Er zählt 82 Lenze, wirkt seit über fünfzig Jahren als
akademischer Lehrer an der Universität Stuttgart und ist
kein bisschen müde. Professor Karl Dietrich Adam*), der
Studentengenerationen Einblick in die Urgeschichte gegeben
hat, macht die Lehre und der Umgang mit den jungen Leuten
viel Freude. Er ist Professor mit Leib und Seele, für den
Lehre und Forschung zusammengehören. Die Universität
Stuttgart würdigte sein außergewöhnliches Engagement am 22.
Mai mit der Verleihung der Ehrenmedaille.
Seit fast einem Jahrhundert gibt es das Lehrfach
Urgeschichte, und seit einem halben Jahrhundert wird es an
der Universität Stuttgart von Prof. Dr. Karl Dietrich Adam,
dem "Urgestein des Historischen Instituts", gelehrt, der
nach Aussage von Prof. Dr. Franz Quarthal, Abteilung
Landesgeschichte des Historischen Instituts, so
"temperamentvoll wie ein Vulkan der Urzeit ist." Kein
Wunder, dass sich der Geobiowissenschaftler an diesem Abend
"fast als Historiker" wähnte - doch wie er selber sagt, ist
er in diese Fakultät, in der er sich "sehr wohl fühlt", nur
als Asylsuchender gekommen.
In seinem Grußwort ließ Rektor Prof. Dieter Fritsch das
Leben von Karl Dietrich Adam, angefangen vom ersten Schrei
am 14. März 1921 in Heilbronn, kurz Revue passieren: Erste
Studiensemester im Fach Geologie in Erlangen, der Krieg und
eine schwere Verwundung, die die Hinwendung zur
Paläontologie mit sich brachte, 1948 die Dissertation über
Belege vorzeitlicher Elefanten an der Fundstätte des
Steinheimer Urmenschen, Anstellung als Hauptkonservator am
Stuttgarter Naturkundemuseum 1950, mit Beginn des
Wintersemesters 1951/52 Lehrbeauftragter für Paläontologie
an der Uni Stuttgart, Ausweitung der Venia legendi auf das
Fachgebiet Urgeschichte und 1971 die Berufung zum
außerplanmäßigen Professor.
Generationen von Historikern hat der jetzt 82-jährige
Ruheständler mit großem Erfolg in das Fach Urgeschichte
eingeführt, der Stuttgart als seine "akademische Heimat
betrachtet", und bei dem weder von "stehen bleiben" noch von
"Ruhe etwas zu bemerken ist", wie Dieter Fritsch hervorhob.
Mit seinem lebendigen und plastischen Vortragsstil zieht
Karl Dietrich Adam Hörerinnen und Hörer unverändert in
seinen Bann - ausgebuchte Exkursionen und volle Hörsäle
bezeugen dies - und im Rahmen des alternativen Studiums
zählen seine Vorlesungen zu den von den Studierenden der
Inge-nieurwissenschaften, besonders der Luft- und
Raumfahrttechnik sowie des Maschinenbaus, bevorzugt
gewählten geisteswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen.
Der am längsten an der Uni Stuttgart lehrende Professor
und wohl auch der am längsten kontinuierlich lehrende
Hochschullehrer in Baden-Württemberg, für den Forschung und
Lehre untrennbar miteinander verbunden sind, ist ein
faszinierender akademischer Lehrer, der das Fachpublikum und
die Studierenden gleichermaßen zu begeistern vermag. Kein
Wunder, dass Dieter Fritsch betonte: "Wir zählen auch in den
kommenden Jahren auf Sie". Julia Alber
*) Den engagierten Hochschullehrer haben wir bereits im
unikurier Nr. 88, 2/2001 vorgestellt.

Prof. Dr. Dieter Spath, Leiter des Instituts für
Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der
Universität Stuttgart und des Fraunhofer-Instituts für
Arbeitswirtschaft und Organisation, erhielt kürzlich beim
Kolloquium zu Trends in der Produktionstechnik in Danzig die
Verdienstmedaille der TU Danzig. Ausgezeichnet wurden seine seit Mitte der 90er Jahre erfolgreichen
Bemühungen einer engen Zusammenarbeit zwischen der TU Danzig und dem Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik in
Karlsruhe.

