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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
Die Kunst des kreativen Mittagsschlafs:
Architekten entwickeln „Nap-Kapseln“ - Vom Büro- bis zum Luxusmodell
Forschungen der Harvard University (USA) haben gezeigt, dass eine Mittagspause nicht nur dem knurrenden Magen zugute kommt, sondern vor allem auch dem Gehirn. Nach einer NASA-Studie an Piloten verbessert ein 20- bis 30-minütiger Kurzschlaf die Reaktionsfähigkeit um 16 und die Konzentrationsfähigkeit um 35 Prozent. Wiederholt eingelegte Schlafpausen steigern die Leistung des Gehirns erheblich. Und dabei ist dieses Wissen keineswegs neu: „Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr“, wusste bereits Schopenhauer. In den USA und Japan sind inzwischen die ersten Nap-Shops in den Cities installiert. Aber auch Airlines und Unternehmen wie IBM sind dabei, das Thema in eigenen Studien zu erforschen. Im niedersäch-sischen Vechta hat die Stadtverwaltung - begleitet von der AOK - „power napping“ eingeführt. Hier dürfen Mitarbeiter in einem dafür vorgesehenen Zeitfenster Kurzschlaf halten.
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  Da möchte man sich doch gleich schlafen legen...

Prototypen aus Stuttgart

Und wer weiß, vielleicht sorgen nun neueste Entwicklungen aus der Universität Stuttgart dafür, dass Deutschland hier zum Trendsetter werden könnte: Stefanie Eberding und Siegfried Irion vom Institut für Wohnen und Entwerfen an der Fakultät Architektur und Stadtplanung haben schon mal die notwendige „Hardware“ entwickelt. Mit Studentinnen und Studenten und in Zusammenarbeit mit der Industrie entwarfen sie Prototypen innovativer „Nap-Kapseln“ und realisierten sie im Originalmaßstab. Nach ersten Konzeptstudien während eines Workshops in Rotterdam im Frühjahr 2004 folgte die Ausarbeitung von vier unterschiedlichen Ansätzen. Dabei wurden auf Faserverbundwerkstoffen basierende und pneumatische Konstruktionen wahlweise für den stationären oder mobilen Einsatz entwickelt. Das Spektrum der möglichen Einsatzorte reicht von der Lounge von Airlines oder Bahnhöfen über Messen bis hinein in die Arbeitswelten der Büros. Neben der vollklimatisierten, mit frei aufschwingenden
Flügeltüren abschließbaren Luxusvariante gibt es auch noch den innovativen Liegekomfort auf medizinischen Kugeln im Modell „napmosphere“.

 

  Ganz entspannt im Hier und Jetzt.   (Fotos: Institut)

„Witzigster Trend auf der Orgatec“ 

Die mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren realisierten Prototypen waren vom 19. bis zum 23. Oktober auf einer Sonderschau bei der Orgatec in Köln, der internationalen Leitmesse für Planung, Einrichtung und Management von Businesswelten, zu sehen. Dass die Entwicklung auf Interesse stoßen würde, hatten die Stuttgarter zwar erwartet; aber von der enormen Nachfrage des Fachpublikums waren sie dann doch überrascht, berichtete Siegfried Irion: Eine Anwaltskanzlei aus Los Angelos orderte direkt auf der Messe die kreativen Nap-Kapseln, Sonderschauen und Ausstellungen von Südafrika über die Schweiz bis nach Amsterdam wurden vereinbart. Vor Medien-anfragen konnten sich die Architekten bald kaum noch „retten“. Bundesweit interessierten sich Zeitungen und Hörfunk für die Schlafkapseln; für den Kölner Express war dies der „vielleicht witzigste Trend auf der Büromöbelmesse Orgatec“.                                   zi
 


 

KONTAKT

Siegfried Irion
Institut für Wohnen und Entwerfen
Keplerstraße 11
70174 Stuttgart
Tel. 0711/121-4208
Fax 0711/121-4211
e-mail: siegfried.irion@iwe.uni-stuttgart.de sowie unter www.power-napping.com.


last change: 14.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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