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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
Kolloquium für Paul Levi und Volker Claus:
Wie Roboter Gefühle lernen
 

Doppelten Grund zum Feiern hatte im Juni der Fachbereich Informatik der Fakultät Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik: Mit Prof. Paul Levi vom Institut für Parallele und Verteilte Systeme und Prof. Volker Claus vom Institut für Formale Methoden der Informatik begingen gleich zwei Institutsleiter ihren 60.Geburtstag. Gewürdigt wurden die Jubilare mit einem wissenschaftlichen Kolloquium.

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Autonome Putzroboter oder Müllautos, die sich die Tonnen selbst ergreifen, sind längst im Alltag unterwegs. Und seit Computerhund Aibo japanische Senioren verzückt, werden der Technik sogar Gefühle zugesprochen. Doch wie bringt man einer Maschine Emotionen bei? Und wie lernt die Technik, aus einer „Empfindung“ heraus geplant zu handeln? Die Fragen, die Prof. Rüdiger Dillmann von der Uni Karlsruhe in seinem Vortrag „Von autonomen Robotern zu Multiagentensystemen“ anschnitt, standen im Mittelpunkt des ersten Teils des Kolloquiums, der dem Arbeitsgebiet von Prof. Levi gewidmet war.

 Eine Antwort kommt aus der Psychologie, wie Prof. Dietrich Dörner in einem Vortrag zur Simulation psychologischer Prozesse erläuterte. „Motive und Gefühle lassen sich in spezifischen Mustern darstellen und werden dadurch berechenbar,“ sagte der Bamberger, „so lassen sich einfache Roboter zu humanoiden Maschinen weiterentwickeln.“

 

Zwei Arbeitsgebiete

Der zweite Teil des Kolloquiums war dem Arbeitsgebiet von Prof. Claus gewidmet, der sich mit Verkehrsmodellierung, genetischen Algorithmen und der Optimierung kombinatorischer Funktionen befasst. Algorithmen und Datenstrukturen standen denn auch im Mittelpunkt des Vortrags von Prof. Thomas Ottmann. Der Freiburger sprach über „Relaxierte balancierte Bäume“. Und weil Fragen der Wissensvermittlung Prof. Claus besonders am Herzen liegen, gab Prof. Andreas Schwill von der Uni Potsdam einen Überblick über die Entwicklung der Didaktik in der Informatik.

 „Die Hochkarätigkeit der Referenten und der große Zuhörerkreis sind Ausdruck der Wertschätzung für das Wirken unserer Jubilare“, betonte der Dekan der Fakultät 5, Prof. Paul Kühn. „Beide haben sich um den Auf- und Ausbau unserer informatischen Institute höchst verdient gemacht und ihre Internationalisierung vorangetrieben.“ In seiner Einführung ließ Kühn Biographie und Werk der beiden Professoren Revue passieren.

 

  Prof. Paul Levi.

Experte für humanoide Roboter

Prof. Levi, aus Oberschlesien stammend, gilt als anerkannter Experte für humanoide Roboter. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde er mit seinen Fußballrobotern, die schon bei Weltmeisterschaften antraten und auf die sich bei der Veranstaltung - drei Tage nach dem Ausscheiden der deutschen Kicker bei der Europameisterschaft - so manche Hoffnung gerichtet haben dürfte.

 Der studierte Physiker habilitierte sich 1988 an der Uni Karlsruhe in der Informatik. Im gleichen Jahr übernahm er an der TU München die Professur für Künstliche Intelligenz und Bildverstehen. 1992 folgte er dem Ruf nach Stuttgart an das Institut für Parallele und Verteilte Systeme. Seine Hauptarbeitsfelder sind Bildverstehen, Robotik, Multiagentensysteme und massiv parallele Algorithmen. Zudem ist Levi Bereichsleiter für Mobilitäts-management und Robotik am Forschungszentrum für Informatik in Karlsruhe.

 

 

Prof. Volker .Claus

Pionier der Informatik

Prof. Claus zählt zu den Pionieren der Informatik in Deutschland. Der gebürtige Berliner wurde bereits während seines Habilitationsverfahrens als 28-Jähriger an die Uni Dortmund berufen, wo er als Professor für Programm-iersysteme und Gründungsdekan die Informatik aufbaute. Auch die Uni Oldenburg verdankt ihm den Aufbau dieses Fachbereichs. Nach Stuttgart kam er 1992, wo er als Professor für Formale Konzepte wirkt und Vorsitzender des Informatik-Forums Stuttgart ist.

Auch in die Gremienarbeit bringt Prof. Claus sich mit viel Engagement ein. Er diente der Uni als Dekan der früheren Fakultät Informatik und ist derzeit Vorsitzender des Fakultätentags Informatik. Überregional hat er sich unter anderem als Fachgutachter der DFG sowie als Leiter des Bundeswett-bewerbs Informatik einen Namen gemacht. Und selbst Pennälern ist Claus ein Begriff: Er ist einer der beiden Autoren des Duden und des Schülerduden Informatik.

Andrea Mayer-Grenu

 

 

KONTAKT

Institut für Parallele und Verteilte Systeme
Institut für Formale Methoden der Informatik
Universitätsstr. 38, 70550 Stuttgart
Tel. 0711/7816-387, -300
paul.levi@informatik.uni-stuttgart.de, volker.claus@informatik.uni-stuttgart.de
www.ipvs.uni-stuttgart.de/start, pcbs13.informatik.uni-stuttgart.de/ifi/fmi.ph


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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