Die
Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie hat Prof. Artur Fischer für sein besonderes Engagement beim Gaero-Fest am 11. Juli die
Ehrenmedaille verliehen. Mehr dazu finden
Sie in der Rubrik "Studium & Lehre" auf Seite 29.

Prof. Dr.
Joachim Nagel, Direktor des Instituts für
Biomedizinische Technik, ist zum Mitglied des Internationalen Zentrums für Biokybernetik (ICB)
der
Polnischen Akademie der Wissenschaft gewählt worden. Das ICB
wurde 1988 als multinationaler Verband von Akademien der
Wissenschaft und Instituten für Biokybernetik sowie Biomedizinische Technik gegründet, um Bedingungen für internationale akademische
Kooperationen zu schaffen, die möglichst breit angelegt, offen und unabhängig von politischen Faktoren sein sollten.
1991 wurde das ICB zum WHO Collaborating Centre for Research
and Training in Biocybernetics and Biomedical Engineering
ernannt. Hauptaufgabe des ICB ist die Förderung der
Biokybernetik und Biomedizinischen Technik in Forschung,
Anwendung und beruflicher Qualifikation. Zu diesem Zweck
werden wissenschaftliche Veranstaltungen durchgeführt und die Zeitschrift "Biocybernetics and
Biomedical Engineering" herausgegeben, deren Editorial Board
Prof. Nagel bereits seit 2001 angehört.

Prof. Dr.-Ing. Paul J. Kühn, Direktor des Instituts für
Kommunikationsnetze und Rechnersysteme, ist von der Eduard-Rhein-Stiftung mit dem
Grundlagenpreis 2003
ausgezeichnet worden. Er erhielt den mit 50.000 Euro
dotierten Preis für seine "grundlegenden Beiträge zur
Verkehrstheorie und Leistungsanalyse und seine Pionierarbeit
bei der Definition von Protokollen für paketvermittelnde
Telekommunikationsnetze, die Echtzeitanwendungen
unterstützen". Prof. Kühn sei, hebt die Stiftung in ihrer
Begründung hervor, "unter den lebenden Verkehrstheoretikern
die herausragende Persönlichkeit in Europa"; aufgrund seines
wissenschaftlichen Werkes und seines Einsatzes für dieses
Gebiet sei er weltweit bekannt. Die zunehmende Komplexität
von Systemen der Kommunikations- und Informationstechnik,
das Zusammenwirken vieler Übertragungsstrecken und
Vermittlungsknoten eines Kommunikationsnetzes, die dort
auftretende Konkurrenz um Übertragungs- und
Vermittlungskapazität und der Schutz gegen die Überlastung
erfordern sorgfältige mathematische, modellgestützte Analyse
und Optimierung technischer Systeme und Abläufe, ohne die
technische Kommunikation in der bekannten Qualität nicht
möglich wäre. Zu dieser "Systemtheorie im Großen" habe Paul
Kühn grundlegende Beiträge zur stochastischen Modellierung
und Leistungsbewertung von Systemstrukturen und
-betriebsweisen mit mehrschichtigen Verkehrsmodellen und zur
Analyse von Lebensdauer-Prozessen geleistet. Er habe diese
Grundlagen nicht nur abstrakt erforscht, sondern seine
Methoden an der Lösung realer Probleme in
Kommunikatonsnetzen orientiert und auf diese Weise
Entscheidendes unter anderem zum Entwurf und der Bewertung
von Kommunikations- und Signalisierprotokollen, der
Überlastabwehr sowie der Verkehrsflusssteuerung beigetragen.
Kühns Name sei zudem eng verknüpft mit der Konsolidierung
der Methoden der Verkehrstheorie Mitte der 70er Jahre in
Form systematischer Vergleiche und der Weiterentwicklung
bestehender Modelle. Sein wichtigstes Arbeitsgebiet sind die
digitalen, paketvermittelnden Breitbandnetze. Die heute
üblichen verkehrstheoretischen Parameter, Modelle und
Algorithmen für ATM-Netze (ATM steht für Asynchroner
Transfer Modus, ein Standard für die Vermittlung von Paketen
gleicher Größe), seien ganz erheblich durch Paul Kühn und
seine Stuttgarter Arbeitsgruppe geprägt.
Die Stiftung verleiht jährlich drei Preise. Der
diesjährige, ebenfalls mit 50.000 Euro dotierte
Technologiepreis ging an den amerikanischen Wissenschaftler
Prof. Dr. Paul C. Lauterbur, der mit 20.000 Euro
ausgestattete Kulturpreis an den Konstanzer Wissenschaftler
Prof. Dr. Ernst Peter Fischer. Die Verleihung fand am 18.
Oktober 2003 im Deutschen Museum in München statt. Die
Stiftung mit Sitz in Hamburg ist nach Eduard Rudolph Rhein
benannt, der durch Erfindungen wie beispielsweise das
Füllschriftverfahren für Langspielplatten, das Radar, ein
Schnellstartverfahren für Rundfunk und Fernsehen sowie durch
literarische Beiträge bekannt geworden ist.

