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Stuttgarter unikurier Nr. 95 Mai 2005
Existenzgründung an der Uni Stuttgart:
Materialbearbeitung der Extraklasse

RiWaLas Ltd.: hinter diesem Firmennamen verbirgt sich das Trio Ralf Ritzi, Jens Walter - ihres Zeichens Geschäftsführer - und die Lasertechnik, mit deren Hilfe sie Materialbearbeitung der Extraklasse anbieten.
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Zum Schweißen und Schneiden werden Laser schon lange eingesetzt. Die Oberflächenbehandlung von Material-ien, wie das Laserbeschichten und Laserhärten, muss ihren Weg in die Industrie jedoch erst noch finden. Im Ergebnis unschlagbar, können bislang mit der neuen Technik nämlich nur wenige Fachleute wirklich gut umgehen. Zwei davon sind der Maschinenbauingenieur Ralf Ritzi und der Physiker Jens Walter. Das Büro im ersten Stock, die Werkhalle im Erdgeschoss, in unmittelbarer Nachbarschaft viele Existenzgründer: Im Technologiezentrum Stuttgart-Vaihingen haben sich Walter und Ritzi niedergelassen. Hier stimmt die Infrastruktur, finden die zwei, die seit Januar 2005 offiziell „directors“ der RiWaLas Ltd. sind. Hauptsitz der englischen Firma ist Birmingham - das ging schneller und war zudem günstiger als in Deutschland eine GmbH zu gründen, haben sich die Jungunter-nehmer kundig gemacht.

 

 
Reparatur einer digitalisierten Spritz-
gussform durch Laserauftragschweißen.

Selbstständig - schneller als gedacht

„Selbstständig hätten wir uns auf jeden Fall gemacht“, sind sich Jens Walter und Ralf Ritzi sicher, aber wohl nicht so schnell. Als jedoch das Zentrum für Fertigungstechnik, an dem sie als wissen-schaftliche Mitarbeiter tätig waren, Ende 2004 aufgelöst wurde, ging alles Schlag auf Schlag. Knapp vier Monate später ist der Umzug perfekt, die schweren und teuren Geräte stehen in der Werkstatt, und die Geschäftsführer sind froh. Neu hätten sie sich ihr „Hand-werkszeug“ nie anschaffen können, doch sie hatten Glück: die gebrauchten Maschinen günstig gekauft, eine gar geschenkt bekommen und vom ZFS-Förderverein gab es einen Kredit. Dieser floss in einen 3-Kilowatt-Laser und brachte die Sicherheit eines Ersatzgerätes mit ins Haus. Nun kann der „Kollege“ mit 2-Kilowatt auch einmal streiken. „Jetzt fehlt uns nur noch ein Härtemessgerät“, merkt Jens Walter an - „für den Moment zumindest“.

 

Verschleißschutz durch Härten der Lauf-bahnen eines Kugelgewindegetriebes.
(Bildquelle: RiWaLas Ltd.)

Qualität made in Stuttgart

Der erste Kunde, der auf die „Qualität made in Stuttgart“ vertraut, sitzt in Luxemburg. „Mit dem Laser lassen sich die filigransten Beschädigungen reparieren und verschleißgefährdete Stellen be-schichten“, erklärt Ralf Ritzi, „und das alles ohne Materialverzug.“ Kommerzielle Anbieter für dieses Verfahren gibt es so gut wie keine. „Damit können einfach noch zu wenige umgehen“, wissen die konkurrenzlosen Jungunternehmer. Das Laserhärten, eine weitere Möglichkeit, um Oberflächen von Bauteilen oder Werkzeugen optimal für ihren Einsatz vorzubereiten und von RiWaLas angebo-ten, kommt dagegen nun so langsam auf den Markt. Nur die bean-spruchten Stellen werden hierbei gehärtet, wie zum Beispiel die Schneidekante von Messern und nicht, wie bislang praktiziert, das ganze Bauteil. „Diese Verfahren, einschließlich Warmzerspanung und Schweißen mit dem Laser, zählen wir zu unseren Leistungen“, fasst Jens Walter zusammen, betont jedoch: „Wir beraten auch Industrieunternehmen bei der Konzeption von Prozessabläufen mit dem Laser oder bei der Laserintegration in bestehende oder geplante Anlagen.“

 

Mehr als ein Vollzeit-Job

Aktuelle Aufträge bearbeiten, Kundenakquise, Buchhaltung, Steuer, Finanzamt, Öffentlichkeitsarbeit, Homepage erstellen, die Agenda von Ralf Ritzi und Jens Walter ist lang. Da ist schon mal eine durchgearbeitete oder schlaflose Nacht drin, doch im Gegenzug zu den Vorteilen der Selbstständigkeit - arbeiten wie und zu welchen Zeiten man möchte und an Dingen, die auch wirklich wichtig sind, ohne Hierarchiestufen - nehmen sie dies in Kauf. Dank ihrer Aufnahme in das Exist-Seed-Förderprogramm haben die Existenzgründer vorerst eine kleine finanzielle Sicherheit für ein Jahr und in dem stellvertretenden Direktor des Instituts für Strahlwerkzeuge, Prof. Friedrich Dausinger, einen Mentor gefunden, der ihnen hilft.

 

Zukunftsaussichten

Wenn in diesem Jahr rund 60.000 Euro hereinkommen, dann geht das Projekt Selbstständigkeit auf jeden Fall in die zweite Runde, haben sich Ritzi und Walter vorgenommen. Der blaue Kollege im abtrennbaren Werkbereich wartet schon auf seinen Einsatz. Er ist für die größeren Werkteile zuständig, arbeitet leise und präzise, der erste Mitarbeiter - ein Roboter.

Julia Alber

 

Kontakt

RiWaLas Ltd.
Ritzi & Walter Lasertechnik
Nobelstraße 15 70569 Stuttgart

Tel. 0711/ 13162-26
Fax 0711/ 13162-11
www.riwalas.de
 

 


 

 

 

 


last change: 28.05.05 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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