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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
Ein willkommenes Geschenk der Wüstenrot Stiftung:
Gastprofessur für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege

In Zeiten des allgemeinen Sparzwangs etwas geschenkt zu bekommen, freut den Dekan der Fakultät Architektur und Stadtplanung, Prof. Tilman Harlander. Mit ihm können sich auch die Architektur-studentinnen und -studenten freuen, die ihre berufliche Zukunft nicht nur im „Neubau“ sehen, sondern auch die interessanten Arbeitsmöglichkeiten entdecken möchten, die die bestehende Bausubstanz bietet, denn: Mit 250.000 Euro finanziert die Wüstenrot Stiftung über fünf Jahre lang eine Gastprofessur für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege, die am Institut für Architekturgeschichte angesiedelt werden soll.
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Architekturdekan Tilman Harlander, Georg Adlbert von der Wüstenrot Stiftung und Rektor Dieter Fritsch (von links) stellten im Juni das Konzept der Gastprofessur der Öffentlichkeit vor.    (Foto: Eppler)

 

„Im Umgang mit Baudenkmälern gibt es in Deutschland Defizite“, erklärt Georg Adlbert, Geschäftsführer der Wüstenrot Stiftung. Seit der Wiedervereinigung hat die Stiftung ein Denkmalprogramm zur Erhaltung wertvoller Bausubstanz in Deutschland eingerichtet und dabei - so Adlbert - festgestellt, wie schwierig es ist, geeignete Architekten zu finden, denn beim Bauen im Bestand ist ein hohes Maß an baumeisterlichem Wissen notwendig und eine gewisse Sensibilität. Mit der Gastprofessur, deren Schwerpunkt auf den Bauten der Moderne im 20. Jahrhundert liegt, soll nun „ein Impuls in der Ausbildung“ gesetzt werden, der - so die Hoffnung der Stiftung - nach den fünf Jahren von der Universität weiter getragen wird.

 Unter den zwölf Architekturfakultäten an den deutschen Universitäten wurde Stuttgart auserkoren - zum einen aufgrund der guten Erfahrungen, die schon 1997 bei der Einrichtung der Stiftungsprofessur für Wohnbau*) gemacht wurden, zum anderen wegen des Vertrauens, das sich im Rahmen der Zusammenarbeit ergeben hat. „Wir möchten einen prominenten Vertreter seines Fachs gewinnen“, betont Uni-Rektor Prof. Dr. Dieter Fritsch, der das Engagement der Wüstenrot Stiftung sehr begrüßt, können doch nun die Institute ihre Lehrinhalte zum Arbeitsfeld Planen und Bauen im Bestand erheblich erweitern. Voraussichtlich wird die Gastprofessur Anfang 2005 besetzt werden können.

 Während der Anteil der Neubauten am Bauinvestitionsvolumen in Deutschland abnimmt, betragen die Investitionen im Baubestand nahezu zwei Drittel - gute Berufsperspektiven also für die Studierenden der Architektur, die sich während ihres Studiums mit dem Vertiefungsfach Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege beschäftigt haben. Komplex denken, historische und kulturhistorische Bezüge beachten, mit modernsten Techniken arbeiten, „das ist spannender als der Bau auf der grünen Wiese“, wirbt Tilman Harlander für das Bauen im Bestand.

Julia Alber

*) Der unikurier berichtete in der Nr. 70/ März 1996, S. 5


 


last change: 15.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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