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Stuttgarter unikurier Nr. 95 Mai 2005
Ehrenbürgerwürde der Universität für Manfred Rommel:
Einsatz für Toleranz und Liberalität

„Es kommt darauf an, dass man nah bei den Leuten ist und aus ihren Ängsten Hoffnungen machen kann. Diese Fähigkeit haben Sie meisterhaft entfaltet“, hob der Bürgermeister und Senatspräsident der Freien Hansestadt Bremen, Dr. Henning Scherf, in seiner Laudatio an Manfred Rommel hervor. Am 18. Mai erhielt Stuttgarts früherer Oberbürgermeister für „seine vielfältigen Verdienste um das Gemein-wesen und um die Völkerverständigung sowie für seinen Einsatz für Toleranz und Liberalität“ die Ehrenbürgerwürde der Universität Stuttgart.
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Uni-Rektor Dieter Fritsch (rechts) überreicht Manfred Rommel die Urkunde. (Foto: Eppler)
 Der SPD-Mann Scherf bezeichnete das CDU-Mitglied Rommel als sein großes Vorbild. Er habe von ihm gelernt, wie man mit Widersachern umgeht: „Sie haben sich in die Köpfe auch Ihrer größten Gegner hinein-gedacht, das ist der Kern Ihrer Liberalität und Toleranz.“ Rommel habe die Stadt Stuttgart auf unverwechselbarer Weise geprägt und sei immer offen für pragmatische intelligente Lösungen. Besonders am Herzen lag Manfred Rommel die Integration von Ausländern. „Dies kann man nicht nur durch Gesetze verordnen. Das muss man vorleben und genau das haben Sie getan“, betonte der Bremer Senatspräsident. Mit großem Engagement knüpfte Manfred Rommel Städtepartnerschaften und Kontakte zu Israel und Ägypten und war damit Vorreiter einer „kommunalen Außenpolitik“. 

 Uni-Rektor Prof. Dieter Fritsch würdigte den Vorbildcharakter Rommels: „Denkt man an Manfred Rommel, assoziiert man neben außerordentlicher menschlicher Integrität Eigenschaften wie Toleranz, Liberalität und Humor.“ Bis 1996, 22 Jahre lang, stand Manfred Rommel an der Spitze der Stuttgarter Verwaltung. Er prägte in der Stadt ein offenes, liberales Klima und gewann damit Menschen weit über Parteigrenzen hinweg.

Als sein großes Vorbild bezeichnete Laudator Henning Scherf den früheren Stuttgarter Oberbürgermeister.
(Foto: Eppler)

 

Dutiger Querdenker

 „Unabhängiges, vorurteilsfreies und mutiges Eintreten“ für eine Sache, von der er überzeugt war, zeichne Manfred Rommel aus, betonte Fritsch. Dies zeige zum Beispiel seine Entscheidung, die RAF-Terroristen Baader, Ensslin und Raspe trotz heftiger Proteste in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Stuttgarter Dornhalden-friedhof beerdigen lassen.

Als Querdenker erwies Rommel sich auch in seiner Funktion als Präsident des deutschen Städtetags - oft gegen das Votum der eigenen Partei, wie Stuttgarts Bürgermeisterin Gabriele Müller-Trimbusch hervorhob. „Rommel übte deutliche Kritik an der Asyl- und Aussiedlerpolitik der Regierung Kohl und wollte eine groß-zügige Regelung der Doppelstaatsangehörigkeit.“ In seinem Amt als Stuttgarter Oberbürgermeister sei seine Arbeit stets von der Überzeugung geprägt gewesen, dass nur eine konsequente sachorientierte Politik die Probleme der Stadt lösen könne, „wenngleich dies nicht immer Freudenstürme auslöste.“

 

Dankesworte zum Schmunzeln

 Müller-Trimbusch hob auch den Humor Rommels hervor, dessen Reden bei so mancher Veranstaltung für „erheiternde Abwechslung“ gesorgt hätten. Eine Kostprobe davon gab der Geehrte in seinen Dankesworten. Sichtlich gerührt, doch „knitz“ wie gewohnt erwiderte Rommel die Lobeshymnen mit Selbstironie: „Das schwäb-ische Understatement würde mich verpflichten, das Lob zurückzuweisen. Doch man heuchelt Bescheiden-heit, um das Lob herauszufordern, und wenn man genug geheuchelt hat, nimmt man es an.“ Dennoch: „So gut, wie hier gesagt wurde, bin ich gar nicht.“ Vielmehr habe er das Glück gehabt, in einer Zeit OB zu sein, in der die Politik noch keine Helden brauchte. Trotzdem freue er sich über die Auszeichnung: „Sie rückt mich bei meiner Frau in ein besseres Licht.“

 Die Universität Stuttgart vergibt die Ehrenbürgerwürde nur an Persönlichkeiten mit Vorbildcharakter, die sich in besonderer Weise um das Gemeinwesen verdient gemacht haben. Zuletzt waren dies die First Lady von Ägypten, Suzanne Mubarak im November 2004, davor der frühere Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker (1995) sowie Prof. Hans L. Merkle aus dem Hause Bosch (1994).                                                      ve/amg

 

 

 


last change: 28.05.05 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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