

kleinbal.gif (902 Byte)
 

Verunsicherungspolitik nicht nachgeben
Auch beim Uniball läßt sich Solidarität und Gemeinschaft aller Studierenden demonstrieren. Es kann nicht im Interesse der Uni und unserer Gesellschaft sein, gemeinschaftsfördernde Aktionen mit dieser Begründung zu kippen. Hier sollte man nicht der Verunsicherungspolitik von Terroristen nachgeben.
Dr. Jochen Schwarz, ehemaliger Student der Uni Stuttgart, Böblingen

Ball als Zeichen des Zusammenhalts
Ich bedaure, daß der Ball verschoben wurde. Zu der Zeit, als in Manhattan noch nach Opfern gesucht wurde, war ich selbst der Meinung, daß man nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Doch irgendwann sollte wieder ein normales Leben stattfinden, denn sonst erreichen die Terroristen zu viel. Vielleicht hätte man den Ball auch, als Zeichen des Zusammenhalts der Nationen und dafür, daß man sich nicht unterkriegen läßt, stattfinden lassen können!
Warum sollte dann der Ball der Nationen im Januar stattfinden? Der Krieg wird lange dauern, die Menschen werden den Anschlag und die Folgen noch nicht vergessen haben, nur mehr Zeit ist bis dahin vergangen.
Tina, Studentin, Stuttgart

Wenig Verständnis 
Bei mir (und bei anderen, mit denen ich mich unterhalten habe) stößt die Entscheidung auf wenig Verständnis. Führt man die Begründung mit der „weltpolitischen Entwicklung“ konsequent fort, dann dürfte man gar nichts mehr feiern. Das Leben geht weiter, der Krieg auch und die Absage bewirkt nichts (außer, daß der kränkelnde Uniball ein Stück mehr zu Grabe getragen wird).
Markus Schmitt, Uni Stuttgart 

Kein Ball am 9. November 
Auch ohne die aktuellen weltpolitischen Ereignisse hätte ich einen Ball am 9. November nicht für eine gute Idee gehalten. Immerhin ist das unter anderem nach wie vor der Gedenktag der „Reichskristallnacht“, ein Anlaß, der in meinen Augen nach ruhigeren Veranstaltungen ruft. In dem Umfeld, in dem ich lebe und arbeite, finden am 9. November regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt. An einem Ball könnte und wollte ich an diesem Tag nicht teilnehmen.
Ich bitte Sie also, zukünftig auch unter anderen weltpolitischen Vorzeichen auf einen Ball am 9. November zu verzichten, ganz prinzipiell.
Dr. Matthias Ahrens, Bundesgeschäftsführer der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland e.V., Stuttgart 

 


last change: 12.12.01 / gh
Pressestelle der Universität Stuttgart

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