Prof. Dr.-Ing.
Siegfried Wagner, Direktor des Instituts für Aerodynamik und Gasdynamik,
wurde eingeladen, die 47. Ludwig-Prandtl-Vorlesung während
der Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Mathematik
und Mechanik (GAMM) in Dresden im März 2004 zu halten.
Namensgeber ist Ludwig-Prandtl (1875-1953), einer der
bedeutendsten Strömungsforscher der Welt. Zu der jährlich
stattfindenden Vorlesung lädt die GAMM international
angesehene Wissenschaftler auf dem Gebiet der
Strömungsmechanik oder Mechanik ein. Mit dieser Einladung
wird zum dritten Mal ein Vertreter der Universität Stuttgart
geehrt, nach Prof. Eppler im Jahr 1987 und Prof.
Kirchgässner im Jahr 1992. Prof. Betz, ein Schüler Ludwig
Prandtls, hielt diese Vorlesung erstmals 1957. Danach findet
man in der Liste der Vortragenden berühmte
Namen von Wissenschaftlern aus dem Bereich der
Strömungsmechanik, wie Maurice Roy (Frankreich), Sir James
Lighthill (England), Walter Tollmien (Göttingen), Jakob
Ackeret (Schweiz), Adolf Rusemann (USA), Waclaw Olszak
(Polen), Marten Landahl (Schweden), Warner Koiter
(Niederlande), Wilhelm Schneider (Österreich). Der Titel der
Vorlesung von Prof. Wagner lautet:
"Strömungs-Struktur-Wechselwirkungen an
Hubschrauberrotoren".

Prof. Dr. Ortwin Renn, Lehrstuhl für Technik- und
Umweltsoziologie am Institut für Sozialwissenschaften, ist
als festes Mitglied in die Nationale Akademie der
Wissenschaften der USA berufen worden. Dort wird er bis Ende
August 2004 seine langjährige wissenschaftliche Erfahrung in
der Partizipationsforschung in einen neu gegründeten
Sachverständigenkreis einbringen, der Empfehlungen an die
US-Regierung zu den Themen Bürgerbeteiligungs- und
Entscheidungsverfahren im Umweltschutz ausarbeiten soll.
Eine Berufung in die Nationale Akademie der Wissenschaften
der Vereinigten Staaten gehört zu den höchsten
wissenschaftlichen Auszeichnungen in den USA. Herausragende,
international anerkannte und wegweisende
Forschungsergebnisse sind die Voraussetzungen für eine
Mitgliedschaft in diesem Gremium. Prof. Renn ist der einzige
nicht-amerikanische Teilnehmer des neuen
Sachverständigenkreises. Ferner hat die Amerikanische
Vereinigung zur Förderung der Wissenschaften Prof. Renn mit
dem Fellowship Award ausgezeichnet. Dies ist die zweite
Ehrung, die Renn innerhalb von wenigen Monaten erhalten hat.
Im Herbst 2002 hatte der Dachverband der amerikanischen
Soziologen (ASA) das von ihm mitverfasste Buch "Risk,
Uncertainty and Rational Action" mit der Medaille für
herausragende Publikationen im Bereich Umweltsoziologie
ausgezeichnet. - Prof. Renn wird zudem künftig das
Bensheimer Institut für Organisationskommunikation (IFOK)
als Berater verstärken. Gemeinsam mit IFOK-Geschäftsführer
Dr. Hans-Peter Meister hat er die gemeinnützige
Forschungsgesellschaft Dialogik gegründet und wird als
Berater in den Führungsstab von IFOK aufgenommen und dort
vor allem die Themenbereiche Risikommunikation und
-management vertreten.

