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Stuttgarter unikurier Nr. 88 Dezember 2001
Kontinuität wahren:
Zur Emeritierung von Hans-Joachim Gutt 
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Zum 31. März 2001 wurde Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Gutt, Leiter und Ordinarius des Instituts für Elektrische Maschinen und Antriebe, emeritiert. Dieses Ereignis markierte ein einstweiliges Innehalten in der Entwicklung des traditionsreichen Instituts, dessen Kontinuität es einer Phase der Neuorientierungen zu wahren gilt. Der Ruf an diesen Lehrstuhl sowie die umgebende industrielle Vielfalt verhießen dem industrieerfahrenen Ingenieur im Jahr 1977 mannigfache Forschungs- und Kooperationsmöglichkeiten.
Hans-Joachim Gutt, 1933 in Goslar am Harz geboren, studierte Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Braunschweig. 1962 promovierte er dort und war von 1962 bis 1977 in der Entwicklung elektrischer Maschinen und Antriebe sowie deren Stromrichterspeisung bei Siemens tätig, zunächst im Nürnberger Maschinen- und Apparatewerk, dann in der Zentralen Entwicklung und Forschung in Erlangen und anschließend als Leiter der Entwicklung des Nürnberger Maschinen- und Apparatewerks. In dieser Zeit wurde er durch die Entwicklung von Synchronmaschinen sowie auch von Einphasen-Zugheizungsgeneratoren für diesellokomotivgetriebene Personenzüge der Deutschen Bundesbahn bekannt. Arbeiten zur Entwicklung von Linearmotoren für industrielle Anwendungen förderten seinen wissenschaftlichen Bekanntheitsgrad.
Nach Übernahme der Leitung der Entwicklung für große drehzahlgeregelte Antriebe im Dynamowerk Berlin Siemensstadt folgte Gutt 1977 dem Ruf an die Universität Stuttgart. Schwerpunkte seiner Forschungsarbeit waren hier die Intensivkühlung von Hochleistungsmaschinen für dieselelektrische Antriebssysteme, Permanentmagnetmaschinen, Mechatroniksysteme sowie Hochtemperatur-Supraleitung (HTS) mit grundlegenden Vorarbeiten zur kombinierten Nutzung des HTS-Flußverankerungseffekts zum Tragen und Antreiben von Elektromaschinenrotoren. Seine industrieverbundene Universitätsforschung spiegelt sich in 84 Veröffentlichungen und Drittmittelaufträgen im Werte von etwa 4,5 Millionen DM wider. 23 Doktoranden führte er zur Promotion.
Der Fakultät Elektrotechnik diente er durch die Leitung des Praktikantenamtes und durch die Betreuung der studierenden Gewerbelehrer der Fachrichtung Elektrotechnik. Neben einer Amtsperiode als Dekan fungierte er dreimal als Vorsitzender der Prüfungskommission. 1982 richtete er die Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Bestehen der Fakultät Elektrotechnik aus.
Seit über vier Jahrzehnten gehört Professor Gutt dem Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) an; davon zwölf Jahre dem Beirat, sechs Jahre dem Vorstand und zwei Jahre als Vorsitzender des VDE-Bezirksvereins Württemberg.
Der Dank seiner Mitarbeiter und zahlreichen Schüler gilt Professor Gutt insbesondere für seine Leistung, das Institut durch alle Höhen und Tiefen wechselnder Prioritäten in der Hochschulpolitik geführt zu haben sowie für die stete Berücksichtigung der neuesten Entwicklungen in den Forschungsvorhaben des Instituts sowohl im Elektronik- und Informatik- als auch im Materialbereich.
Damit verbunden ist der Wunsch, daß ihm bei guter Gesundheit noch viele Jahre der Teilnahme am Fortschritt seiner einstigen Arbeitsgebiete vergönnt sein mögen.

D.R./uk 

 


last change: 12.12.01 / gh
Pressestelle der Universität Stuttgart

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