Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004 |
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Europäisches
Symposium:
Biochemical Engineering Science
Die Biotechnologie zählt zu den
Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Bereits heute
existieren zahlreiche Verfahrens-techniken, die von
biologischen Abwasseranlagen über die Herstellung von
Backhefe, Zitronensäure, Vitaminen, Aminosäuren, Antibiotika
bis zur Produktion von Impfstoffen und einer Vielzahl
moderner Pharmaproteine wie zum Beispiel Insulin oder
therapeutische Antikörper zur Behandlung von Krebs reichen.
An der Universität Stuttgart bildet
das Gebiet in Lehre und Forschung seit vielen Jahren einen
wichtigen Schwerpunkt. Auf dem 5. Europäischen Symposium
Biochemical Engineering Science, das im September an der
Universität Stuttgart stattfand, lag der Schwerpunkt auf den
ingenieurwissenschaftlichen Aktivitäten, die auch an der
Universität Stuttgart seit vielen Jahren in dem Schwerpunkt
der Bioverfahrenstechnik ihren Niederschlag finden.
Das Symposium wurde von Professor
Matthias Reuss vom Fachgebiet Bioverfahrenstechnik an der
Universität Stuttgart organisiert. In neun verschiedenen
Sektionen diskutierten über 250 Fachleute aus Europa, Asien
und Amerika die aktuellen Fragestellungen der
Systembiologie, des Metabolic Engineering, der medizinischen
Bioverfahrenstechnik, der Biokatalyse sowie die
verschiedenen Teilgebiete der Bioproduktionstechnik.
Kontakt
Prof. Matthias Reuss
Institut für Bioverfahrenstechnik
Tel. 0711/685-4573
Fax 0711 / 685-5164
e-mail:
reuss@ibvt.uni-stuttgart.de
http://www.ibvt.uni-stuttgart.de/esbes-5/
Parkraumuntersuchung
Das Institut für Straßen- und
Verkehrswesen der Universität Stuttgart hat zwischen Juli
und November 2002 die Neuregelung der Parkgebühren - „30
Minuten kostenfrei parken“ - der Landeshauptstadt Stuttgart
wissenschaftlich
begleitet.
Vordringliches Ziel der Regelung war
der Erhalt der Attraktivität des Einkaufs in den
ortsansässigen Einzelhandels-geschäften. Obwohl sich die
Regelung bei Kunden und bei Einzelhändlern großer
Beliebtheit erfreut, ist auf Dauer nicht mit deutlich
höheren Kundenzahlen zu rechnen. Auch das Parkverhalten hat
sich in den untersuchten Gebieten nur geringfügig geändert.
Die Regelung wird aber wegen der
großen Akzeptanz beibehalten. Nachdem sowohl Bundestag als
auch Bundesrat einer Gesetzesänderung bereits zugestimmt
haben, wird derzeit die bundesweite Einführung von „30
Minuten kostenfrei parken“ vorbereitet.
Stuttgarter Supercomputer mit
Spitzenwerten
Im Oktober 2004 wurden erste
Testergebnisse für die neuen seit März installierten
Supercomputer im Höchstleistungs-rechenzentrum Stuttgart
(HLRS) der Universität Stuttgart veröffentlicht. Die
Ergebnisse bestätigen die außerordentlich hohe
Leistungsfähigkeit für wissenschaftlichen Anwendungen. Das
Bewertungsverfahren, der „High Performance Computing (HPC)
Challenge Benchmark“, gilt in der Wissenschaft als ein
besonderer Leistungsnachweis und wird unter anderem auch von
der Forschungsabteilung des US-Verteidigungsministeriums
sowie der amerikanischen National Science Foundation
unterstützt. Mit insgesamt 23 Tests wird das
Leistungsvermögen der Supercomputern ermittelt. In 13 dieser
Einzelmessungen übernahm der Supercomputer der Universität
Stuttgart die Spitzenposition in der Liste und lässt Systeme
von Cray, Intel und IBM deutlich hinter sich.
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Damit bestätigt sich die
Entscheidung des HLRS, hoch integrierte Systeme aufgrund
ihrer für den Benutzer höheren Leistung lose gekoppelten
Standardlösungen vorzuziehen. Die 23 Einzeltests des HPC
Challenge messen nicht die theoretische Spitzenleistung
eines Rechners, sondern versuchen, die Leistung der Rechner
in der realen Anwendung wiederzugeben.
Dazu werden nicht nur die
Prozessorleistung, sondern vor allem die für den Benutzer
entscheidenden Kriterien getestet: beispielsweise die
Schnelligkeit des Datentransfers vom Arbeitsspeicher zum
Prozessor, die Geschwindigkeit der Kommunikation zwischen
zwei Prozessoren eines Supercomputers sowie die
Antwortzeiten und Datenkapazität eines Netzwerks. Da der
Test verschiedene Aspekte eines Systems misst, werden die
Ergebnisse nicht in einer einzelnen Zahl angegeben.
Die Gesamtheit aller Messungen
erlaubt jedoch eine Bewertung der Leistungsfähigkeit des
Systems bei Hochleistungsrechenanwendungen.
http://www.teraflop-workbench.de.html/events.html
Kontakt
Prof. Dr.-Ing. Michael Resch
Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart
Tel. 0711/685-5834
Fax 0711/678-7626
e-mail: resch@hlrs.de
Innovative Energieerzeugung in der
Stadt
Das im Sommer von der Europäischen Union
bewilligte Projekt POLYCITY erforscht innovative Lösungen
für den Einsatz von erneuerbaren Energien in urbanen
Stadtvierteln in drei europäischen Ländern. In realen
Bauprojekten mit wissen-schaftlicher
Begleitforschung soll gezeigt werden, wie der Anteil immer
knapper und teurer werdender fossiler Brennstoffe zugunsten
von Energie aus Sonne und Biomasse gesenkt werden kann.
Das
Institut für Energiewirtschaft und Rationelle
Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart übernimmt
in dem Projekt wesentliche Forschungsarbeiten zur
energetischen Nutzung von Biomasse und bei der Optimierung
der Integration von Energiebedarf und -erzeugung. Für die
übergeordnete Gesamtoptimierung kommt hierbei das am IER
entwickelte Energie-systemmodell TIMES zum Einsatz.
Die
Koordinierung des gesamten Netzwerks zu POLICITY liegt bei
der Fachhochschule für Technik Stuttgart. Als Modell-kommunen
dienen für die Region Stuttgart das Siedlungsgebiet
Scharnhauser Park in Ostfildern; in Spanien das ebenfalls
im Speckgürtel einer Großstadt angesiedelte Cerdanyola del
Valles, ein für 50.000 Einwohner geplantes Neu-baugebiet im
Norden von Barcelona, und in Italien das Sanierungsgebiet
Arquata in Turin, ein Arbeiterviertel, das unter
ökologischen Gesichtspunkten saniert wird.
Beobachter-Städte
in mehreren anderen europäischen Ländern werden das Projekt
begleiten und die Ergebnisse für sich nutzbar machen.
Kontakt
Dr. Ludger Eltrop, IER, Heßbrühlstr. 49
Tel. 0711/78061-16
e-mail:
le@ier.uni-stuttgart.de
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