Für die beste Diplomarbeit des Jahrgangs 2002/03 des
Studiengangs "Technisch orientierte
Betriebswirtschaftslehre", die Ansätze zur Steuerung von
Unternehmensnetzwerken behandelt, erhielt Mischa Seiter den
Danert-Preis. Prof. Erich Zahn, Lehrstuhl für Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre und betriebswirtschaftliche
Planung, überreichte die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung
bei der Abschlussfeier der Diplomkaufleute am 4. Juli 2003,
zu der sich rund 80 Absolventinnen und Absolventen mit ihren
akademischen Lehrern, Freunden, Angehörigen und ehemaligen
Studierenden versammelt hatten. Für den Festvortrag über
"Die Anforderungen der modernen Wissensgesellschaft" konnten
die Veranstalter, der Absolventenverein der Diplomkaufleute
der Universität Stuttgart (adkus), Erwin Staudt
(Vorsitzender des Aufsichtsrats der IBM Deutschland GmbH)
gewinnen. Der Preis ist benannt nach Dr. Günter Danert (1913
- 1990), der unter anderem als Lehrbeauftragter und
Honorarprofessor am Betriebswirtschaftlichen Institut sowie
als Gründungsvorsitzender und Vorstandsmitglied des
Förderkreises Betriebswirtschaft wirkte. - Erst Ende Mai
hatten Mischa Seiter und sein Studienkollege Benjamin Steiffert
von der europäischen Leitmesse für Logistik, der "transport
logistik 2003" in München, den zweiten Rang beim
Hochschulförderpreis Logistik belegt. Der mit 2.500 Euro
dotierte Preis war den beiden für ihr "Konzept zur
Gestaltung und Steuerung der Logistik in Netzstrukturen",
das betriebswirtschaftliche und informationstechnologische
Methoden und Instrumente von Logistiknetzwerken integriert,
zuerkannt worden. Ausgelobt worden war der mit insgesamt
7.500 Euro dotierte Preis von TNT Express Deutschland und
Reinecke & Associates International Management Consultants.

