Es ist kurz nach Mitternacht. Aus dem Lautsprecher neben dem
Funkgerät dringt leises, gleichmäßiges Rauschen, hin und
wieder von Geräuschen unterbrochen, die irgendwo auf der
Welt ein Gewitter anzeigen. In der digitalen Anzeige des
Funkgeräts leuchten die Ziffern 14.222 MHz, die eingestellte
Sendefrequenz. Die Erwartung der Mitglieder im Clubraum ist
fast greifbar. Ein Kontrollblick auf das Antennensteuergerät.
Position 50 Grad Ost. Alles in Ordnung. Die Uhr mit den
großen, roten Ziffern springt auf 00:15 Weltzeit, der
Normalzeit aller, die rund um die Welt Kontakt halten müssen
oder wollen: Raumfahrt und internationaler Luftverkehr
ebenso wie der Amateurfunk. |
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Professionelle Beschäftigung mit Funktechnik ermöglicht
akafunk. (Foto: Martin Kuhn) |
Die vereinbarte Zeit. Alle rücken noch ein wenig dichter um
das Funkgerät.
Plötzlich wird das gleichmäßige Rauschen unterbrochen.
Ein Instrument zeigt an, dass ein Signal empfangen wird. Es
kommt vom anderen Ende der Welt, abgestrahlt von einem
Sender mit vergleichsweise geringer Sendeleist-ung. Auf
seinem langen Weg, mehrmals reflektiert an der Ionosphäre
und am Boden, ist es schwächer geworden, aber immer noch gut
aufzunehmen. Die große Antenne auf dem Dach des Gebäudes
Elektrotechnik II auf dem Campus in Vaih-ingen empfängt es
ohne Mühe.
„This is ZL4PF calling DKØSU.“ Ein Funkfreund aus
Wellington in Neuseeland ruft die Clubstation der
akade-mischen Funkgruppe der Universität Stuttgart, DKØSU.
Ein Mitglied greift zum Mikrofon, drückt die Sendetaste und
spricht: „ZL4PF, this is DKØSU. Your signal is 5 and 8. Nice
to hear you! How are you?“ Es hat funktioniert. Ohne fremde
Hilfe, zum Teil mit selbstge-bauten Geräten, ist eine
Funk-verbindung zustande gekommen. Die umstehenden
Mitglieder applaudieren spontan.
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Professionelle Funktechnik
Am 10. Juli 2004 hat die AKAFUNK, die akademische Funkgruppe
der Universität, ihr 30-jähres Bestehen gefeiert. Seit 1974
ermög-licht sie die praktische Beschäftigung mit
professioneller Funk-technik für Studierende aller
Fachrichtungen. Dabei steht die Kommunikation zwischen
Menschen und über kulturelle Grenzen hinweg im Vorder-grund.
Sprachen können trainiert, Freundschaften geschlossen werden.
Die mehr als 50 Mitglieder der AKAFUNK - nicht nur aus
technischen Fächern - setzen sich auf vielfältige Weise
dafür ein, den Amateurfunk an der Uni zu vertreten und zu
fördern. Im Zentrum der Aktivitäten steht der Betrieb der
eigenen, leistungsfähigen Amateurfunkstation. Sie steht
allen Mitgliedern offen. Daneben werden in Kursen in
Zusammenarbeit mit dem Studium Generale alle Grundlagen
vermittelt, um von der Regulier-ungsbehörde für Post und
Telekommunikation für den Amateurfunk zugelassen zu werden.
Erst dann darf man Sprache, Morse-zeichen, Daten oder Bilder
versenden. Und das mit großer oder kleiner Sendeleistung,
winzigen Handgeräten oder großen Stationen, selbst gebaut
oder gekauft, mit unschein-baren oder weithin sichtbaren
Antennen, in die nächste Stadt oder bis ans andere Ende der
Welt. Vollkommen unabhängig von Telefon, Mobilfunk und
Internet.
Funkkontakt mit immer neuen Menschen überall auf
der Welt ist jedes Mal aufs Neue ein kleines technisches
Abenteuer. Jedes Mal ein klein wenig vom Zufall bestimmt.
Wird jemand antworten und wer? Alle Studierenden und
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind herzlich eingeladen,
das Abenteuer Amateurfunk und die AKAFUNK näher
kennenzulernen.
Alle Informationen unter
www.uni-stuttgart.de/akafunk.
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