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Uni-Rektor Dieter Fritsch (rechts) überreicht Manfred
Rommel die Urkunde. (Foto: Eppler) |
Der SPD-Mann Scherf bezeichnete das CDU-Mitglied
Rommel als sein großes Vorbild. Er habe von ihm gelernt, wie
man mit Widersachern umgeht: „Sie haben sich in die Köpfe
auch Ihrer größten Gegner hinein-gedacht, das ist der Kern
Ihrer Liberalität und Toleranz.“ Rommel habe die Stadt
Stuttgart auf unverwechselbarer Weise geprägt und sei immer
offen für pragmatische intelligente Lösungen. Besonders am
Herzen lag Manfred Rommel die Integration von Ausländern.
„Dies kann man nicht nur durch Gesetze verordnen. Das muss
man vorleben und genau das haben Sie getan“, betonte der
Bremer Senatspräsident. Mit großem Engagement knüpfte
Manfred Rommel Städtepartnerschaften und Kontakte zu Israel
und Ägypten und war damit Vorreiter einer „kommunalen
Außenpolitik“.
Uni-Rektor Prof. Dieter Fritsch würdigte den
Vorbildcharakter Rommels: „Denkt man an Manfred Rommel,
assoziiert man neben außerordentlicher menschlicher
Integrität Eigenschaften wie Toleranz, Liberalität und
Humor.“ Bis 1996, 22 Jahre lang, stand Manfred Rommel an der
Spitze der Stuttgarter Verwaltung. Er prägte in der Stadt
ein offenes, liberales Klima und gewann damit Menschen weit
über Parteigrenzen hinweg.
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Als sein großes Vorbild bezeichnete Laudator Henning Scherf
den früheren Stuttgarter Oberbürgermeister.
(Foto: Eppler) |
Dutiger Querdenker
„Unabhängiges, vorurteilsfreies und mutiges
Eintreten“ für eine Sache, von der er überzeugt war, zeichne
Manfred Rommel aus, betonte Fritsch. Dies zeige zum Beispiel
seine Entscheidung, die RAF-Terroristen Baader, Ensslin und
Raspe trotz heftiger Proteste in einem Gemeinschaftsgrab auf
dem Stuttgarter Dornhalden-friedhof beerdigen lassen.
Als Querdenker erwies Rommel sich auch in seiner Funktion
als Präsident des deutschen Städtetags - oft gegen das Votum
der eigenen Partei, wie Stuttgarts Bürgermeisterin Gabriele
Müller-Trimbusch hervorhob. „Rommel übte deutliche Kritik an
der Asyl- und Aussiedlerpolitik der Regierung Kohl und
wollte eine groß-zügige Regelung der
Doppelstaatsangehörigkeit.“ In seinem Amt als Stuttgarter
Oberbürgermeister sei seine Arbeit stets von der Überzeugung
geprägt gewesen, dass nur eine konsequente sachorientierte
Politik die Probleme der Stadt lösen könne, „wenngleich dies
nicht immer Freudenstürme auslöste.“
Dankesworte zum Schmunzeln
Müller-Trimbusch hob auch den Humor Rommels
hervor, dessen Reden bei so mancher Veranstaltung für „erheiternde
Abwechslung“ gesorgt hätten. Eine Kostprobe davon gab der
Geehrte in seinen Dankesworten. Sichtlich gerührt, doch „knitz“
wie gewohnt erwiderte Rommel die Lobeshymnen mit
Selbstironie: „Das schwäb-ische Understatement würde mich
verpflichten, das Lob zurückzuweisen. Doch man heuchelt
Bescheiden-heit, um das Lob herauszufordern, und wenn man
genug geheuchelt hat, nimmt man es an.“ Dennoch: „So gut,
wie hier gesagt wurde, bin ich gar nicht.“ Vielmehr habe er
das Glück gehabt, in einer Zeit OB zu sein, in der die
Politik noch keine Helden brauchte. Trotzdem freue er sich
über die Auszeichnung: „Sie rückt mich bei meiner Frau in
ein besseres Licht.“
Die Universität Stuttgart vergibt die
Ehrenbürgerwürde nur an Persönlichkeiten mit
Vorbildcharakter, die sich in besonderer Weise um das
Gemeinwesen verdient gemacht haben. Zuletzt waren dies die
First Lady von Ägypten, Suzanne Mubarak im November 2004,
davor der frühere Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker (1995) sowie Prof. Hans L. Merkle aus dem Hause Bosch
(1994).
ve/amg
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