Stuttgarter unikurier
Nr. 89 April 2002 |
Fortsetzung der internationalen Zusammenarbeit:
Urbane Mobilität in Lateinamerika und
Europa |
Im Rahmen des von der EU-geförderten Städtenetzwerkes URB-AL „Steuerung der urbanen Mobilität“ wurden Ende 2001 vier Mobilitätsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 1,43 Millionen Euro bewilligt. Im gesamten Netzwerk arbeiten 157 Städte aus Europa und Lateinamerika sowie acht externe Partner mit. Die Ideen für die eingereichten Projektentwürfe entstanden größtenteils schon auf dem Stuttgarter Auftaktkongress im Oktober 2000 (wir berichteten im Uni-Kurier Nr. 87 1/2001 und Nr. 84/85 April 2000). Der Forschungsschwerpunkt Verkehr der Universität Stuttgart (FOVUS) sowie das Städtebauinstitut (SI) sind an zwei der bewilligten Projekte beteiligt.
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Unter dem Titel „Integration der Radverkehrsplanung in die Verkehrsplanung mittelgroßer Städte Lateinamerikas und Europas“ sollen von April 2002 bis September 2003 Strategien zur Förderung des nicht-motorisierten Verkehrs und insbesondere Instrumente zur Einbeziehung des Radverkehrs in die kommunale Verkehrsplanung entwickelt werden.
In Europa wie in Lateinamerika gibt es zur Zeit zunehmende Tendenzen, die Potenziale des Radverkehrs im Stadtverkehr zu nutzen und dadurch eine Verbesserung der städtischen Verkehrsverhältnisse und Lebensbedingungen zu erreichen. Die Gründe, die für die Förderung des Radverkehrs in Städten sprechen, liegen nicht nur in der Umweltverträglichkeit dieses Verkehrsmittels, sondern auch in seiner Umfeldverträglichkeit im städtischen Raum. Wenn von Förderung des Radverkehrs die Rede ist, geht es nur vordergründig um Maßnahmen wie etwa den Bau von Radwegen. Vielmehr geht es um das Verständnis von Radverkehr als System, das sich aus einer Vielzahl einzelner Elemente zusammensetzt, die sowohl auf das System Radverkehr alleine bezogen als auch verkehrssystemübergreifend Angebot und Nachfrage im Radverkehr beeinflussen. Beispielhaft seien Elemente genannt wie Fahrradstationen, Bike&Ride-Anlagen, Firmenfahrräder, Wartungsservice, Fahrradverleih („call-a-bike“), Marketing- oder Imagekampagnen.
Für FOVUS als universitäre Einrichtung stehen Aufgaben wie Verbesserung der Aus- und Fortbildung, Expertenaustausch und Stärkung der Radverkehrsforschung im Vordergrund. Die interdisziplinäre Beteiligung von Ingenieuren, Planern und Sozialwissenschaftlern eröffnet beste Voraussetzungen, den Radverkehr in der Gesellschaft - im Sinne der Schaffung eines fahrradfreundlichen Klimas - besser zu platzieren. Der Kontakt mit den Vertretern der Kommunen trägt dazu bei, praxisnahe und umsetzungsreife Lösungen zu entwickeln. Hauptaufgaben innerhalb des Projektes werden die gemeinschaftliche Durchführung von Seminaren/Expertenworkshops sowie die Erarbeitung eines Leitfadens sein, in dem Maßnahmen zur Implementierung und Umsetzung städtischer Radverkehrsnetze dargestellt werden.
An dem Projekt sind insgesamt 13 Städte aus Brasilien, Chile, Equador, Kolumbien, Nicaragua, Peru, Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Spanien sowie drei externe Partner aus Chile, den Niederlanden und FOVUS beteiligt. Federführende Kommune ist die Stadt Utrecht (NL). Das Gesamtvolumen des Projektes beträgt 380.000 Euro wovon zwei Drittel von der EU gefördert werden.
KONTAKT
Projektleiter Dr.-Ing. Walter Vogt, Institut für Straßen- und Verkehrswesen,
Tel. 0711/685-6440 oder Jutta Deffner,
FOVUS, 0711/121-4065
fovus@fovus.uni-stuttgart.de
http://www.stuttgart.de/europa/urb-al/
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