Die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Afrika, Amerika, Asien und Europa hatten sich vorab während eines Seminars über die Migrationsbewegungen in der Stadtgeschichte Berlins auf das Thema vorbereitet. In Berlin angekommen, bot die erste Station, ein libanesisches Restaurant, die Möglichkeit, sich dem Thema kulinarisch zu nähern. Auf eigene Faust wurde am nächsten Tag „Spurensuche“ betrieben: Mit einer stadtteilkundlichen Wegbeschreibung und Polaroidkameras ausgerüstet, erkundeten die Studierenden in Kleingruppen einzelne Stadtteile Berlins: So lockte in Kreuzberg nicht nur der so genannte „Türkenmarkt“ am Maybachufer mit seiner Fülle an frischem und preiswertem Obst und Gemüse, der Rundgang machte auch mit den Wohnverhältnissen der dortigen Einwohnerschaft bekannt, die zu 33 Prozent ausländischer Herkunft ist. Das WM-Fußballspiel des Tages, Kamerun gegen Deutschland, das viele Berliner bei gutem Wetter vor den Kneipen verfolgten, war idealer Anknüpfungspunkt für ein themenbezogenes Gespräch mit den Anwohnern. In der Spandauer Vorstadt gingen die Teilnehmer dem vergangenen und gegenwärtigen jüdischen Leben in Berlin nach, dessen Mittelpunkt die 1995 wiedererrichtetete „Neue Synagoge“ in der Oranienburger Straße war und ist. Der Besuch des neuen jüdischen Museums vertiefte das bereits Erfahrene über die lange jüdische Geschichte in Deutschland.
Einwanderungspolitik in der
Diskussion
Der Dialog mit Experten und Vertretern nationaler, ethnischer und religiöser Minderheiten war ein weiterer wichtiger Programmpunkt. So diskutierten die Teilnehmer unter anderem mit Barbara John, Berlins Ausländerbeauftragten, über Einwanderungs- und Integrationspolitik. Im Gespräch mit einer ehemaligen DDR-Journalistin aus dem Ostteil der Stadt ging es auch um die deutsch-deutsche Kulturbegegnung.
„Zusammenleben der Kulturen“ - dass dies gelingen kann, stellten die TeilnehmerInnen während der Studienfahrt selbst unter Beweis: In den Worten eines Teilnehmers „Ich habe noch nie eine so freie Atmosphäre ohne Gruppenbildung oder Ausgrenzung einzelner erlebt.“ So wurde die Studienfahrt selbst zu einem Stück gelebter Integration an der Universität Stuttgart.
R. Diehl