unikurier: Extreme Blue, das klingt nach
Tiefseeabenteuer - hatten Sie mit Wasser zu tun?
Michael Kochte: Oh nein. Das Blue leitet sich ab vom
Firmenblau von IBM. Extreme soll wohl darauf hinweisen, dass
man bei diesem Praktikum mehr von den Studenten fordert,
ihnen aber auch recht viel gibt. Man arbeitet mit den
modernsten Produkten und Techniken, hat viele Freiheiten und
wird gut bezahlt - am Schluss des Prakti-kums wird
allerdings erwartet, dass ein fertiger Prototyp erstellt ist
oder es Patente gibt, die in die Entwicklung einfließen
können. Das ist nicht so problematisch, denn man arbeitet
nicht alleine, sondern in einem Vierer-Team, und kann daher
in kurzer Zeit auch relativ viel erreichen.
|
|
|
|
Man sollte solche Firmenpraktika auf jeden Fall nutzen,
empfiehlt Michael Kochte (Mitte) - hier mit Teamkollegen
beim Sommerpraktikum. (Foto: IBM) |
unikurier: Wie sind Sie auf das Praktikum
aufmerksam geworden?
Michael Kochte: Ich habe an der Uni einen Aushang
gesehen, in dem „sinngemäß den besten Studenten ein super
Praktikum“ angeboten wurde. Da ich mich nicht als
Top-Student sehe, habe ich mich zunächst nicht angesp-rochen
gefühlt. Ein Bekannter, der schon an dem Sommer-praktikum
teilgenommen hat, redete mir aber zu, es auf jeden Fall zu
versuchen. Als ich dann bei der Einführungs-veranstaltung
sah, dass ein Projekt bearbeitet wird, das mich interessiert
- da musste ich mich einfach bewerben ...
unikurier: Nach der schriftlichen Bewerbung
folgte noch ein Assessmentcenter. Haben Sie sich darauf
gezielt vorbereitet?
Michael Kochte: Eigentlich nein. Im Internet habe ich
einmal nachgesehen, was da auf mich zukommen kann und habe
mir dann gesagt, wenn es nicht klappt, habe ich wenigsten so
etwas auch schon einmal mitgemacht. Groß vorbereitet habe
ich mich nicht - wie hätte ich auch Gruppendiskussionen üben
sollen?
unikurier: Drei Monate Praktikum statt Ferien,
hat sich das gelohnt?
Michael Kochte: Auf jeden Fall. Wir haben eine
Treibersoftware für einen Netzwerkadapter umgeschrieben und
mussten uns recht schnell in die konkrete Technologie
einarbeiten, da uns ja nicht viel Zeit zur Verfügung stand.
Ein Teamkollege war für den Businessplan zuständig. Er hat
weltweit die Angebote der Wettbewerber eingeholt. Wir
anderen hatten mehr Kontakt zu einem Kollegen in der Schweiz,
konnten uns aber auch weltweit Rat ein-holen. Nach den drei
Monaten durften wir zunächst in Böblingen, dann in Amsterdam
unser Projekt vorstellen. Dort trafen wir zusammen mit allen
anderen europäischen Extreme-Blue-Teams.
Ich habe den Arbeitsalltag zwar sicherlich mit sehr viel weniger
Bürokratie als üblich kennen gelernt, aber vor allem habe
ich jetzt Ansprechpartner in der Firma. Gerade bei der
Abschlusspräsentation konnte ich einen Kontakt nach Toronto
knüpfen. Dort werde ich mich jetzt für ein einjähriges
Praktikum bewerben. Mit einer Initiativbewerbung von
Deutschland aus hätte ich sicherlich schlechtere Chancen auf
ein Auslandpraktikum. Auch das Feedback aus dem
Assessmentcenter war recht interessant. Mich hat es zum
Beispiel total erstaunt zu erfahren, dass ich bei einer
Diskussionsrunde scheinbar zu passiv war.
unikurier: Was können Sie aus Ihrer Erfahrung
heraus Ihren Kommilitonen raten?
Michael Kochte: Man sollte solche Firmenpraktika auf
jeden Fall nutzen. Die Kontakte, die man auf diese Weise
knüpfen kann, bekommt man sonst nicht. Bei Exterme Blue muss
man nicht unbedingt Informatiker sein, um sich zu bewerben,
sollte aber die Grundlagen der Informatik beherrschen und
Interesse an der aktuellen Technologie haben. Auch
Teamfähigkeit ist wichtig, wenn man sich für ein Praktikum
bewirbt, bei dem - was selten ist, für mich aber das
Wichtigste und auch das Positivste war - im Team gearbeitet
wird. Da alle im Team Studenten waren, konnte man zudem
recht frei miteinander arbeiten, das war toll. Ich möchte
diese drei Monate auf keinen Fall missen.
Infos zum Programm unter
http://www-5.ibm.com/de/entwicklung/extremeblue/index.html
|