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Stuttgarter unikurier Nr. 92 Dezember 2003
Nachgefragt:
Herr Pritschow, warum engagieren Sie sich für acatech?
Unter dem Namen acatech sind seit Anfang 2002 die technikwissenschaftlichen Aktivitäten der regional orientierten Akademien der Wissenschaften unter einem nationalem Dach vereint. Ziel von acatech ist es, durch einen interdisziplinären Dialog die Bedeutung zukunftsweisender Technologien hervorzuheben und eine Brücke zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu schlagen.
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Zur Zeit zählt acatech, das so prominente Mitstreiter wie den ehemaligen BMW-Chef Joachim Milberg als Präsidenten und den früheren Bundespräsidenten Roman Herzog als Beiratsvorsitzenden gewinnen konnte, rund 200 Mitglieder aus den Akademien der Wissenschaften, aus Universitäten, Forschungseinrichtungen sowie aus Unternehmen. Darunter ist Prof. Günter Pritschow, Direktor des Instituts für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen und ehemaliger Uni-Rektor. In einem Gespräch mit dem unikurier erläutert er die Gründe für sein Engagement.

unikurier:  Welche Funktion haben Sie bei acatech?

Günter Pritschow.

Pritschow:  Ich bin stellvertretendes Vorstandsmitglied und außerdem Leiter des Arbeitskreises Ingenieurausbildung. Hier denken wir über mehrere Dinge nach. Zum einen, wie man das Ingenieurstudium interessanter gestalten kann. Wie kann man zum Beispiel den ersten, sehr theorielastigen Teil für die Studierenden besser gestalten? Zweitens: wie baut man ein Bachelor/Master-System auf, mit dem sich die Ausbildung an Universitäten und Fachhochschulen am Standort Deutschland verbessert statt verschlechtert? Drittens: wie bringt man die Schüler dazu, sich mehr für Technik zu interessieren?

unikurier:  Warum engagieren Sie sich für acatech?

Pritschow:  Wir befinden uns in Deutschland zur Zeit in einer gesellschaftlichen Krisensituation mit Tendenz zum Technik-Pessimismus. Alles, was mit Risiken verbunden ist und in anderen Ländern schon längst durchgeführt wird, wird hier nach der Methode verhandelt "Fortschritt ja - aber bitte ohne Risiko". Die Gentechnik ist dafür ein Beispiel. Ein Grund dafür liegt darin, dass den Menschen Angst macht, was sie nicht kennen. Wir brauchen deshalb deutlich mehr Kommunikation zwischen Technikern und der Gesellschaft, um ein innovationsfreundlicheres Klima in der Deutschland zu entwickeln.

unikurier:  Inwieweit ist acatech für die Universität Stuttgart wichtig?

Pritschow:  acatech versteht sich als Verbindungselement zu all den Kräften, die innovationsrelevant sind. Forschung und Lehre sind dabei ein entscheidendes Standbein. Die Universität Stuttgart ist einer der bedeutenden Forschungsstandorte unter den deutschen Hochschulen. Deswegen ist es notwendig, unsere Stimme bei denen zu Gehör zu bringen, die Einfluss in der Gesellschaft haben.

Die Fragen stellte Roland Muigg.

KONTAKT
acatech - Konvent für Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e.V., Amiraplatz 3, 80333 München
Tel. 089/382-21005,
Fax. 089/382-21002,
e-mail: info@acatech.de sowie unter
www.acatech.de

Professoren der Universität Stuttgart sind bei acatech gut vertreten. Zu den Mitgliedern zählen neben Günter Pritschow Philipp Hartl (Emeritus für Navigation), Wolfgang Kaiser (Emeritus für Nachrichtenübertragung), Paul J. Kühn (Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme), Dieter Spath (Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement), Karl Stephan (Emeritus für Technische Thermodynamik und Thermische Verfahrenstechnik), Engelbert Westkämper (Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb). Neben dem langjährigen Stuttgarter Wissenschaftler und jetzigen Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, Hans-Jörg Bullinger, ist unter den Mitgliedern übrigens auch ein Ehrendoktor der Uni zu zu finden: Manfred Nußbaumer, Vorstandsvorsitzender der Ed. Züblin AG.


last change: 17.12.03 / hj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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