Stuttgarter unikurier
Nr. 91 April 2003 |
Uni und Alcatel sind Forschungspartner:
Zugang zu den besten
Köpfen |
Der Vater hält eine Videokonferenz mit Kollegen ab, die Tochter surft im Internet und ihr kleiner Bruder
möchte seinen Freund zu einem Online-Spiel herausfordern
- so könnte die künftige Mediennutzung in einem normalen Haushalt aussehen. Damit es dabei nicht zum „Stau"
kommt, arbeiten Wissenschaftler des Uni-Instituts für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme unter Leitung von Prof. Paul
Kühn an besonders breitbandigen Zugangsnetzen. Dies ist eines der Projekte im „Research Partner
Program" von Alcatel, in dem die Universität Stuttgart als eine von weltweit zehn
Universitäten Forschungseinrichtungen nun Mitglied ist. Am 14. Februar stellten Alcatal und die
Universität Stuttgart die neue strategische Partnerschaft vor.
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„Mit dem Research Partner Program
erschließt sich Alcatel Zugang zu den besten Köpfen der
Forschung", sagt dazu Dr. Erich Zielinski, Leiter des Stuttgarter Forschungs- und Innovationszentrums von Alcatel. Uni-Rektor Prof. Dieter Fritsch
weiß die Aufnahme in das Programm sehr zu schätzen: „Die Partnerschaft bedeutet
für die Universität Anerkennung, aber auch Verpflichtung, den hohen Standard zu
halten." Die Vorteile für beide Seiten liegen auf der Hand. Die Uni
erhält wichtige Rückkopplungen aus der Praxis, während Alcatel den
Universitäten Wissensfundus auf dem Feld der Kommunikationstechnologien nutzen kann. Und auch Studierende profitieren: sie
können beispielsweise an einem der sechs weltweiten Forschungsstandorte von Alcatel ein Praktikum
durchführen oder erhalten Unterstützung für ihre spätere Promotion.
Bereits seit vielen Jahren kooperieren Uni-Institute über
projektbezogene Einzelverträge mit Alcatel, mit dem „Research Partner
Program" wird diese Zusammenarbeit in einen neuen Rahmen gestellt. In Deutschland ist neben der
Universität Stuttgart das Heinrich-Hertz-Institut in Berlin Mitglied in diesem Programm.
Mit breitem Zugang ins Netz
Wenn demnächst alle gleichzeitig über einen Zugang ins Internet wollen, kann es zum „Stau"
kommen, erläutert Prof. Paul Kühn vom Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme sein Familienszenario der
künftigen Mediennutzung. Vor allem die schmalbandigen Kabel der Anwender reichen dann nicht
mehr", betont er. Das Institut entwickelt eine neuartige Architektur eines breitbandigen Zugangsnetzes, mit dem
küntig eine Übertragungsrate von zehn Millionen Bits pro Sekunde (Mbit/s) und sogar bis zu 100
Mbit/s möglich sein wird. Bisher erlaubt das Universal Mobile Telecommunication System (UMTS), das Nachfolgesystem
für die heutigen Zellular-Mobilfunknetze (GSM), Bitraten bis zu zwei Mbit/s.
Auf dem Weg zum Mobilfunk der dritten Generation
Prof. Joachim Speidel, Direktor des Instituts für
Nachrichtenübertragung, arbeitet mit seinem Team an einem Verfahren zur Minimierung von
Signalstörungen auf der Funkstrecke in UMTS-Netzen, um so mehr
Funkkanäle nutzen zu können. Die Ergebnisse überprüfen die Mitarbeiter des Instituts, in dem sie unterschiedliche Geschwindigkeiten und
örtliche Umgebungen des Empfangsgerätes am Computer simulieren. In einem weiteren Projekt des Instituts verbessern die Forscher die Sende- und Empfangseigenschaften von Funkantennen. Durch geeignete digitale Verfahren ergibt sich eine
höhere Reichweite beziehungsweise eine höhere Effizienz. Dadurch
können mehr Bits pro Sekunde pro Hertz Bandbreite in einer Funkzelle
übertragen und die Kosten pro Funkkanal gesenkt werden. Die Forschungsergebnisse aus diesem Projekt sollen laut Alcatel bald kommerziell eingesetzt werden.
Weitere Projekte innerhalb des Research Partner Programs laufen mit dem Institut
für Elektrische und Optische Nachrichtentechnik (Prof. Manfred Berroth), dem Institut
für Hochfrequenztechnik (Prof. Friedrich Landstorfer), dem Institut
für Parallele und Verteilte Systeme (Prof. Kurt Rothermel) und dem
Universitätsrechenzentrum (Paul Christ). Birgit
Vennemann/zi
KONTAKT
Prof. Joachim Speidel, Institut für Nachrichtenübertragung, Pfaffenwaldring 47, 70569 Stuttgart, Tel. 0711/685-8017, -8016, Fax 0711/685-7929,
e-mail: office@inue.uni-stuttgart.de sowie unter
www.alcatel.com/technologies/research_partners
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