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Stuttgarter unikurier Nr. 95 Mai 2005
30 Jahre Amateurfunk an der Uni:
Das Ohr zur Welt

Es ist kurz nach Mitternacht. Aus dem Lautsprecher neben dem Funkgerät dringt leises, gleichmäßiges Rauschen, hin und wieder von Geräuschen unterbrochen, die irgendwo auf der Welt ein Gewitter anzeigen. In der digitalen Anzeige des Funkgeräts leuchten die Ziffern 14.222 MHz, die eingestellte Sendefrequenz. Die Erwartung der Mitglieder im Clubraum ist fast greifbar. Ein Kontrollblick auf das Antennensteuergerät. Position 50 Grad Ost. Alles in Ordnung. Die Uhr mit den großen, roten Ziffern springt auf 00:15 Weltzeit, der Normalzeit aller, die rund um die Welt Kontakt halten müssen oder wollen: Raumfahrt und internationaler Luftverkehr ebenso wie der Amateurfunk.
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  Professionelle Beschäftigung mit Funktechnik ermöglicht akafunk. (Foto: Martin Kuhn)

Die vereinbarte Zeit. Alle rücken noch ein wenig dichter um das Funkgerät.

 Plötzlich wird das gleichmäßige Rauschen unterbrochen. Ein Instrument zeigt an, dass ein Signal empfangen wird. Es kommt vom anderen Ende der Welt, abgestrahlt von einem Sender mit vergleichsweise geringer Sendeleist-ung. Auf seinem langen Weg, mehrmals reflektiert an der Ionosphäre und am Boden, ist es schwächer geworden, aber immer noch gut aufzunehmen. Die große Antenne auf dem Dach des Gebäudes Elektrotechnik II auf dem Campus in Vaih-ingen empfängt es ohne Mühe.

 „This is ZL4PF calling DKØSU.“ Ein Funkfreund aus Wellington in Neuseeland ruft die Clubstation der akade-mischen Funkgruppe der Universität Stuttgart, DKØSU. Ein Mitglied greift zum Mikrofon, drückt die Sendetaste und spricht: „ZL4PF, this is DKØSU. Your signal is 5 and 8. Nice to hear you! How are you?“ Es hat funktioniert. Ohne fremde Hilfe, zum Teil mit selbstge-bauten Geräten, ist eine Funk-verbindung zustande gekommen. Die umstehenden Mitglieder applaudieren spontan.
 

Professionelle Funktechnik
Am 10. Juli 2004 hat die AKAFUNK, die akademische Funkgruppe der Universität, ihr 30-jähres Bestehen gefeiert. Seit 1974 ermög-licht sie die praktische Beschäftigung mit professioneller Funk-technik für Studierende aller Fachrichtungen. Dabei steht die Kommunikation zwischen Menschen und über kulturelle Grenzen hinweg im Vorder-grund. Sprachen können trainiert, Freundschaften geschlossen werden. Die mehr als 50 Mitglieder der AKAFUNK - nicht nur aus technischen Fächern - setzen sich auf vielfältige Weise dafür ein, den Amateurfunk an der Uni zu vertreten und zu fördern. Im Zentrum der Aktivitäten steht der Betrieb der eigenen, leistungsfähigen Amateurfunkstation. Sie steht allen Mitgliedern offen. Daneben werden in Kursen in Zusammenarbeit mit dem Studium Generale alle Grundlagen vermittelt, um von der Regulier-ungsbehörde für Post und Telekommunikation für den Amateurfunk zugelassen zu werden. Erst dann darf man Sprache, Morse-zeichen, Daten oder Bilder versenden. Und das mit großer oder kleiner Sendeleistung, winzigen Handgeräten oder großen Stationen, selbst gebaut oder gekauft, mit unschein-baren oder weithin sichtbaren Antennen, in die nächste Stadt oder bis ans andere Ende der Welt. Vollkommen unabhängig von Telefon, Mobilfunk und Internet.

 Funkkontakt mit immer neuen Menschen überall auf der Welt ist jedes Mal aufs Neue ein kleines technisches Abenteuer. Jedes Mal ein klein wenig vom Zufall bestimmt. Wird jemand antworten und wer? Alle Studierenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind herzlich eingeladen, das Abenteuer Amateurfunk und die AKAFUNK näher kennenzulernen.

Alle Informationen unter www.uni-stuttgart.de/akafunk.
 

 

 

 


last change: 28.05.05 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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