Stuttgarter unikurier
Nr. 88 Dezember 2001 |
Wenn in Wertheim Mauern einstürzen...
Wie der „Freischütz“ ins Züblin-Haus kam |
Eine lebendige Inszenierung, Sanges- und Musizierfreude aller Mitwirkenden kennzeichneten den „Freischütz“ von Carl Maria von Weber, mit dem im Juni der Akademische Chor und das Akademische Orchester der Uni Stuttgart in der Reihe „Sommer im Züblin-Haus“ gastierten. Ernst Poettgen hatte die offene Architektur des Gebäudes in Möhringen geschickt für die Inszenierung zu nutzen gewußt, und Universitätsmusikdirektorin Veronika Stoertzenbach führte Chor und Orchester und die Solisten, darunter Heike Beckmann als „Agathe“, Urs Winter als „Max“, Wiebke Renner als „Ännchen“ und Sasa Vrabac als „Kaspar“, souverän.
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Daß nach der gelungenen Inszenierung der „Carmen“ im Vorjahr diesmal der „Freischütz“ zur Aufführung kam, hat eine - aus der Rückschau betrachtet - amüsante - Vorgeschichte. Daß das Stuttgarter Publikum die „Carmen“ hoch gelobt hatte, war einem kulturell engagierten Verein namens „Wolfsschlucht“ in Wertheim zu Ohren gekommen. Da ein Jubiläum anstand und die Wertheimer über eine wildromantische Burganlage verfügen, entstand die Idee, den Freischütz dort zu inszenieren. Ernst Poettgen und Veronika
Stoertzenbach ließen sich vom Schauplatz und dem Charme der Landschaft und der Menschen im Main-Tauber-Kreis rasch überzeugen und begannen Ideen zu entwickeln und zu proben. Im zeitigen Frühjahr dieses Jahres jedoch mußte die Idee erstmal zu Grabe getragen werden. Die den Zuschauerraum und die Naturbühne umgebenden, meterdicken Mauern waren eingestürzt - zum Glück für alle Beteiligten nicht erst bei den Proben oder Aufführungen! Die Burganlage wurde für mehr als ein Jahr für Besucher gesperrt. Und der Freischütz wanderte kurzerhand von den geplanten Burgfestspielen in Wertheim ins Züblinhaus.
/zi
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