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Stuttgarter unikurier Nr. 89 April 2002
Institut für Maschinenelemente:
Gisbert Lechner verabschiedet
 

„Mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten und Neues zu tun“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Gisbert Lechner, war das Beste während seiner Zeit als Leiter des Instituts für Maschinenelemente (IMA). Seit 1977 leitete er das Institut, am 19. Oktober 2001 hielt er seine Abschiedsvorlesung. Die Übergabe der Institutsleitung an Prof. Dr.-Ing. Bernd Bertsche bildete den Anlaß für ein Festkolloquium.

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Gisbert Lechner

Weit über 100 Besucher waren der Einladung gefolgt. Ähnlich wie bei einem Familientreffen ging es bei der Feier zu. Aus nah und fern waren die „IMAner“ angereist, ehemalige und heutige Mitarbeiter und Studierende des Instituts sowie Persönlichkeiten aus der Industrie. Generationen trafen zusammen, auch Lechners Vorgänger, der 89jährige Prof. Dr.-Ing. Kurt Talke, fehlte nicht.

Mitbegründer von StutCAD
In seiner Abschiedsvorlesung mit dem Titel „23 IMA-Jahre wie im Fluge“ ließ Prof. Lechner nicht nur die Vergangenheit Revue passieren, sondern faßte auch zusammen, was ihm für Gegenwart und Zukunft wichtig ist. Über 3.000 Studierenden hat er die Konstruktionslehre nahe gebracht. 18 Preise wurden Arbeiten seines Institutes in dieser Zeit zuerkannt, 96 Dissertationen und zwei Habilitationen waren Meilensteine. Während Lechners Ägide war vieles einem großen Wandel unterworfen. Vom Konstruieren am Reißbrett bis zur rechnergestützten Konstruktion, die Arbeit am Computer hat sich vervielfacht. Unter anderem als Mitbegründer des StutCAD hat Prof. Lechner auf die Anforderungen reagiert. StutCAD ist ein in Deutschland einzigartiges Projekt, in dem fakultätsübergreifend für eine umfassende CAD-Ausbildung der Studenten gesorgt wird.
Zudem war Lechner in zahlreichen Gremien engagiert, hob Dekan Prof. Rainer Gadow hervor. Er gehörte unter anderem der Studienkommission Maschinenwesen an, war Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Dekan der Fakultät Konstruktions- und Fertigungstechnik.

Konstruktion als Herz des Maschinenbaus
„Die Konstruktion ist das Herz eines jeden Maschinenbauunternehmens“, ist Gisbert Lechner überzeugt. Seine Erfahrung aus der Konstruktionspraxis: „Man nehme 70 Prozent Bewährtes und 30 Prozent Neues, das ergibt ein gutes und zuverlässiges Produkt.“ Für Lechner sind die Kenntnisse der Maschinenelemente für Maschinenbauer so wichtig wie das Wissen um die Anatomie für Chirurgen oder das Bundesgesetzbuch für Juristen. „Basic Tech ist notwendig, nicht nur High Tech“, faßt er zusammen. Besonders wichtig ist ihm eine brauchbare Forschung für Industrie und Gesellschaft: „Wir müssen unsere Mitarbeiter und Studenten industrienah ausbilden.“ Über zehn Jahre war Lechner selbst in der Industrie tätig, bei der ZF Friedrichshafen. 
Deren Vorstandsvorsitzender Dr. Siegfried Goll betont in seiner Rede am Beispiel der Entwicklung von innovativen Getrieben, wie wichtig das Know-how der Konstrukteure ist. Auch er ist wie Lechner überzeugt: „Entscheidend für junge Ingenieure ist, daß sie eine exzellente Basisausbildung erhalten.“ Sehr zufrieden ist er mit den ehemaligen IMAnern in seinem Hause.

Nachfolger Bernd Bertsche
Lechners Nachfolger Prof. Bernd Bertsche sieht eine große Aufgabe in der Lehre. Zur Zeit machen 500 bis 600 Studenten im Fachbereich ihr Vordiplom. In der Forschung möchte er die Kernkompetenzen in Dichtungstechnik und Zuverlässigkeitstechnik national und international fortführen und ausbauen. Wie wichtig auch ihm die Zusammenarbeit mit der Industrie ist, zeigt unter anderem sein Engagement als Leiter der Technologie-Transfer-Initiative (TTI GmbH).
Seinem Nachfolger legt Prof. Lechner ans Herz, die Institutskultur zu pflegen. Ein leistungsorientiertes Arbeitsklima ist wichtig, dennoch solle es auch human und familiär zugehen, man müsse Zeit füreinander haben. Das ist auch Bertsche ein Anliegen. Er möchte nicht nur Fachwissen schaffen und weitergeben, sondern auch, aufbauend auf Lechners Tradition, die IMA-Familie fördern. 

Birgit Vennemann

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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