Dem Untertitel der Veranstaltung entsprechend „Tanz als
Medium der interkulturellen Bildung und Identitätsentwicklung“ wurden beispielhafte Praxismodelle an Schulen, Vereinen, Einrichtungen der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung vorgestellt. Die Teilnehmer diskutierten auch neue Umsetzungsmöglichkeiten integrativer Projekte mit Elementen des Körperausdrucks und der interkulturellen Begegnung; diese sollten künftig - darin waren sich die beteiligten Pädagogen und Kulturschaffenden einig - insbesondere in der Region Stuttgart als multikulturellem urbanen Ballungsraum zum Tragen kommen.
Von Hiphop bis Salsa
Der erste Hauptvortrag von Carmen Cabrera-Rivas (Universität Marburg/Oslo) behandelte die Frage der Bildungspotenziale des Tanzes und des Tanzens, ihre Straßburger Kollegin Dr. Christine Mons-Spinner diskutierte am Beispiel des Einflusses der Tanzkünstlerin Josephine Baker und der Hiphop-Bewegung in Frankreich, in welcher Form der Tanz als subkulturelles Element bei der Integration gesellschaftlicher Minderheiten beteiligt ist. Von besonderer Intensität und Sensibilität war der Bericht von Dr. Ronit Land (Akademie Remscheid) über ein choreographisches Ausbildungsprojekt, das sie als Israelin in Palästina durchgeführt hatte. Verschiedene Beiträge des Symposiums thematisierten traditionelle und auch neuere tanzkulturelle Entwicklungen: Eine „Lecture demonstration“ von Caroline Gebert-Khan gab Einblick in die Symbolsprache des Indischen Tanzes, Bettina Stuibers Beitrag hatte den Orientalischen Tanz und das weibliche Selbstverständnis zum Inhalt. Neben der Diskussion tanzästhetischer und kultursoziologischer Fragen zur Tanzentwicklung hatten die Teilnehmer Gelegenheit, in Arbeitskreisen Salsa- bzw. Latino Dance - sowie Hiphop-Tanzkombinationen oder auch aktuelle israelische Volkstänze selbst kennen zu lernen. Christoph Haas verdeutlichte durch seine Praxis und in seinen Ausführungen die transkulturellen Dimensionen von Rhythmus und Bewegung auf, didaktische Vermittlungsfragen von sozial-integrativen Tanzangeboten wurden von Ludwig Lang (Schwäbisch Hall) und Andrea Marton (München) reflektiert.
Projekte aus der Jugendarbeit
In weiteren Referaten wurden modellhafte Praxisprojekte aus dem Bereich der offenen Jugendarbeit vorgestellt. Die tanzkulturelle Vielfalt zeigte sich auch in einer Soiree zum Tanzsymposium in der Sporthalle Allmandring. Das Symposium bot damit interessierten Lehrerinnen und Lehrern aller Schularten sowie den Studierenden aus Straßburg und Stuttgart ein Forum für einen intensiven Gedankenaustausch. In der abschließenden Gesprächsrunde wurde auch etwas von dem Gefühl des „Empowerment“ spürbar, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Tagung erhielten. Die Chancen, Perspektiven und Grenzen der tanz- und kulturpädagogischen Arbeit wurden eingehend, kritisch und zugleich engagiert diskutiert. Das Kulturamt der Stadt Stuttgart hatte die Tagung gefördert, die aufgrund der Initiative von Dr. Claudia Fleischle-Braun in Zusammenarbeit mit verschiedenen kulturellen Einrichtungen der Stadt Stuttgart und gemeinsam mit der Universität Straßburg stattfand.
KONTAKT
Dr. Claudia Fleischle-Braun, Institut für Sportwissenschaft, Allmandring 28, 70569 Stuttgart,
Tel. 0711/685-3168,
Fax 0711/685-3165,
e-mail: sekretariat@sport.uni-stuttgart.de