Grundwasserreinigung mit
Wasser und Dampf
Bei der Sanierungstechnologie "TUBA"
reinigen die Stuttgarter Fachleute organisch kontaminierte
Grundwasserleiter und ungesättigte Bodenzonen mit der
Injektion einer Dampf-Luft-Mischung in das Grundwasser und
einer gleichzeitig betriebenen Bodenluftabsaugung. Die
Schadstoffe werden durch die eingeblasene Wärme verdampft
und mit der injizierten Luft in Richtung der
Bodenluftabsaugungspegel transportiert und dort abgesaugt.
Alkohol-Spülung entfernt Kohlenwasserstoffe
Mit einer "Alkohol Spülung" lassen sich kontaminierte
Grundwasserleiter von chlorierten Kohlenwasserstoffen
befreien. Dazu wird unterhalb der Kontamination ein
Alkohol-Wasser-Gemisch injiziert und die Sanierungslösung
auf der Höhe des Grundwasserspiegels entnommen. Die
Sanierung erfolgt über Mobilisierung und Lösung der
Schadstoffe in der Alkohol-Mischung und dem aufwärts
gerichteten Abtransport in Richtung der Entnahmebrunnen.
Beide Sanierungstechnologien wurden in einem
EU-Forschungsprojekt für unterschiedliche Standorte entwickelt; die
Feldtauglichkeit wurde in Großbehälterversuchen mit authentischem Boden und Schadstoffen nachgewiesen. Ein
Patent zur Dampf-Luft-Injektion in die gesättigte Zone ist
bereits angemeldet.
Sanieren mit dem Dichtwand-Heber-Reaktor-Verfahren
Das Heber-Reaktor-Verfahren nutzt ein Grundwassergefälle
zur Förderung des Grundwassers nach dem Heberprinzip. Das
kontaminierte Grundwasser wird je nach Art und Menge der
Schadstoffe in verschiedenen Reaktoren, die in das
Hebersystem integriert sind, gereinigt. Falls kein
ausreichendes natürliches Grundwassergefälle vorhanden ist,
kann eine Dichtwand die nötige Potentialdifferenz erzeugen,
um die Förderung des Grundwassers nach dem Heberprinzip zu
ermöglichen. Dieses Verfahren kann bei unterschiedlichen
Bodenarten wie Locker- und Kluftaquiferen und für alle
mobilen und gelösten Schadstoffe eingesetzt werden. Da keine
Pumpen zur Förderung des Grundwassers erforderlich sind, ist
es ökonomisch und energiesparend. Aufgrund des einfachen
Prinzips lassen sich Funktion und Sanierungseffizienz leicht
überwachen. Allerdings ist es auf Anwendungen mit einem
Grundwasserflurabstand von maximal etwa acht Metern
beschränkt.
Bei einem ersten Anwendungsfall im Kraichgau ist dieses
Verfahren seit Juli 2001 zur Sanierung eines CKW-Schadens in
Betrieb. Weitere Einsätze in Baden-Württemberg, Bayern und
Bremen sind in Planung.
Vor-Ort-Erkundung der Schadstoffe
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Mit einer "Alkohol Spülung" lassen sich kontaminierte
Grundwasserleiter von chlorierten Kohlenwasserstoffen
befreien. (Grafik: Institut) |
Sensorische Messgeräte zur Vor-Ort-Erkundung der
Schadstoffe im Untergrund bei Altstandorten stellte der von
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanzierte
Projektverbund "High-Tech-Methoden der Vor-Ort-Analytik" mit
13 Projektpartnern vor. Zwei Teilprojekte dieses Verbunds
sind bei VEGAS angesiedelt: die Stuttgarter Wissenschaftler
entwickelten eine sensorische Messtechnik für Schadstoffe
aller Art; für die Entwicklung marktreifer Geräte ste-hen
die Großversuchsstände von VEGAS als Referenzstandort für
die Geräteerprobung zur Verfügung. Ziel des Verbunds ist es,
verschiedene sensorische Verfahren zur Detektion von
Schadstoffen im Grundwasser, in der Bodenmatrix und im
Bodengas in herkömmliche Rammsonden zu integrieren, um beim
Bohrvorgang die Messung in allen gewünschten Tiefenhorizonten durchführen zu
können. Schnelle und kostengünstige Einzelmessungen ergeben
ein fle-xibles Messraster, das zu einer sichereren Bewertung von
kontaminierten Standorten führt als in herkömmlichen
Verfahren.
Darüber hinaus wurde die projektübergreifende Begleitung
des BMBF-Förderschwerpunktes KORA (KOntrollierter
natürlicher Rückhalt und Abbau von Schadstoffen bei der
Sanierung kontaminierter Grundwässer und Böden) durch Vegas
vorgestellt. Zusammen mit der DECHEMA begleitet VEGAS die 56
laufenden Projekte von KORA an 19 Standorten fachlich und
organisatorisch. Ziel ist es, die Ergebnisse des
Förderschwerpunktes zu einer Handlungsempfehlung für die
Behörden zusammenzustellen. zi
KONTAKT
Katrin Batereau,
VEGAS - Versuchseinrichtung zur
Grundwasser- und Altlastensanierung am Institut für
Wasserbau,
Pfaffenwaldring 61, 70550 Stuttgart
Tel. 0711/685-4739
Fax 0711/685-4631
e-mail: batereau@iws.uni-stuttgart.de
www.iws.uni-stuttgart.de/Vegas/