Für herausragende Beiträge auf den Gebieten
Festkörperakustik, Ultraschall und Stoßwellenanwendungen in
der Medizin hat die Deutsche Gesellschaft für Akustik Prof.
Dr. Dr. h.c. Wolfgang Eisenmenger, Emeritus für
Experimentalphysik der Universität Stuttgart, die
Helmholtz-Medaille 2003 verliehen. Mit der höchsten
Auszeichnung dieser Gesellschaft wurde das wissenschaftliche
Lebenswerk des Stuttgarter Physikers gewürdigt, der - wie
Prof. Heinrich Kuttruff (Aachen) in seiner Laudatio
hervorhob - die Grenzen der Akustik in verschiedene
Richtungen wesentlich erweitert habe. Wolfgang Eisenmenger,
der von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1998 an der
Universität Stuttgart lehrte und forschte, hat bereits in
den frühen 60er Jahren an Stoßwellen in Flüssigkeiten
geforscht und Verfahren entwickelt, die seit vielen Jahren
bei der nichtinvasiven Zertrümmerung von Nierensteinen
angewendet werden. Er hat die Phononenspektroskopie
begründet, mit der viele wichtige Fragen in der
Festkörperpysik geklärt werden konnten, und er hat durch die
genaue Bestimmung von Lichtimpulsen zum Verständnis der
Sonolumineszenz beigetragen. - Zuvor hatte bereits die
Universität Oldenburg Prof. Eisenmenger für seine Verdienste
in der Experimentalpyhsik und für die Anwendungen seines
Ultraschall-Stoßwellenverfahrens für die sanfte, akustische
Zetrümmerung von Nierensteinen die Ehrendoktorwürde verliehen.
Engagement im Studium lohnt sich: Johannes Hoffmann,
Joachim Klein, Andreas Müller, Daniel Effinger und Ulrich
Münz, Studenten an der Fakultät Informatik, Elektrotechnik
und Informationstechnik, erhielten für ihre hervorragenden
Studienleistungen den Preis der Richard-Hirschmann-Stiftung
für das Jahr 2003. Der Preis ist mit jeweils 1.200 Euro
dotiert. Die 1969 eingerichtete, nach dem Esslinger
Fabrikanten Richard Hirschmann benannte Stiftung unterstützt
Forschungsvorhaben unter anderem über Sender, Empfänger,
Schaltungen und Antennen sowie über theoretische Grundlagen
aus Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik und fördert
den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Dr. Stephan ten Brink, der am Institut für
Nachrichtenübertragung der Universität Stuttgart promoviert
hat, ist am 16. Mai in Dresden der Innovationspreis 2003 der Vodafone-Stiftung für Forschung in der Mobilkommunikation
verliehen worden. Der Nachwuchswissenschaftler, der heute
bei den Lucent Bell Labs in Holmdel (USA) tätig ist, erhielt den
mit 25.000 Euro dotierten Preis für die Erfindung des
EXIT-Charts der Turbocodierung, die im Rahmen seiner
Dissertation an der Universität Stuttgart entstanden ist.
Das Codierverfahren, das auch im Labor verwirklicht wurde,
ermöglicht die gesicherte Übertragung von Daten über sehr
stark gestörte Kanäle. Es erlaubt auch die Synthese von
Codes, die dichter an die so genannte Shannon-Grenze
heranreichen als die bisher bekannten. Die Shannon-Grenze
der Informationstheorie ist eine Barriere, vergleichbar mit
dem absoluten Temperaturnullpunkt der Physik. Der Laudator
Prof. Joachim Hagenauer, TU München und Mitglied der
fünfköpfi-gen internationalen Jury, bezeichnete die Arbeit
als bahnbrechend für die Weiterentwicklung der
Mobilkommunikation, wie UMTS und Wireless LAN. Erst vor
wenigen Monaten hatte ten Brink für eine Veröffentlichung
über Forschungsarbeiten, die an der Uni Stuttgart
entstanden, den Preis der Informationstechnischen
Gesellschaft (ITG) im VDE erhalten (der unikurier berichtete
in der Nr. 91, 1,2003).

