Lebendig, kreativ und interdisziplinär im besten Wortsinne
präsentierte sich die Fakultät Architektur und Stadtplanung
von Mitte Februar bis Ende März 2005 im Deutschen
Architektur Museum (DAM) in Frankfurt. Das DAM hatte die
Stuttgarter - wie zuvor schon Aachen und Darmstadt - zur
Selbst-darstellung eingeladen; und diese wussten die
Gelegenheit zu nutzen. Dass sich daraus eine Art „Bundesliga
der Fakultäten“ entwickeln möge, hofft der stellvertretende
DAM-Direktor Wolfgang Voigt, wie er bei der Eröffnung am 18.
Februar sagte. Im übrigen sei das DAM mit Ausstellungen zu
Richard Döcker, Frei Otto, Jürgen Schmitthenner und Jörg
Schlaich schon lange eine „Außenstelle der Uni Stuttgart“. |
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Lebendig, kreativ und interdisziplinär präsentierte
sich die Architekturfakultät. |
„Vieles, was in die Welt geht, ist in Stuttgart produziert
worden“, hob der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt,
Hans-Bernhard Nordhoff, hervor. Die Zukunft gehöre dem
trans-disziplinären Denken und Arbeiten, lobte er das Konzept
der Ausstellung. Uni-Rektor Prof. Dieter Fritsch erinnerte
an die bis in die Gründungszeit der Universität
zurückreichenden Wurzeln der traditionsreichen Stuttgarter
Architekturschule. Die Ausstellung sei für die Fakultät
nicht nur „Gelegenheit zur Präsentation nach außen, sondern
gleichzeitig auch zur Integration nach innen“, betonte Dekan
Prof. Tilman Harlander. Der Ausstellungstitel „K1 -
Transfer“ solle keineswegs die Assoziation an einen
Himalaja-Gipfel nahelegen, sondern vielmehr das im
Kollegiengebäude K I gepflegte Aufbrechen der
Fachbereichsgrenzen und den Beitrag der Fakultät zum Dialog
und Transfer zwischen den Instituten, zwischen Lehrenden und
Studierenden, zwischen der Fakultät und der Gesellschaft
verdeutlichen. Die heutige Architekturschule wolle gerade in
einer von Umbrüchen geprägten Zeit eine aktive Rolle als
Katalysator einnehmen und den Transfer von Theorie und
Praxis auf neue, zeitgemäße Weise angehen. Diesem Ansatz
wurde die Ausstellung in erfrischender Weise gerecht.
Erfrischendes Konzept
In vier Themenbereiche hat das Kuratorenteam aus den
Professoren Boris Podrecca, Franz Pesch, Stefan Behling,
Peter Hübner und Tilman Harlander die Schau gegliedert: die
Orientierung an Gesellschaft und Theorie, Urbanität und
Landschaft, Gestalt und Raum, Materie und Konstruktion ließ
die sonst gerne gepflegten Institutsgrenzen vergessen und
stellte die Aufgaben in den Vordergrund. Jeder Themenbereich
fand seine Entsprechung in schlanken Segelmasten aus
Aluminium, die den quadratischen Räumen des DAM eine
diagonale Orientierung gaben und deren Wände scheinbar
durchstießen. Aufgehängt an diesen Masten gaben farbig
bedruckte Folien den Besuchern Einblick in die vier
Schwerpunktthemen und stellten nicht nur Lösungs-vorschläge
vor, sondern beteiligten diese durch Fragen. Darunter: wie
kann die Architektur auf sich verändernde Lebens- und
Arbeitswelten reagieren? Wie können Studierende und Lehrer
diesen Prozess begleiten? Wie beeinflussen veränderte
Rahmenbedingungen für Architektur und Stadtplanung Konzepte
und Entwürfe? Prominenten Raum nahmen Arbeiten von
Studierenden ein, etwa zu Gotteshäusern von Immigranten zum
Thema „Stadtleben“ oder der nachts zu einem Eventpark mit
einem Autokino umgestalteten Bundesstraße 14 in Stuttgart.
Dahinter - sozusagen stützend - schienen die Konzepte der
Lehrenden auf. Auch Modelle fehlten nicht - von der Kapsel
fürs Büronickerchen bis zum Windtower oder dem Modell für
einen Kindergarten auf dem Unicampus.
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Schlanke Segelmasten aus Aluminium gaben den
quadratischen Räumen des Architektur-museums
Orientierung. (Fotos: Heyer/Miklautsch) |
Gewaltige Anstrengung
Dieses Konzept zu realisieren, bedeutete für die
Fakultät eine etwa eineinhalb Jahre dauernde, „gewaltige
Anstren-gung“, berichtete Franz Pesch. In gewisser Weise sei
die Ausstellung ephemer, also kurzlebig, meinte Boris
Podrecca; insbesondere solle sie den Blick auf die noch
nicht gebaute Welt ermöglichen, erläuterte er. Gelohnt
dürfte sich die Anstrengung für die Fakultät in jedem Fall
haben, nutzten doch zahlreiche Besucher die im DAM gebotene
Gelegenheit. Doch wäre es bedauerlich, bliebe die
Ausstellung tatsächlich ephemer: es ist zu wünschen, dass
sie zumindest auch dem Stuttgarter Publikum gezeigt werden
kann. Erste Sondierungen in diese Richtung laufen bereits.
Und sollte sich aus dem Ausstellungsreigen des DAM über die
Architekturfakultäten tatsächlich so etwas wie eine
Bundesliga entwickeln, dann kann man davon ausgehen, dass
Stuttgart ganz vorne mitmischt. Die zur Zeit rund 1.600
Studierenden der Fakultät können sicher sein, am richtigen
Ort zu sein.
zi
Katalog zur Ausstellung
Zur Ausstellung ist ein Katalog mit 280
Seiten erschienen, der für 15 Euro in der
Fakultätsbibliothek und in ausgewählten Buchhandlungen
erhältlich ist (Fakultätsbibliothek Architektur und
Stadtplanung, Keplerstr. 11, 70174 Stuttgart;
Ansprechpartner Clemens Geiler, Tel. 0711/121-3345, e-mail:
sekretariat@fab.uni-stuttgart.de).
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KONTAKT
Dekanat der Fakultät Architektur und Stadtplanung
Tel. 0711/121-3223
Fax 0711/121-2788
e-mail:
dekanat@f01.uni-stuttgart.de
http://www.architektur.uni-stuttgart.de/
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