Wie von Geisterhand gesteuert startete ein fahrerloser
Miniatur-Flitzer zum „Elchtest“. Bei Tempo 100 nahm er flott
einen doppelten Spurwechsel und kam wenige Meter weiter
abrupt zum stehen. Für das autonom fahrende Modell-fahrzeug
waren die engen Kurven kein Problem. Ungeübte Autofahrer
dagegen landen in vergleichbaren Situationen oft im
Straßengraben.
Deshalb
entwickeln IVK und FKFS derzeit Fahrerassistenzsysteme, die
mittels Umfelderkennungs- und Fahrzeug-sensorik
Verkehrssituationen erkennen und bewerten können. „Autonomes
Fahren ist eines der zentralen Themen des diesjährigen
Symposiums“, sagte Professor Jochen Wiedemann, Leiter des
Lehrstuhls Kraftfahrwesen. Künftig soll ein Überholassistent
den Fahrer vor riskanten Manövern warnen und ein
Kurvenassistenzsystem die Gesch-windigkeit
drosseln, bevor das Auto in die Kurve rast.
Auch die Themen
Thermomanagement und Motorkühlung spielten in den rund 80
Plenar- und Fachvorträgen eine Rolle. Hier geht es um die
intelligente Nutzung der im Fahrzeug verfügbaren
Wärmeströme. Wie wichtig der Bereich für die
Zulieferindustrie ist, zeigte ein neuer
Modine-Klimawindkanal, in dem Fahrzeuge unter
verschiedensten klima-tischen
Umgebungen getestet werden können. Untersucht werden
beispielsweise die Heizung, die Klimaanlage und das
Warmlaufverhalten. Aufwändige Testfahrten werden reduziert,
was Entwicklungszeit und -kosten senkt. „Modine ist ein
schönes Beispiel für die Verlagerung von Hightech-Standorten
nach Deutschland statt in Gegenrichtung“, betonte Wiedemann.
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Mit diesem autonom fahrenden Versuchsfahrzeug testen
Stuttgarter Wissenschaftler Fahrerassistenzsysteme.
(Foto: Institut) |
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Ziel: Weniger Emissionen
Im Bereich Verbrennungsmotoren waren die Reduzierung von
Abgasemissionen sowie des Kraftstoffverbrauchs das zentrale
Thema. Großes Interesse besteht an der Weiterent-wicklung
von Dieselpartikelfiltern. Am Beispiel eines
Sechszylinder-Motors wurde dargestellt, welche
Verbesserungen durch die Interaktion eines modernen
Brennverfahrens, basierend auf Common-Rail Technik der
dritten Genera-tion, sowie der
Abgasnachbehandlung erreicht wurden.
Während bei der
Rußfiltertechnologie für Pkw erhebliche Forschritte zu
verzeichnen sind, bremste Prof. Michael Bargende, Leiter des
Lehrstuhls Verbrennungsmotoren, die Erwartungen an „saubere“
Lkws: „Bis zur Erfüllung der ab 2010 geltenden strengen EU
Grenzwerte für Nutzfahrzeuge werden noch erhebliche
Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen erforderlich
sein.“
Komplexität als Chance
Fragen des Bordnetzes sowie des Energiemanagements
standen im Bereich Kfz-Mechatronik im Vordergrund, für den
Lehrstuhlinhaber Prof. Hans-Christian Reuss neu gewonnen
wurde. Ein Thema war die Beherrschung der wach-senden
Komplexität von Software und Datenkommunikation im
Automobil. Sie macht die Elektronik anfällig, was sich immer
häufiger in Pannen und teuren Rückrufaktionen niederschlägt.
Die Forderung nach einer Segmentierung des Marktes in
„Hightech und Arbeitstiere“ wies Reuss jedoch zurück.
„Einfach-Autos will keiner mehr. Wenn wir die Komplexität
beherrschen, ist das unsere Chance für die Zukunft.“
Die Branche sollte ihre
Chancen nutzen. Zumal die Automobilsparte derzeit massiv
Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung ins Ausland
verlagert. Das Problem stand - entwickelt am Beispiel China
- im Mittelpunkt einer Podium-sdiskussion.
Beteiligt waren der Botschafter der Volksrepublik China in
Deutschland, MA Canrong, die stellvertret-ende
DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer, Forschungsleiter
Matthias Rabe von der Volkswagen AG, Dieter Seipl-er,
Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Mann & Hummel, sowie
Prof. Jochen Wiedemann. „In den Forschungs-abteilungen
der Betriebe sind bereits ein Drittel der Arbeitsplätze
weg“, unterstrich FKFS-Vorstandsmitglied Konsul Volkmar W.
Kübler, der die Diskussion moderierte. „Wenn der Trend auch
die Grundlagenforschung erfasst, wird das zur einer
Existenzfrage.“
Andrea Mayer-Grenu
KONTAKT
Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen sowie
Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und
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