„Die Universität ist stolz auf diese internationale Tagung“,
sagte Rektor Prof. Dieter Fritsch. „Sie steht für das
Renom-mee des Instituts, das die Seilforschung in Stuttgart
zu Weltruf gebracht hat.“ Fritsch erinnerte an die
Geschichte der Einrichtung, die 1927 von Richard Woernle
gegründet wurde. Heute deckt das IFT als einziges Institut
in Europa die gesamte Bandbreite der Seilforschung ab und
vereint als Querschnittsfunktion die Bereiche Fördertechnik,
Logistik und Kommunikationstechnologie. „Es ist ein
Schmuckstück für unsere Universität“, betonte Fritsch.
Institutsleiter Prof. Karl-Heinz Wehking gab einen
Überblick über die strategische Ausrichtung des IFT. Um die
Ver-bindung von Konstruktion und Produktentwicklung mit der
Planung und dem Betrieb von Materialfluss- und
Logistik-systemen, der Distribution, der Produktionslogistik
und der Entsorgung mit Leben zu füllen, war eine neue
Organi-sationsstruktur erforderlich geworden.
Profil geschärft
Das IFT umfasst jetzt neben einer zentralen Verwaltung einen
Logistikbereich, der technische Aufgabenstellungen des
Materialflusses mit der Informations- und
Kommunikationstechnologie sowie der Betriebswirtschaftslehre
verbindet. Dazu kommt der Bereich Fördersystemtechnik. Hier
sind die klassischen konstruktiv arbeitenden Abteilungen
angesiedelt. „Mit diesem klaren Profil ist das IFT der
Zukunft gewachsen“, unterstrich Wehking.
Umgegliedert wurde auch die Prüf-Überwachungs- und
Zertifizierungsstelle (PÜZ) für Bauprodukte, deren Aufgaben
der stellvertretende Institutsleiter Dr. Wolfram Vogel
vorstellte. Die bundesweit baurechtlich anerkannte PÜZ
untersucht die Ge-brauchstauglichkeit von hochfesten
Seil-Zuggliedern. Gemeint sind Drahtseile und ihre
Endverbindungen, wie sie beispielsweise in transparenten
Glasfassaden von Hochhäusern eingesetzt werden. Dabei sind
die Seiltragwerke enormen Belast-ungen ausgesetzt: Bei
starkem Wind etwa verformen sich die Glasflächen um bis zu
40 Zentimeter. „Durch Zugversuche und Zugschwellversuche
untersuchen wir die Bolzenverpressungen bei verschiedenen
Materialien und Seiltypen und leiten daraus Empfehlungen für
die Seilkonstruktion ab“, schilderte Vogel Ausschnitte der
aktuellen Arbeit.
|
|
|
|
Zahlreiche Tagungsteilnehmer nutzten die Geleg-enheit, die
Prüfeinrichtungen des Institutes zu be-gutachten.
(Foto: Institut) |
|
Vielfältiges Einsatzspektrum
Wie breit gefächert die Verwendung von Seilen - und damit
auch das Spektrum der Stuttgarter Forscher - ist,
verdeutlichte ein Blick auf das Tagungsprogramm. Es umfasste
die neuesten Er-kenntnisse zu seilverspannten Glasfassaden,
über die Dr. Norb-ert Rehle vom Uni-Institut für Leichtbau,
Entwerfen und Konstru-ieren referierte, aber auch zu
Seilkonstruktionen bei Brücken, Aufzügen, Krananlagen und
Bergbahnen. Selbst beim Ausbau von Bundesligastadien für die
Fußballweltmeisterschaft 2006 geht nichts ohne Seile und
Seiltragwerke.
Die Vielfalt spiegelt sich auch in den modernen
Versuchsanlag-en und Laboren des IFT, deren Besichtigung am
Abend auf dem Programm stand. Nachdem bereits 2003 der
Erweiterungsbau der Seiltechnologie-Versuchshalle eingeweiht
werden konnte, wurde nun in einen neuen Aufzugsprüfstand
investiert. Neu an-geschafft wurden auch so genannte
Pulsatoren. Sie dienen der Untersuchung der Lebensdauer
schwellend beanspruchter Seile und deren Endverbindungen. -
Ende 2004 erhielt das IFT vom Bayerischen Staatsministerium
für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
übrigens die erweiterte Zulassung als anerkannte Prüfstelle
für den gesamten Seilbahnbereich in Bayern. Zuvor hatte der
TÜV Süd auf diesem Gebiet ein Alleinstellungsmerkmal.
Andrea Mayer-Grenu
KONTAKT
Prof. Dr. Karl-Heinz Wehking, Dr.-Ing. Wolfram Vogel
Institut für Fördertechnik und Logistik
Tel. 0711/121-3770, -3743
Fax 0711/121-3769
e-mail:
weking@ift.uni-stuttgart.de,
vogel@ift.uni-stuttgart.de
www.uni-stuttgart.de/ift/
|