Einen „Betroffenen im positiven Sinne“, nannte sich Prof.
Dr. Hans-Peter Röser vom Institut für Raumfahrtsysteme der
Uni Stuttgart (IRS), als mit rund 200 Gästen aus Forschung
und Industrie am 27. Januar 2005 im Stuttgarter Haus der
Wirtschaft offiziell das Deutsche SOFIA-Institut (DSI)
gegründet wurde. Vorausgegangen waren im Juli 2004 die
Entscheidung, Stuttgart zum Standort des Strato-sphären
Observatoriums für Infrarot Astronomie zu machen (der
unikurier berichtete), und im November die
Vertragsschließung zwischen der Uni und dem Deutschen
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). |
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SOFIA-Direktor Eric Becklin freut sich auf die
Forschung |
Das Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie
(SOFIA) ist laut Richard J. Howard, Wissenschaftsdirektor im
NASA-Hauptquartier, „ein Meilenstein der Weltraumforschung,
auf den wir gewartet haben.“ Nun kommen die Forscher den
Sternen näher. Verantwortlich dafür sind eine umgebaute
Boeing 747 SP und ein leistungsfähiges, 17 Tonnen schweres
Infrarot-Teleskop. Während der Flüge in 12 bis 14 Kilometern
Höhe hat diese aus einer 6,5 auf 4,5 Meter großen Öffnung im
Flugzeugrumpf „freie Sicht ins All“ - ohne störende
Atmosphäre. Ein deutsches Firmenkon-sortium unter der Leitung
der MAN Technologie AG entwickelte das Teleskop und den
Spiegel mit seinen 2,7 Metern Durchmesser. „Das war eine
Herausforderung für die Ingenieure“, befand Dr. Hans Jürgen
Kärcher von der MAN, und Prof. David Black, Präsident der
Vereinigung raumfahrt-treibender Universitäten der USA, lobte:
„Das Teleskop ist wirklich eine tolle Arbeit.“
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Als lange
erwarteten „Meilenstein in der Weltraumforschung“
bezeichnete Richard J. Howard, Wissenschaftsdirektor
im NASA-Hauptquartier, das Projekt. |
Wie sah das Universum nach dem Urknall aus?Seit 20
Jahren werben die Forscher aus den USA und Deutschland für
ihre Idee, nun können sie den Start von SOFIA fast nicht
mehr erwarten. Karsten Beneke, Programmdirektor Weltraum der
DLR, schwärmt schon jetzt von dem ersten wissenschaftlichen
Flugeinsatz, der 2006 erfolgen soll: „Wir werden Strukturen
und Details sehen, die wir noch nie gesehen haben.“ Die
Forscher hoffen unter anderem mehr über das Aussehen des
Universums nach dem Urknall zu erfahren, neue
Planetensysteme zu entdecken und auch die Frage „Sind wir
alleine im Universum?“ ist nicht nur für Philosophen
interessant. Schwarze Löcher, Astrochemie, wie entstand das
Universum - der designierte SOFIA-Direktor Prof. Eric
Becklin „will endlich forschen“, und auch Hans-Peter Röser,
der jetzt das SOFIA-Institut leitet, klingt begeistert, wenn
er von seiner Hoffnung erzählt, beim Blick in Molekülwolken
einmal einer Sternengeburt beizuwohnen, einem Ereignis, das
bislang noch kein Mensch sah.
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Und Prof. Hans-Peter Röser, Direktor des Instituts
für Raumfahrt-systeme, träumt davon, die Geburt
eines Sterns zu erleben. |
SOFIA bietet viele Chancen
Das amerikanisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt im Wert von
rund 700 Millionen Euro wird zu 80 Prozent von der NASA und
zu 20 Prozent vom Bundesforschungsministerium und dem DLR
getragen. Auf deutscher Seite sind zudem sieben Uni-Institute
beteiligt, der Stuttgarter Flughafen, das Planetarium
Stuttgart, die Steinbeis-Stiftung, mehr als 15 Firmen sowie
die Stiftung Jugend forscht und mehrere Schulen in
Baden-Württemberg und Brandenburg. Dieser Zusammenschluss
mache SOFIA nicht nur für die Uni wichtig, sondern für
Stuttgart und ganz Deutschland, betonte der Rektor der Uni
Stuttgart, Prof. Dr. Dieter Fritsch. Das Projekt, das man
schon im Kindergarten erklären könne, soll junge Leute für
technische Disziplinen wie Astronomie und Luftfahrt
begeistern und es biete sowohl Wissenschaftlern als auch
Studenten und Technikern viele Chancen für Forschung und
Wissensaustausch.
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Rund 200 Gäste aus Forschung und Industrie kamen zur
Gründung des Deutschen SOFIA-Instituts ins
Stuttgarter Haus der Wirtschaft. (Fotos: Eppler) |
„Ohne den Kollegen Röser wäre SOFIA nicht in Stuttgart
gelandet“, ist sich Uni-Rektor Fritsch sicher. „Er war immer
da, wenn es gefährlich wurde.“ Nun wird Stuttgart für die
nächsten 20 Jahre deutscher Heimatflughafen der Boeing 747
SP. Im April 2005 starteten in den USA die ersten Testflüge
und voraussichtlich Mitte des Jahres 2006 wird das Flugzeug,
mit dem der Blick in die Sterne möglich wird, erstmals in
Stuttgart landen. In den Folgejahren soll es dann zweimal
jährlich für eine Woche hier stationiert sein.
Julia Alber
KONTAKT
Institut für Raumfahrtsysteme
Pfaffenwaldring 31, 70563 Stuttgart
Tel. 0711/685-2375, -2376
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