Die Organisation Zonta International verleiht jedes Jahr
weltweit 35 jungen Wissenschaftlerinnen der Luft- und
Raumfahrt den Amelia-Earhart-Preis. Am 18. Februar erhielt
die Diplomingenieurin Hannah Böhrk, die am Institut für
Raumfahrtsysteme promoviert, den mit 6.000 Dollar dotierten
Preis. |
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Hybridplasmageneratoren als Antriebe für bemannte
Mars-missionen erforscht Amelia-Earhart-Preisträgerin
Hannah Böhrk.
(Foto: Eppler) |
Hannah Böhrk beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit der
Leistungs-optimierung von Hybridplasmageneratoren. Als
elektrisches Triebwerk eingesetzt, besitzen sie einen hohen
Wirkungsgrad und damit eine größere Antriebskraft als die
chemischer Triebwerke. Dies ist notwendig, denn die
Triebwerke sollen für die bemannte Mission zum Mars
eingesetzt werden.
Erste Preisträgerin des Zonta Clubs Stuttgart war im
Jahr 1979 Prof. Monika Auweter-Kurtz, heute die Doktormutter
der Preisträgerin. Seitdem erhielten 15 Wissenschaftlerinnen
der Universität Stuttgart den Preis, dessen Namensgeberin
Amelia Earhart als erste Frau den Atlantik im Alleinflug
überquert hatte und 1937 bei der letzten Etappe verschollen
ist. Amelia Earhart war Mitglied des Bostoner Clubs der 1919
gegründeten Organisation Zonta International, dem heute
36.000 Mitglieder in 68 Ländern angehören. Der Preis soll
junge Frauen ermutigen, ihre beruflichen Interessen und
Fähigkeiten auch in von Männern dominierten Berufen
einzubringen.
Zeitgleich zur diesjährigen Preisverleihung tagte am
Uni-Institut für Raumfahrtsysteme ein internationales
Komitee, bei dem auch Monika Auweter-Kurtz Mitglied ist, um
die preiswürdigen Forschungsarbeiten für nächstes Jahr zu
sichten.
Frauen auf dem Vormarsch
„Wenn mir jemand vor zehn Jahren gesagt hätte, dass wir am
Institut so viele weibliche Mitarbeiterinnen haben werden,
ich hätte es nicht geglaubt“, ist Auweter-Kurtz begeistert.
Sie erklärt, warum so viele Preisträgerinnen aus Stuttgart
kommen: „80 Prozent aller deutschen Studierenden der Luft-
und Raumfahrt werden in Stuttgart aus-gebildet.“ Rund 1400
Studierende sind in dem Fach eingeschrieben. Davon waren zu
Beginn der 90-er Jahre rund 20 Studentinnen und heute
immerhin 144 also annähernd zehn Prozent. „Die Frauen sind
bei uns im Vormarsch“, freut sich Auweter-Kurtz und hofft
auf weiteren Zulauf.
Die 29-jährige Preisträgerin Hannah Böhrk, die mehrere
Sprachen fließend spricht und bereits drei Stipendien
erhielt, arbeitet neben ihrer Promotionsarbeit als
Entwicklungsingenieurin bei der Dr. Laure Plasmatechnologie
GmbH, einer von der Uni ausgegründeten Firma. Bisher habe
sie in dem immer noch von Männern dominierten Studiengang
Luft- und Raumfahrttechnik als Frau noch keine Nachteile
erlebt. „Das ändert sich möglicherweise, wenn man in die
Familienphase eintritt“, befürchtet sie. Ihre Pläne für die
Zukunft sind noch offen: „Ich kann mit vorstellen in die
Industrie zu gehen, aber auch die Lehre würde mich reizen.“
Schon jetzt betreut sie verschiedene Projekte, wie zum
Beispiel „Probiert die Uni aus!“ - was ihr großen Spaß macht.
Birgit Vennemann
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