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Stuttgarter unikurier Nr. 95 Mai 2005
Eine große Liebe wird wahr:
Mit SOFIA in die Sterne schauen
 

Einen „Betroffenen im positiven Sinne“, nannte sich Prof. Dr. Hans-Peter Röser vom Institut für Raumfahrtsysteme der Uni Stuttgart (IRS), als mit rund 200 Gästen aus Forschung und Industrie am 27. Januar 2005 im Stuttgarter Haus der Wirtschaft offiziell das Deutsche SOFIA-Institut (DSI) gegründet wurde. Vorausgegangen waren im Juli 2004 die Entscheidung, Stuttgart zum Standort des Strato-sphären Observatoriums für Infrarot Astronomie zu machen (der unikurier berichtete), und im November die Vertragsschließung zwischen der Uni und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

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SOFIA-Direktor Eric Becklin freut sich auf die Forschung
Das Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie (SOFIA) ist laut Richard J. Howard, Wissenschaftsdirektor im NASA-Hauptquartier, „ein Meilenstein der Weltraumforschung, auf den wir gewartet haben.“ Nun kommen die Forscher den Sternen näher. Verantwortlich dafür sind eine umgebaute Boeing 747 SP und ein leistungsfähiges, 17 Tonnen schweres Infrarot-Teleskop. Während der Flüge in 12 bis 14 Kilometern Höhe hat diese aus einer 6,5 auf 4,5 Meter großen Öffnung im Flugzeugrumpf „freie Sicht ins All“ - ohne störende Atmosphäre. Ein deutsches Firmenkon-sortium unter der Leitung der MAN Technologie AG entwickelte das Teleskop und den Spiegel mit seinen 2,7 Metern Durchmesser. „Das war eine Herausforderung für die Ingenieure“, befand Dr. Hans Jürgen Kärcher von der MAN, und Prof. David Black, Präsident der Vereinigung raumfahrt-treibender Universitäten der USA, lobte: „Das Teleskop ist wirklich eine tolle Arbeit.“

 

 

 

Als lange erwarteten „Meilenstein in der Weltraumforschung“ bezeichnete Richard J. Howard, Wissenschaftsdirektor im NASA-Hauptquartier, das Projekt.
Wie sah das Universum nach dem Urknall aus?

Seit 20 Jahren werben die Forscher aus den USA und Deutschland für ihre Idee, nun können sie den Start von SOFIA fast nicht mehr erwarten. Karsten Beneke, Programmdirektor Weltraum der DLR, schwärmt schon jetzt von dem ersten wissenschaftlichen Flugeinsatz, der 2006 erfolgen soll: „Wir werden Strukturen und Details sehen, die wir noch nie gesehen haben.“ Die Forscher hoffen unter anderem mehr über das Aussehen des Universums nach dem Urknall zu erfahren, neue Planetensysteme zu entdecken und auch die Frage „Sind wir alleine im Universum?“ ist nicht nur für Philosophen interessant. Schwarze Löcher, Astrochemie, wie entstand das Universum - der designierte SOFIA-Direktor Prof. Eric Becklin „will endlich forschen“, und auch Hans-Peter Röser, der jetzt das SOFIA-Institut leitet, klingt begeistert, wenn er von seiner Hoffnung erzählt, beim Blick in Molekülwolken einmal einer Sternengeburt beizuwohnen, einem Ereignis, das bislang noch kein Mensch sah.

 


 

 

Und Prof. Hans-Peter Röser, Direktor des Instituts für Raumfahrt-systeme, träumt davon, die Geburt eines Sterns zu erleben.
SOFIA bietet viele Chancen

Das amerikanisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt im Wert von rund 700 Millionen Euro wird zu 80 Prozent von der NASA und zu 20 Prozent vom Bundesforschungsministerium und dem DLR getragen. Auf deutscher Seite sind zudem sieben Uni-Institute beteiligt, der Stuttgarter Flughafen, das Planetarium Stuttgart, die Steinbeis-Stiftung, mehr als 15 Firmen sowie die Stiftung Jugend forscht und mehrere Schulen in Baden-Württemberg und Brandenburg. Dieser Zusammenschluss mache SOFIA nicht nur für die Uni wichtig, sondern für Stuttgart und ganz Deutschland, betonte der Rektor der Uni Stuttgart, Prof. Dr. Dieter Fritsch. Das Projekt, das man schon im Kindergarten erklären könne, soll junge Leute für technische Disziplinen wie Astronomie und Luftfahrt begeistern und es biete sowohl Wissenschaftlern als auch Studenten und Technikern viele Chancen für Forschung und Wissensaustausch.

 

Rund 200 Gäste aus Forschung und Industrie kamen zur Gründung des Deutschen SOFIA-Instituts ins Stuttgarter Haus der Wirtschaft. (Fotos: Eppler)

 

„Ohne den Kollegen Röser wäre SOFIA nicht in Stuttgart gelandet“, ist sich Uni-Rektor Fritsch sicher. „Er war immer da, wenn es gefährlich wurde.“ Nun wird Stuttgart für die nächsten 20 Jahre deutscher Heimatflughafen der Boeing 747 SP. Im April 2005 starteten in den USA die ersten Testflüge und voraussichtlich Mitte des Jahres 2006 wird das Flugzeug, mit dem der Blick in die Sterne möglich wird, erstmals in Stuttgart landen. In den Folgejahren soll es dann zweimal jährlich für eine Woche hier stationiert sein.

 

Julia Alber
 

 

KONTAKT
Institut für Raumfahrtsysteme
Pfaffenwaldring 31, 70563 Stuttgart
Tel. 0711/685-2375, -2376
Fax 0711/685-3596
e-mail: sekretariat@irs.uni-stuttgart.de
http://www.irs.uni-stuttgart.de/

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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