Dr. Helga Breuninger, Gründerin und Kuratorin der
Breuninger-Stiftung, ist die erste Ehrensenatorin der
Universität Stuttgart. Mit der Verleihung dieses Titels
werden ihre Verdienste gewürdigt, "die sie sich durch die
ideelle und materielle Förderung wissenschaftlicher
Einrichtungen der Universität, insbesondere des früheren
Zentrums für Kulturwissenschaften und Kulturtheorie und
heutigen Internationalen Zentrums für Kultur- und
Technikforschung, erworben hat", betonte Rektor Prof. Dieter
Fritsch bei der Feierstunde am 4. Juli. Die gebürtige
Stuttgarterin unterstützt an der Uni Stuttgart unter anderem
die Vortragsreihe "Kulturtheorien" des heutigen
Internationalen Zentrums für Kulturwissenschaften und
Kulturtheorie (IZKT), in der regelmäßig hochrangige
Vertreter der internationalen Wissenschaftselite referieren,
sowie durch ein Fellowship. Die Universität sei zu
beglückwünschen, eine solch engagierte Frau in der Reihe
ihrer Ehrensenatoren zu haben, meinte Laudator Prof. Beat
Wyss vom Institut für Kunstgeschichte. Helga Breuninger
erwarb 1971 das Diplom in Volkswirtschaftslehre an der
Universität Tübingen und 1976 das Psychologiediplom an der
Universität München. 1980 promovierte sie in Psychologie an
der Universität Essen und gründete die Helga Breuninger
Stiftung zur Förderung von Bildung und Erzie-hung.
1982 rief sie ein
eigenes Forschungsinstitut an der Universität Essen zur
Behandlung schulischer Lern- und Leistungsstörungen ins
Leben. Sie ist unter anderem Mitbegründerin und Vorsitzende
des Fachverbandes für integrative Lerntherapie,
Kuratoriumsmitglied des Initiativkreises "Frauen in
Verantwortung" (FiV) der baden-württembergischen Wirtschaft,
Initiatorin und Vorsitzende des Stuttgarter Exzistenzgründerzentrums Exzet, geschäftsführende
Gesellschafterin der successio-Gesellschaft für integrative
Nachfolgeberatung, stellvertretende Vorsitzende des Vereins
Literaturhaus Stuttgart und Vorsitzende des Vereins für
Kinder- und Jugendkultur Stuttgart. Das vielfache Engagement
von Helga Breuninger wurde bereits 1999 mit dem
Bundesverdienstkreuz gewürdigt.
Die Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) hat
Dr. Ralf Brand, Sportpsychologe am Institut für
Sportwissenschaft, den begehrten Karl-Feige-Preis für die
beste sportpsychologische Dissertation der vergangenen zwei
Jahre verliehen. Der zu Ehren des Nestors der deutschen
Sportpsychologie gestiftete Preis wurde bei der asp-Jahrestagung in Gießen im Mai 2003 überreicht. In seiner
Arbeit "Schiedsrichter und Stress" (2002 als Buch im
Hofmann-Verlag Schorndorf erschienen) analysiert Brand neben
den Anforderungen, die sich Schiedsrichtern im modernen
Spitzensport stellen, die Stressbewältigungsweisen aktiver
Basketballschiedsrichter, darunter auch die der 1. und 2.
Bundesliga. Brand plädiert für einen Perspektivenwechsel,
wenn er fordert, Schiedsrichter in Sportspielen nicht länger
als Regelpolizisten zu missverstehen, sondern als
Spielleiter zu betrachten, deren Aufgabe es ist,
regelbasierte, vor allem aber sinngerechte und dem
jeweiligen Spielkontext angemessene Entscheidungen zu
treffen. Zahlreiche Ergebnisse des Stuttgarter
Sportwissenschaftlers sind inzwischen fester Bestandteil der
Schiedsrichter Aus- und Weiterbildungspraxis in Deutschland.

Prof. Dr. Wolfram Pyta vom Lehrstuhl Neuere Geschichte
ist in den Beirat für das Haus der Geschiche in
Baden-Württemberg berufen worden. Dem Gremium unter Vorsitz
von Prof. Hermann Schäfer, des Präsidenten der Stiftung Haus
der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn,
gehören Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Medien
und Wirtschaft an.
Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Reineck vom Institut für
Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren der Universität
Stuttgart ist kürzlich während einer Fachtagung in Vancouver
zum Fellow des American Concrete Institutes ernannt worden.
Damit werden seine Arbeiten auf dem Gebiet der Betonbauweise
in Lehre, Forschung und Entwicklung gewürdigt. Der
Stuttgarter Wissenschaftler war erst vor kurzem zum
außerordentlichen Professor der Universität Sarajewo ernannt
worden.

Prof. Dr. Roland Hahn, Emeritus des Instituts für
Geographie, ist neuer Ehrendoktor der Uraler Staatlichen
Universität Ekaterinenburg. Damit wurden seine Verdienste
auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeographie gewürdigt.
Besonders hervorgehoben wurde sein Engagement beim Aufbau
der Beziehungen zwischen der Uni Stuttgart und russischen
Universitäten und Wirtschaftsunternehmen sowie bei der
Einrichtung des Studiengangs "Regionalentwicklungsmodelle in
Osteuropa/ Russland" in Ekaterinenburg.

