Stuttgarter unikurier
Nr. 91 April 2003 |
Internationales Zentrum
für Kultur- und
Technikforschung:
Friedrich Kittler erster fellow in residence
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Im Wintersemester 2002/03 konnte das Internationale Zentrum
für Kultur- und Technikforschung mit dem Medientheoretiker Friedrich A. Kittler seinen ersten fellow in residence in Stuttgart begrüßen. Der von der Breuninger Stiftung
geförderte Aufenthalt Friedrich A. Kittlers am Zentrum bildete den Auftakt zu einem Fellowprogramm, das
künftig international renommierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zur gemeinsamen Arbeit in Forschung und Lehre am Zentrum
zusammenführen soll.
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Friedrich A. Kittler, geboren 1943, studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie in Freiburg/Breisgau, wo er 1976 mit einer Arbeit
über Conrad Ferdinand Meyer promovierte und sich 1984 habilitierte. Zahlreichen Aufenthalten als Visiting Assistant Professor und Visiting Professor an amerikanischen
Universitäten (etwa an der University of California, Berkeley, der University of California, Santa Barbara oder der Stanford University) folgte 1987 die Berufung auf den Lehrstuhl
für Neugermanistik an der Universität Bochum. Seit 1993 ist Friedrich Kittler Professor
für Ästhetik und Geschichte der Medien an der Humboldt-Universität zu Berlin. Medientheoretische Forschungen verfolgt er zudem als Mitglied des Hermann von Helmholtz Zentrums
für Kulturtechnik, in der Forschergruppe „Bild -
Schrift - Zahl". Seine literaturwissenschaftlichen Studien (etwa zu Goethe, Keller, Hebbel, C. F. Meyer) und seine
Ansätze zu einer Theorie und Geschichte der Medien (zum Beispiel „Aufschreibsysteme
1800/1900", „Grammophon, Film, Typewriter", „Arsenale der
Seele") setzen sich mit verschiedenen kulturwissenschaftlichen Methoden wie Diskursanalyse und Psychoanalyse auseinander („Urszenen",
„Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften"
oder „Eine Kulturgeschichte der Kulturwissenschaft").
Kittlers Aufenthalt in Stuttgart bot auf vielfältige Weise Gelegenheit, Einblick in seine aktuellen Forschungen zu erlangen und mit ihm ins
Gespräch zu kommen. Sein Seminar zum Thema „Schrift, Ton und Mathematik. Beispiele aus der
europäischen Wissenschafts- und Technikgeschichte" führte in seine Thesen zur Entwicklungsgeschichte der Medien in Europa seit der griechischen Antike ein und leistete einen wesentlichen Beitrag zur Bereicherung des Lehrangebots an der
Universität Stuttgart. Die dreiteilige Vortragsreihe „Medialität"
zu den Themen „Schrift", „Bild - Ton"
und „Zahl" im Literaturhaus konnte seine Forschungen einem breiteren, interessierten Publikum
zugänglich machen und erfreute sich regen Zuspruchs
(siehe dazu auch unter www.literaturhaus-stuttgart.de/rueckschau65.html.).
Im Rahmen des neuen Programms art, science & business der Akademie Schloss Solitude stellte sich Friedrich Kittler in der Diskussion mit dem Nanophysiker Wolfgang Heckl
(Universität München) unter Beteiligung von Gerhart Schröder
(Universität Stuttgart) der Frage des „Unterschieds zwischen Kunst und
Wissenschaft". Dieser Diskussionsabend bildete zwar den Abschluss von Friedrich Kittlers
Aktivitäten während seines Aufenthaltes in Stuttgart, doch sind weitere gemeinsame
Aktivitäten mit dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung aus den Diskussionen
während des Wintersemesters entstanden, etwa die Teilnahme am Kolloquium „Kunst und
Medialit". Die Filme der Avantgarde" am 2. und 3. Juni 2003.
Mit Friedrich Kittler ist nicht alleine ein bedeutender
interdisziplinärer Forscher nach Stuttgart gekommen, sondern zugleich auch jemand, der am Beispiel medialer Fragestellungen das praktiziert, was das Zentrum nach seiner
Neugründung programmatisch im Titel führt: eine Verbindung von Kultur- und Technikforschung. C. Lund
KONTAKT
Internationales Zentrum für Kultur- und Technikforschung,
Keplerstr. 11, 70174 Stuttgart,
Tel. 0711/121-3209,
Fax 0711/121-2813,
e-mail: cornelia.lund@izkt.uni-stuttgart.de
Homepage: www.uni-stuttgart.de/izkt
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