Ziel
der Studiengebühren sei es, sagte Wissenschaftsminister Prof.
Peter Frankenberg, die Lehre in den Hochschulen besser zu
stellen. Die 500 Euro pro Semester sollten auch zu einer
Einstellungsveränderung der Studierenden beitragen. Und
studieren könnten aufgrund von erst ab einem bestimmten
Einkommen zurückzu-zahlenden Darlehen weiterhin alle. Zudem
flössen die Gebühren in Form von Tutorenstellen zurück an die
Studierenden. Bei der Hochschulfinanzierung setzt Frankenberg
aber auch auf Spenden, „die eher von denen kommen, die einst
Studiengebühren bezahlt haben“.
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Über Studiengebühren diskutieren Peter Frankenberg, Dieter
Fritsch, Voker Ulrich, Ger-Joachim Mamber, Carla Bregenzer
und Franz Boszak (von links). |
„Sozial
gerechte Studiengebühren gibt es nicht“, befand die
hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Carla
Bregenzer: „Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Die Aufhebung der Studiengebühren in den 70-er Jahren und die
Einführung des BaföG hätten die Studieren-denzahlen aus sozial
schwachen Familien deutlich ansteigen lassen, die
Bafög-Kürzungen deren Zahl deutlich gesenkt, betonte Bregenzer.
Durch die Studiengebühren werde die Situation an den Hochschulen
zudem nur „marginal“ verbessert – bei rund 138 Millionen kämen
beispielsweise auf die Uni Stuttgart pro Jahr „nur rund fünf bis
sieben Millionen Euro“.
Drastisch
machte Uni-Rektor Prof. Dieter Fritsch auf das ständig schmalere
Budget der Universitäten aufmerksam: „Uns ist jedes Mittel recht,
um zu mehr Geld zu kommen.“ Schleichend habe sich der Staat aus
der Finanzieurng zurückgezogen, sagte Fritsch. Aber immer mehr
Studierende mit immer weniger Planstellen betreuen sei nicht
machbar. Sozialverträgliche Lösungen forderte der Rektor für die
Studiengebühren, die „auf jeden Fall an den Universitäten
bleiben und in die Lehre fließen sollen“, und – wenn es nach ihm
ginge – schon zum Winter-semester 2005/6 eingeführt würden.
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Bis auf den letzen Platz gefüllt war der Hörsaal.
(Foto: Eppler) |
Für Gert-Joachim Mamber, Personalreferent und
Fachkoor-dinator für Bildungsarbeit bei HP Deutschland, ist „Bildung
ein kostbares Gut“. HP habe bei Weiterbildungen deshalb auch das
Beteiligungsmodell gewählt. Mamber begüßte die Diskussion um die
Studiengebühren, das „bringt Bewegung in die Hochschullandschaft“,
sei aber nur ein Teil, um die Hochschulen international
wettbewerbsfähig zu machen. Diese müssten sich auch „kreativer“
in der Industrie umschauen.
Ein Finanzierungskonzept konnte Franz Bozsak, Sprecher des AK
Bildung, der „Bildung als Staatsaufgabe“ sieht und eine „andere
Prioritätensetzung“ bei den Finanzen fordert, nicht vorweisen,
aber „eine Vision“. Staat und Wirtschaft seien gefordert, das
Studium attraktiver zu machen. Die Studierenden behalten „ihre
Uni“ in guter Erinnerung und unterstützen diese dann später. Ein
erster Schritt dazu, findet Bozsak, sei in Form der
Alumninetzwerke schon getan. Eine „Leidensgemeinschaft der
Zahlenden“ dagegen schrecke die Jugend nur vom Studium ab,
bringe der Industrie keine qualifizierten Mitarbeiter und dem
Staat mehr Arbeitslose.
Julia Alber
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