Seit Mitte der 70er Jahre hatte
Tabasaran den Lehrstuhl für Abfallwirtschaft und Abluft
inne. Doch seine Verbindung mit Stuttgart begann schon viel
früher. 1938 wurde Tabasaran in Nevsehir in der Türkei
geboren. Nach dem Abitur in Istanbul studierte und
promovierte er an der damaligen Technischen Hochschule
Stuttgart. 1975 übernahm er den neu gegründeten und damals
in Deutschland ersten Lehrstuhl für Abfallwirtschaft. Über
die Jahre hat er erheblichen Einfluss auf die Forschung im
Abfallbereich ausgeübt. So sind laut Rektor Fritsch "sechs
seiner ehemaligen Studenten mittlerweile selbst
Professoren". Zuletzt initiierte er den englischsprachigen
Masterstudiengang Air Quality Control, Solid Waste and Waste
Water Process Engineering (WASTE)1) an der Uni Stuttgart.
Dieser soll dazu beitragen, das umfangreiche Wissen an
Studierende aus möglichst vielen Ländern der Welt
weiterzugeben.
Beitrag zur führenden Stellung Deutschlands
Neben der Forschung vertraute auch die Praxis auf seinen
Rat. Die von ihm organisierten, regelmäßigen
Fortbildungsveranstaltungen sowie die Beratung von Städten,
Landkreisen, Landesregierungen und Bundesministerien gaben
wesentliche Impulse für die Abfallpolitik. Dies habe zur
führenden Stellung der Bundesrepublik in der
Abfallwirtschaft beigetragen, betonte Prof. Wolfram Ressel,
Dekan der Fakultät für Bau- und
Umweltingenieurwissenschaften.
Prof. Werner Schenkel, ehemaliger Direktor und Professor
beim Umweltbundesamt sowie Studienkollege von Tabasaran,
erinnerte in seinem Festvortrag an ihren gemeinsamen
Ziehvater Professor Franz Pöpel. Dieser habe sich schon
Gedanken um Abfall gemacht, als alle anderen nur an Aufbau
dachten. Außerdem war er Voreiter für das Recycling: "Die
Stuttgarter Schule zeichnet sich dadurch aus, dass uns von
Anfang an eingeimpft wurde, in Kreisläufen zu denken."
In seiner Laudatio verwies Professor Buekens von der
Freien Universität Brüssel auf Tabasarans persönliche
Stärken. Dieser nenne "typisch deutsche Eigenschaften" wie
Intelligenz und Fleiß sein Eigen. Darüber hinaus sei er
diplomatisch und humorvoll. "Ein wohl bestelltes Feld" habe
Tabasaran übergeben, betonte sein Nachfolger Prof. Martin
Kranert2), der bei seiner Arbeit künftig verstärkt auf
interdisziplinäre Projekte setzen will.
Tabasaran selbst zog eine positive Bilanz seiner
Lehrtätigkeit. Die kameradschaftliche, fast familiäre
Atmosphäre im Institut habe dazu beigetragen, dass ihn der
Beruf des Hochschullehrers ausfüllte. Mit Kollegen und
Mitarbeitern habe er Freundschaften für das Leben
geschlossen. Roland Muigg
1) Siehe dazu Stuttgarter
unikurier Nr. 88, 2/2001
2) Prof. Kranert haben wir im Stuttgarter
unikurier Nr.
91, 1/2002 vorgestellt.
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