Der britische Rank Prize Funds hat Dr. Adolf Giesen,
Leiter der Scheibenlasergruppe des Instituts für
Strahlwerkzeuge, für den Rank Prize 2004 in der Kategorie "Optoelektronik"
ausgewählt, der am 9. Februar 2004 in London verliehen
werden wird. Der mit 30.000 britischen Pfund dotierte Preis
wird dem Stuttgarter Wissenschaftler für die Erfindung des
Scheibenlasers und für seine Beiträge zu dessen Forschung
und Entwicklung zuerkannt. Nach dem Berthold Leibinger
Innovationspreis 2002 im Oktober letzten Jahres*) ist dies
der zweite hochrangige Preis für die Arbeiten im
Zusammenhang mit der Entwicklung des Scheibenlasers. Die
Stiftung honoriert Persönlichkeiten, die bedeutende
wissenschaftliche Beiträge auf den Gebieten Ernährung oder Optoelektronik geleistet und eine Idee zu einer praktischen
Anwendung entwickelt haben. Mit dem Konzept des
Scheibenlasers hat das Institut für Strahlwerkzeuge der
Universität Stuttgart Erfolgsgeschichte geschrieben. Das
neuartige Konzept für diodengepumpte Festkörperlaser hat zu
einer völlig neuen Klasse von Lasern geführt und sich in
Forschung und Industrie etabliert.
*) Der unikurier berichtete dazu ausführlich in der Nr.
91, 1/2003,
S. 73 und
117f

Prof. Dr. Folker Reichert von der Abteilung Mittlere Geschichte des Historischen Instituts
ist von Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg
zum Mitglied der Kommission für geschichtliche Landeskunde
in Baden-Württemberg berufen worden.

Den ersten Preis für wissenschaftliche Arbeiten der
Stiftung Industrieforschung erhielt in diesem Jahr Dr.
Klaus
Möller vom Lehrstuhl Controlling am Betriebswirtschaftlichen
Institut für seine Doktorarbeit. Der mit 5.000 Euro dotierte
Preis wurde am 16. Oktober bei der Jahresveranstaltung der
Stiftung Industrieforschung in Bonn verliehen. Die Stiftung
ist eine der größten Förderinstitutionen für anwendungsorientierte Forschung in Deutschland. Sie zeichnet
regelmäßig herausragende Arbeiten aus, die Innovationen in
die betriebliche Praxis erfolgreich umsetzen. In seiner mit
"summa cum laude" bewerteten Arbeit zur
"Zuliefererintegration in das Target Costing auf Basis der
Transaktionskostentheorie" hat Klaus Möller die Frage
untersucht, wie innerhalb einer Unternehmenskooperation ein
Produkt marktgerecht und kostenorientiert entwickelt werden
kann. Möller hat jene Schnittstellen-Kosten sichtbar
gemacht, die mit der zunehmenden Zahl von Transaktionen
zwischen Zulieferern und Abnehmern verbunden sind. "Mein
Ziel ist die für beide Seiten nutzbringende Integration von
Theorie und Praxis. Die in der Forschung sehr bedeutsame
Transaktionskostentheorie auch für die Praxis nutzbar zu
machen, stellte daher eine ganz besondere Herausforderung
dar", so der Preisträger. Erfolgreich war dies auch durch
ein fruchtbares Wechselspiel aus Theoriearbeit und enger
Kooperation mit der Industrie. Das Konzept konnte bei einem
württembergischen Getriebespezialisten erfolgreich
realisiert werden. Es trägt dazu bei, die Beziehungen mit
den Lieferanten kostenseitig zu optimieren.

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rott vom Institut für
Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschfat ist am
11. September 2003 zum neuen Präsidenten des Bundes der
Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und
Kulturbau (BWK) e.V. gewählt worden. Der Bundesverband ist
eine technisch-wissenschaftliche Vereinigung von Fachleuten
aus den Gebieten Wasser- und Siedlungswasserwirtschaft,
Wasserbau, Abfallwirtschaft, Altlasten, Bodenschutz und
Kulturbau mit über 4.200 Mitgliedern.