Stuttgarter unikurier
Nr. 91 April 2003 |
Automatisierungstechnik in der Produktion:
Erste Absolventen als Pioniere
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Bundesweit einmalig ist der zum Wintersemester 1997/98
gestartete, interdisziplinäre Studiengang Automatisierungstechnik in der Produktion. Am 19. November 2002 konnten die ersten drei Absolventen dieses Studienangebots aus Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik ihre Diplomurkunden entgegennehmen.
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Studiendekan Prof. Dr.-Ing. Werner Schiehlen würdigte die Leistungen der Studenten: „Sie waren echte Pioniere und haben es ganz allein in nur zehn Semestern geschafft! Es waren nicht nur der anspruchsvolle Stoff zu
bewältigen, sondern auch organisatorische Hürden. Zu Anfang gab es noch nicht einmal eine
Prüfungsordnung." Den 30 Erstsemestern des neuen Jahrgangs sagte Schiehlen sehr gute Berufaussichten voraus.
Der Studiengang Automatisierungstechnik - von Anfang an als kleiner Studiengang geplant - stellt hohe Anforderungen. Das Studium in der kleinen Gruppe, betonte er, wirke motivierend und
fördere Eigeninitiative und Teamarbeit.
Praxis bei der Diplomarbeit
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Die ersten drei „Automatisierungstechniker"
mit ihrem Studiendekan. Unser Bild zeigt von links
André Wankelmuth, Prof. Schiehlen, Christian Kircher und
Björn Stehle. (Foto: Institut) |
Viele praktische Erfahrungen sammelten die ersten Absolventen bei ihren
Diplomarbeiten. Dipl.-Ing. Björn Stehle untersuchte bei der Firma LuK die Automatisierung von Schaltgetrieben und deren Auswirkung auf das Fahrverhalten bei Personenkraftwagen. Je nach Testfahrer werden diese oft unterschiedlich beurteilt. Stehle entwickelte ein Werkzeug, mit dem das Schaltgetriebe objektiv bewertet werden kann. Bei der Firma
Stäubli Robotics in Frankreich erarbeitete Dipl.-Ing.
André
Wankelmuth neue Regelkonzepte
für Industrieroboter. Und Dipl.-Ing. Christian Kircher befasste sich mit der Entwicklung von
Steuergeräten bei der Firma Bosch. Alle drei brauchten nicht lange zu
überlegen, wie es nach dem Studium weitergehen sollte. Stehle und Kircher haben sich
für die Promotion entschieden. André Wankelmuth ist seit September bei DaimlerChrysler in der
Fahrzeugentwicklung tätig. Die Absolventen sind mit ihrer Entscheidung
für diesen Studiengang sehr zufrieden und lobten das vermittelte Grundlagenwissen.
„Egal wo man hinkommt, man kann sich rasch einarbeiten, weil der Studiengang sehr
interdisziplinär angelegt ist", erklärte Wankelmuth.
Prof. Dr.-Ing. Engelbert Westk?per, Dekan der Fakultät Maschinenbau, beschrieb den Wandel im Bereich Automatisierungstechnik: „Früher herrschte die Vorstellung, man
könnte ganze Fabriken automatisieren. Die Automatisierung wurde als Jobkiller
gefürchtet. Heute reicht diese bis in viele andere Bereiche hinein. Die Verbindung von Elektronik, Informationstechnik und Automatisierung
führt zu ganz neuen Aspekten."
Mechatronik und Robotik im Kommen
„Mechatronik und Robotik werden die Technik des 21. Jahrhunderts
prägen", prognostizierte Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schweitzer von der ETH
Zürich in seinem Festvortrag. Vor allem auf dem Gebiet der Robotersysteme sieht er
große Potenziale vom Einsatz bei der Medizintechnik über die Haustechnik bis zu Verkehrsleitsystemen. Schon heute
könne man überspitzt sagen: „Der schnellste Roboter ist ein
Porsche." Schweitzer wies die Studierenden auch auf ihre Verantwortung hin: Man solle sich
über ethische und sozio-ökonomische Aspekte Gedanken machen. Wo sind die Grenzen der Robotik? Was ist
für den Menschen nützlich? Diesen Fragen müssten sich die Studierenden stellen.
Den musikalischen Rahmen der Feier setzte der bereits mehrfach bei Musikwettbewerben ausgezeichnete Alexej Jussow mit Violinsoli von Kreisler und Bach.
/Birgit Vennemann
KONTAKT
Studiendekan Automatisierungstechnik in der Produktion, Prof. Schiehlen,
Pfaffenwaldring 9, 70569 Stuttgart,
Tel. 0711/685-6388,
e-mail: wos@mechb.uni-stuttgart.de
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