Stuttgarter unikurier
Nr. 89 April 2002 |
Erstsemesterabend im Kultur- und Kongresszentrum:
Großer Empfang für Studienanfänger |
Er hat gute Chancen, zu einem Familienabend zu werden oder zu einem Treffen der Großfamilie - der Erstsemesterabend. Streifte das Auge am 18. Oktober über den bis auf den letzten Platz gefüllten Hegelsaal im Kultur- und Kongreßzentrum in Stuttgart, ließen sich neben den vielen Jugendlichen ganze Familien ausmachen: Großeltern, Eltern, Geschwister und der frisch gebackene Student. Über 3.700 Ersteinschreiber konnte die Universität zum Wintersemester 2001/2 verzeichnen, 500 mehr als im vergangenen Jahr.
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Zum dritten Mal hieß es nun „Avete Academici“, und 1.800 Studierende im ersten Semester nebst Familienanhang waren der Einladung gefolgt. Gerade mal vier Tage hatten sie Uni-Luft geschnuppert, nun gab´s zum Empfang einen Anti-Stress-Ball und der Uni-Rektor begrüßte sie persönlich. „Ich gratuliere ihnen - Sie haben nach unserer Ansicht die beste Wahl getroffen“, tat Dieter Fritsch den Erstsemestern kund. „Wir werden Sie während des Studiums betreuen und danach als Freunde behalten“, sagte der Rektor. Er ermahnte die Studienanfänger, die Regelstudienzeit nicht zu sehr zu überziehen, da gute Noten und die Zeit viel gelten, gab ihnen aber auch einen Ausblick in die Zukunft, denn „das Studium stellt eine herrliche Zeit in ihrem Leben dar, die sie genießen sollten.“ Praxis, so Fritsch, biete die Uni entgegen oft andersartig geäußerten Meinungen sehr viel und auch der Blick über den Tellerrand sei zu empfehlen oder: „Möchten Sie einige Zeit im Ausland studieren? Wir helfen ihnen dabei.“
Auch der Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Wolfgang Schuster, hatte sich eingefunden, um die Newcomer in der High-Tech-Region Europas, der Region mit den meisten Erfindungen pro Kopf und mit der höchsten Lebensqualität - laut einer Focus-Umfrage - zu begrüßen. Dem derzeit knappen Wohnungsangebot für die Studierenden wolle er mit unbürokratischen Mitteln entgegenwirken, versprach der Oberbürgermeister.
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Orientierungshilfe
gaben Stuttgarts OB Wolfgang Schuster (links)
und Uni-Rektor Dieter Fritsch den Erstsemestern der
Uni Stuttgart.
(Foto: Eppler) |
Telekommunikation - die Zukunft im Visier
Den Festvortrag „Telekommunikation - die Zukunft im Visier“ hielt Andreas Bernhard, Vorsitzender des Vorstands der Alcatel SEL AG. Er schilderte den Studienanfängern die Berufswelt, die sie später erwartet, in der neben Noten und Studienzeit die sogenannten „social skills“ an Bedeutung gewinnen. Kundenorientierung, Teamwork und Verläßlichkeit nannte er neben der Offenheit für andere Nationalitäten als Einstiegskriterien in den Beruf. Als Empfehlung gab er den Jugendlichen mit auf den Weg, flexibel zu sein, da in einem großen, international ausgerichteten Konzern auch der Aufenthalt im Ausland mit dazu gehört.
Preise für engagierte Studenten
„Wir könnten den ganzen Abend mit Preisvergaben bestreiten“, erklärte Prof. Dieter Fritsch, bevor er zum zweiten Teil des Abends überleitete, der Vergabe von vier Preisen. Den mit 6.500 DM dotierten Preis für besonderes studentisches Engagement teilten sich die Germanistik-Studentin Leko Schmidt (1.500 DM), die eine alternative Lehrveranstaltung „Begegnungen mit Mathematik - Mathematik für Geisteswissenschaftler“
auf den Weg
brachte, der Maschinenbaustudent Michael Bader (1.500 DM), Ideengeber und Organisator des ersten Klimatages an der Universität Stuttgart, und die studentische Theatergruppe „University of Stuttgart Theatre Project“ (3.500 DM), die in Eigenregie englischsprachige Theaterstücke aufführen.
Den Preis des Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender (2.000 DM) konnte Rodrigo Merino Gutiérrez aus Spanien in Empfang nehmen, der den internationalen Masterstudiengang Information Technology erfolgreich absolvierte. Der Studienpreis 2001 der Anton- und Klara-Röser-Stiftung ging an Simon Hauger, Mark Jäger, Joachim Kleinert, Andreas Tritschler und Stefan Trittler (je 500 Euro), die alle ihr Vordiplom im Studiengang Elektrotechnik und Informationstechnik in vier Semestern und mit „sehr gut“ abgeschlossen haben. An Michael Frank und Peter Oberparleiter, deren Studienarbeit mit „sehr gut“ bewertet worden war, ging der IVS-Avard, der Preis des Informatik Verbunds Stuttgart (je 1.000 DM).
Icebreaker Party
Für die musikalische Umrahmung sorgte das Kammerorchester der Universität Stuttgart unter Leitung von Dr. Dirk Strassacker und im Foyer spielten nach dem offiziellen Teil die Allmand-Chaoten zur Ice-
breaker Party auf. Im Foyer gab es auch viel Informationen rund um das Thema Studium. So konnte unter anderem das Segelflugzeug Icaré bestaunt werden, die katholische und evangelische Studentengemeinde stellten sich ebenso vor wie die Hobbygruppen Amateurfunk und Motorsport, und wer wollte, der konnte sich am Stand von PUSH! schon erste Gedanken über die Selbständigkeit machen. So ein Empfang! Da wollte man doch fast nochmals ein Studium beginnen, eingedenk des eigenen, nüchternen Empfangs vor vielen Jahren.
Julia Alber
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