Die Senatsentscheidung vom 23. Februar dieses Jahres
beinhaltete unter anderem, dass künftig eine der beiden
Professuren „Mittelalterliche Geschichte“ oder „Geschichte
der Frühen Neuzeit“ entfällt und die Romanischen Literaturen
I und II zu einer Professur zusammengefasst werden. Das
Institut für Kunstgeschichte bleibt unange-tastet. Der
Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik
wird am Institut für Philosophie ange-siedelt. Anders als der
Senat präferiert der Universitätsrat jedoch einen Wechsel
des Instituts für Maschinelle Sprachverarbeitung in die
Fakultät Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik.
Leibinger: Hochschule als Impulsgeber
„Nun haben wir Planungssicherheit
für die nächsten Jahre“, kommentierte dies Rektor Prof.
Dieter Fritsch. Spätestens gegen Ende des Jahrzehnts werde
man die Lehrerausbildung an der Universität - abhängig vom
Bedarf und mit Blick auf die Nachbaruniversitäten - erneut
auf den Prüfstand stellen. Universitätsratsvorsitzender
Prof. Berthold Leibinger brach bei dieser Gelegenheit erneut
eine Lanze für die Geisteswissenschaften und betonte die
gesellschaftliche Bedeutung der Geisteswissenschaften gerade
auch für die Persönlichkeitsbildung im Rahmen des ingenieur-
und naturwissenschaftlichen Studiums. „Die Universität
Stuttgart kann auf diesen Feldern nicht nur eine reiche
Tradition vorweisen, sondern hat nicht zuletzt auch durch
die enge Zusammenarbeit mit den naturwissen-schaftlichen und
technischen Disziplinen die Chance, ihr Profil
weiterzuentwickeln“, sagte Leibinger. Dabei gelte es auch
die besondere Rolle der Hochschule als Impulsgeber im
wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zentrum des Landes
auszufüllen, hob er hervor.
Profilbildung der
Kulturwissenschaften
Auf dieser Basis wird es der
Fakultät auch möglich sein, die Profilbildung in Richtung
Kulturwissenschaften weiter-zuentwickeln. Eine wichtige Rolle
kommt dabei dem Internationalen Zentrum für Kultur- und
Technikforschung zu, das innerhalb der Universität für die
disziplinenübergreifende Vernetzung sorgt, mit zahlreichen
Veranstaltungen in die Stadt und die Region hineinwirkt und
sich international bereits einen hervorragenden Ruf
erarbeitet hat.
Hintergrund der
Entscheidungen war das Anfang 2004 vom Universitätsrat
beschlossene Strukturkonzept der Arbeitsgruppe „Zukunftsoffensive
Universität Stuttgart“, mit dem sich die Universität durch
Einsparungen Freiraum für ihre weitere Entwicklung
verschaffen will. In diesem Zusammenhang war die Schließung
der Geowissenschaften, die Reform der Lehramtsstudiengänge
und eine ganze Reihe weiterer Einsparungen beschlossen
worden (der unikurier berichtete). Die
Philosophisch-Historische Fakultät, deren weitere
Entwicklung intensiv und kontrovers diskutiert worden war,
hatte jedoch die im Rahmen dieses Strukturkonzepts
geforderten Einsparungen noch nicht vollständig erbracht. Um
eine objektive Basis für eine Entscheidung zu schaffen, war
die Fakultät Ende November 2004 evaluiert worden. Der
Universitätsrat hatte die Ergebnisse dieser Evaluation
befürwortet.
zi
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