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Die Diplom-Ingenieurinnen Anuscheh Nawaz (links) und
Hannah Böhrk erläutern an einem Schnittmodell einen am
Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) in Zusammenarbeit mit
der NASA entwickelten Lichtbogenantrieb, der für
Transport-fahrzeuge im Weltall, etwa zum Mond oder zum
Mars, für große Nutzlasten eingesetzt werden kann. Dies
ist mit 100 Kilowatt elektrischer Leistung das größte
stationär betrie-bene thermische Triebwerk. Die beiden
Fachfrauen promo-vieren am IRS bei Prof. Monika Auweter-Kurtz
- auch dabei geht es um neue Antriebssysteme auf dem Weg
zum Mond und zum Mars. |
Um ein möglichst breites Forschungsspektrum abzu-bilden,
wählte das Team um Karin Thöne mit den Professorinnen Anna-Margarete
Sändig, Silke Wiep-recht, Franziska Ullmann, Francoise Joly
sowie Frauen-referentin Dr. Barbara Unteutsch die Form eines
Mark-tes. 30 Wissenschaftlerinnen präsentierten ihre Arbeit
an den bunten Ständen, wo die Besucher ungezwungen
vorbeischnuppern konnten.
Vorträge, Präsentationen, Modelle
Rückgrat des Marktgeschehens waren 30-minütige
Plenarvorträge. Zum Auftakt beleuchtete die Historikerin Dr.
Renate Tobies die ersten Naturwissenschaftlerinnen in
Baden-Württemberg, die entgegen landläufiger Erwar-tung oft
bessere Chancen hatten als ihre Schwestern in den
Geisteswissenschaften. Der Weg vom Professorinn-entitel zum
eigenen Gehalt war allerdings steinig. So schrieb Margarete
von Wrangell, die 1923 an der Univer-sität Hohenheim als
erste Frau auf eine ordentliche Pro-fessur berufen wurde, in
Briefen an ihre Mutter immer wieder von ihren Kämpfen.
Einen Ausflug in die moderne Skulpturenwelt der
Landeshauptstadt unternahm die Kunsthistorikerin Dr. Bärbel
Küster in ihrer Präsentation „Stadt-Räume und Kunst-Objekte.“
Dr. Kerstin Renz vom Institut für Architekturgeschichte
befasste sich mit Industriearchitektur von Philipp Jakob
Manz. Mit einem Vortrag über Verbundbrücken rundete Prof.
Ulrike Kuhlmann, Direktorin des Instituts für Konstruktion
und Entwurf, die Reihe ab.
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Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich beim
Wissenschaftsmarkt Forschung aus erster Hand erläutern zu
lassen. Hier erklärt Dr. Gabriele Hardtmann vom Institut
für Textil- und Faserchemie die Funktion einer
Hohlfaser-Kapillarniere. Solche „künstlichen Nieren" werden
bei Patienten eingesetzt, deren Nieren
Stoffwechselschlacken nicht mehr auf normalem Weg über den
Harn ausscheiden können. Das Blut fließt während des
Dialyseprozesses durch das Innere der aus Cellulose
hergestellten Hohlfaser; die „Waschflüssigkeit“ strömt
außen vorbei und nimmt die durch die Membran diffundierten
Schadstoffe mit. (Fotos: Eppler) |
Vom Tabakmosaikvirus bis zur
Erderkundung
In den Nachbarräumen gaben Impulsreferate Einblick in so
unterschiedliche Themen wie den Architektenstreit um die
Bebauung der Stuttgarter Hanglagen (Inken Gaukel) oder die
Zweisprachigkeit im deutschen Bildungssystem (Prof. Artemis
Alexiadou und Seda Tunc). Dr. Christina Wege und Anan Kadri
berichteten über Experimente am Tabakmosaikvirus, die es
ermöglichen sollen, die Virusstäbchen als Nanoröhren in
Mikrochips einzusetzen. Und Dr. Maria von Schönermark vom
Institut für Raumfahrtsysteme berichtete über die Erkennung
der Erdoberfläche mit dem Stuttgarter Kleinsatelliten.
Die Raumfahrt in Stuttgart scheint ohnehin ein spezieller
Nährboden für Forscherinnen zu sein - an der Fakultät Luft-
und Raumfahrttechnik und Geodäsie sind übrigens mit etwa 25
auch die meisten Doktorandinnen zu finden. Gleich fünf
Institutsfrauen zeigten ihre Arbeit an Modellen und
Computer-präsentationen und informierten beispielsweise über
neue Antriebssysteme zum Mars (Hannah Böhrk) oder einen
Rover zur Erkundung von Planeten (Sabine Klinkner). Derweil
schaufelte im Foyer Beate Kohler vom Institut für Wasserbau
unermüdlich Sand in ein Dammbruchmodell und demonstrierte,
was die Stabilität von Hochwasserdämmen verbessert.
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Ein Mentor im eigenen Unternehmen und der Ehe-mann, der sich
um die Kinder kümmert, haben Ilona Lange den beruflichen
Weg geebnet. (Foto: Eppler) |
Viel Engagement bei der Vorbereitung
Zwischen Idee und Markt lagen viele Monate engagierter
Vorbereitung. Die Mühe hat sich gelohnt, meinte Dr. Heike
Zinsmeister vom Institut für Maschinelle Sprachverarbeitung,
die Computerprogramme zum Übersetzen ungebräuchlicher
Wortkombinationen vorstellte. „Hier kann ich meine Arbeit
einer breiteren Öffentlichkeit zeigen und vielleicht
Kontakte zu Arbeitgebern aufbauen.“ Aber auch für den
Austausch zwischen den Fachbereichen sei der Markt wichtig:
„Viele Ansätze lassen sich interdisziplinär verwerten.“
Highlight am Abend war der Festvortrag der Managerin des
Jahres 2003, Dr. Ilona Lange. Die promovierte Chemikerin,
die eine Forschungsplattform bei Henkel leitete und jetzt
der IHK Arnsberg vorsteht, entwickelte aus ihrer
persönlichen Biographie heraus, was Frauen in
Führungspositionen bringt. Zwei Faktoren ebneten der
hochqualifizierten Mutter zweier Kinder den Weg: „Ein Mentor
im eigenen Unternehmen und mein Mann, der die
Kinderbetreuung übernommen und seine eigene Karriere in den
Hintergrund gestellt hat.“
Andrea Mayer-Grenu
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