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Stuttgarter unikurier Nr. 91 April 2003
Kolloquium zum Abschied von Dieter Hülser:
Biophysik in der Biologie geprägt

Interdisziplinarität, Internationalität und Praxisnähe: Dieter Hülser hat als Professor für Biophysik vieles verwirklicht, wonach andere Wissenschaftler lange streben. Am 14. Februar verabschiedeten ihn Kollegen, Mitarbeiter, Absolventen und Studierende mit einem Kolloquium. Damit ging eine Ära für die Biophysik der Universität Stuttgart zu Ende. Über mehrere Jahrzehnte prägte Prof. Hülser das akademische Leben des Biologischen Instituts.
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  Dieter Hülser im Gespräch mit seinen Stuttgarter Professorenkollegen Peter Kunze und Hans-Joachim Knackmuss. (Foto: Eppler)

Von 1974 an baute Prof. Hülser die Biophysik in Stuttgart mit auf und gestaltete in den 80er Jahren unter anderem als geschäftsführender Direktor des Biologischen Instituts die weitere Entwicklung. Mit dem Umzug vom Provisorium in Wangen hat er „die Grundlage für den Erhalt der Biologie an der Universität Stuttgart und den neuen Studiengang Technische Biologie gelegt”, wie Prof. Paul Keller, Dekan der Fakultät Geo- und Biowissenschaften, in seiner Begrüßungsrede hervorhob. Zudem kümmerte er sich um den Wissenschaftler- austausch mit Russland und war Ansprechpartner für Kontakte mit den USA. Besonders am Herzen lag ihm der für Biologen nicht immer leichte Berufseinstieg. So organisierte Hülser Vorträge mit ehemaligen Studentinnen und Studenten, die aus der Praxis berichteten. Dass sich dieser Einsatz gelohnt hat, verdeutlichten die Vorträge des Kolloquiums. Forscherkollegen aus dem In- und Ausland sowie ehemalige Studenten zeigen darin, über welche Bandbreite sich Hülsers Forschungsspektrum erstreckte. Im Vordergrund stand dabei immer wieder der Praxisbezug. So stellte Prof. Wolfgang Müller-Klieser von der Universität Mainz die Vorzüge von dreidimensionalen Zellkulturen in der Tumorfor-schung dar. Prof. Leonid Margolis, ursprünglich aus Russland und mittlerweile am NIH Bethesda in den USA beheimatet, kennt Hülser vom Wissenschaftleraustausch mit der ehemaligen Sowjetunion. Margolis untersuchte, wie verschiedene HIV-Virustypen zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit den menschlichen Zellen reagieren. Prof. Elke Winterhager von der Universität Essen beschäftigte sich mit den so genannten „gap junctions”. Hierbei handelt es sich um winzige Kanäle, die Zellen miteinander verbinden und so direkte Kommunikation ermöglichen. Winterhager konnte zeigen, dass das Krebswachstum stark vom benutzten Kanal abhängt. Mit Prof. Wolfgang Eisenmenger vom 1. Physikalischen Institut verbindet Hülser eine erfolgreiche Forschungsarbeit. Gemeinsam experimentierten sie nicht nur mit dem von der Physik gebauten Stoßwellensystem zur sanften Nierensteinzertrümmerung, diese neue Methode kommt bereits in China zum Einsatz. Die ehemalige Doktorandin Dr. Irene Klünder, Journalistin beim SWR in Stuttgart, betonte in ihrem Vortrag, wie wichtig die Zeit bei Hülser für die Persönlichkeitsbildung war:
 „Er wollte keine Messsklaven, sondern Diskurs im produktiven Sinne”. So konnten seine Studenten sich zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln. Prof. Hülser machte mit seinen Schlussworten klar, dass er sich nicht leichten Herzens in den von der Fachschaft überreichten Liegestuhl setzt: „Wenn ich etwas im 
Ruhestand vermissen werde, sind es die Diskussionen mit vorwärtsstrebenden Studenten.” Das Kolloquium klang mit einem geselligen Beisammensein im Internationalen Begegnungszentrum der Universität aus. /Roland Muigg


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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