Das Institut war 1929 von Prof.
Carl Pirath als Verkehrswissenschaftliches Institut für
Luftfahrt an der TH Stuttgart gegründet worden.
Verkehrswissenschaftliche Fragen der zivilen Luftfahrt
sollten erforscht werden. Zwischen 1945 und 1950 musste das
Institut, bedingt durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges,
seine Tätigkeit einstellen. Seit den 50er Jahren liegen die
Forschungsschwerpunkte beim VWI in den Bereichen der
Verkehrsplanung, der Raumentwicklung, dem öffentlichen
Nahverkehr und dem Vergleich der verschiedenen
Verkehrsmittel. Auch an internationalen Verkehrskonzepten
wird gearbeitet. "Staat und Privatwirtschaft brauchen beim
Thema Verkehrspolitik Beratung", betonte Verkehrsminister
Ulrich Müller und schätzt sich deshalb glücklich, das
Institut an seiner Seite zu haben. Er ist überzeugt, dass
die Lösung von Verkehrsproblemen auch zukünftig eine
öffentliche Aufgabe bleibt."Heimerl-Trasse" - diese
Bezeichnung verdeutlicht das hohe Engagement Prof. Gerhard
Heimerls für die geplante ICE-Neubaustrecke Stuttgart - Ulm
entlang der Autobahn. Er leitete das Institut von 1975 bis
2001. Unter Heimerls Ägide wurde auch das Standardisierte
Bewertungsverfahren für den öffentlichen Personennahverkehr
entwickelt, das inzwischen bundesweit Anwendung findet. Die
Nachfolge Heimerls trat 2001 Prof. Ullrich Martin an. Ebenso
wie sein Vorgänger leitet Martin das VWI und ist
gleichzeitig Direktor des Instituts für Eisenbahn- und
Verkehrswesen der Uni Stuttgart. Beide Institute arbeiten
sehr eng zusammen.
In seinem Festvortrag zum Thema "Verkehr als Fluch oder
Chance?" wies Prof. Martin darauf hin, dass schon die
Verknappung des Benzins und das Umweltbewusstsein es
notwendig machen, die verschiedenen Verkehrsmittel
miteinander zu verknüpfen: "Keines alleine kann alle
Probleme lösen." Politik, Wirtschaft und Wissenschaft
müssten auf diesem Gebiet eng zusammenarbeiten. Um eine
Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel ohne
Zeitverlust zu erreichen, hält es Andreas Bernhardt, der
damalige Vorstandsvorsitzende der Alcatel SEL AG, für
unvermeidlich, dass Pkw, Lkw, Bahn und andere Verkehrsmittel
kommunikationsfähig werden. Dazu seien
informationstechnische Lösungen Voraussetzung. Er gibt
allerdings zu bedenken: "Mobilität und Anonymität sind nicht
gleichzeitig zu haben." Autofahrer, die einen Mehrbetrag für
die Straßenbenutzung zahlen, dürften dafür auf den
Autobahnen links fahren, könnte sich Bernhardt für die
Zukunft vorstellen.
Wirtschaftswissenschaftler Prof. Gerd Aberle von der
Universität Gießen forderte von der Politik geeignete
Rahmenbedingungen. Er führte das häufig genannte Beispiel
vom italienischen Schinken an, der erst quer durch Europa
gefahren wird, bis er auf den Tisch kommt. Dies sei
eigentlich kein Verkehrsproblem, sondern ein Problem der Politik.
Nicht nur das Institut feierte ein Jubiläum, auch Prof.
Gerhard Heimerl feierte im Oktober 2003 seinen 70.
Geburtstag*). Prof. Heinrich Brändli von der ETH Zürich
würdigte den Jubilar in einer sehr persönlichen, von
gemeinsamen Erinnerungen geprägten, schwungvollen Laudatio.
Anschließend überreichte Dr.-Ing. Peter Schnell,
Beauftragter der Konzernleitung der DB AG für
Baden-Württemberg, Prof. Heimerl den aktuellen Band der
Schriftenreihe des VWI, in dem ehemalige Mitarbeiter
anlässlich seines Geburtstages Texte zu ihrer Tätigkeit und
zu Verkehrsfragen veröffentlicht haben.
Birgit Vennemann
*) Bitte beachten Sie dazu auch die Rubrik "Personalia".
KONTAKT
Bernd Raubal, Verkehrswissenschaftliches Institut an der
Universität Stuttgart,
Pfaffenwaldring 7, 70569 Stuttgart,
Tel. 0711/685-6357, -6367, -6368,
Fax 0711/685-6666, e-mail:
bernd.raubal@ievvwi.uni-stuttgart.de
sowie iev.vwi@ievvwi.uni-stuttgart.de
und www.uni-stuttgart.de/vwi