„Nur 20 Prozent aller Teile eines Fahrzeugs werden vom
Hersteller gefertigt, die restlichen 80 Prozent stammen vom
Zulieferer. Das zeigt, wie wichtig eine gute Logistik ist
und welche Bedeutung es hat, hier Kosten zu sparen“, erklärt
Prof. Karl-Heinz Wehking, Direktor des Instituts für
Fördertechnik und Logistik. Er hat als Vorstandsmitglied der
Regionalgruppe Baden-Württemberg der Bundesvereinigung
Logistik (BLV) das bundesweite Treffen von rund 260
Teilnehmern in Zusammenarbeit mit der IHK Region Stuttgart
organisiert.
Vielseitige Multiagenten
Torben Englisch vom Autozulieferer Peguform berichtete
von der in seiner Firma verwendeten Transpondertechnologie.
Alle Behälter für die verschiedenen Autoteile sind hierbei
mit einem Mikrochip ausgestattet. So lassen sich Behälter
und ihr Inhalt jederzeit im Hochregallager oder auf der
Fördertechnik identifizieren. Eine ganz neue Technologie,
die zur Zeit noch erforscht wird, stellte Prof. Peter
Göhner, Leiter des Instituts für Automatisierungs- und
Softwaretechnik der Uni-versität Stuttgart, vor.
„Multiagenten - Steuerungstechnik der nächsten Generation“
hatte er seinen Vortrag überschrieb-en. Aufgabe der
agentenorientierten Softwareanwendung ist es, zum Beispiel
beim Energiemanagement innerhalb eines Autos für eine
angemessene Verteilung der Energie im Fahrzeug zu sorgen.
Natürlich muss die Sicherheit dabei immer Vorrang haben und
das System sollte flexibel und anpassungsfähig sein, damit
spätere Veränderungen berücksichtigt werden können. Die
Agenten übernehmen verschiedene Aufgaben, zum Beispiel die
Rolle des Sicherheitswächters. Einen Agenten zeichnet aus,
dass er sich autonom verhält und mit seiner Umgebung und
anderen Agenten interagieren kann. Göhner ist überzeugt,
dass dieses System Zukunft hat und in ein paar Jahren
verwendet wird.
Modulares Baukastensystem
Diskutiert wurde auch über verschiedene Behältersysteme
der Fahrzeughersteller. Die Zulieferer forderten eine
Verein-heitlichung. Wenn sie mehrere Hersteller beliefern,
müssen sie mit verschiedenen Systemen arbeiten, dass sei
problem-atisch. Deshalb wünschte sich Alfred Gersmann von
dem Zulieferer Behr standardisierte Behältersysteme
beziehungs-weise Ladungsträger. Wolfgang Meyer von
DaimlerChrysler hielt dagegen, dass die Autohersteller sehr
viel Geld für ihre Behältersysteme investiert hätten. Zudem
brauche man wegen der Empfindlichkeit der Bauteile immer
spezialisiertere Behälter. „Die Anforderungen an die
Ladungsträger steigen in Zukunft immer mehr“, fasste der
Logistikexperte Wehking zusammen. An seinem Institut wird an
der Lösung genau dieses Problems geforscht. Projektziel ist
die Entwicklung eines Behälters in Form eines modularen
Baukastensystems. „Im Moment entwickeln wir
Konstruktionsvarianten, zum Beispiel ein Fußelement, das
rollen- und kettentauglich ist. Die Wände sind klappbar,
damit können die leeren Behälter platzsparend aufbewahrt
werden.“
Wehking plant auch nächstes Jahr wieder ein
Branchenforum. Es sei wichtig, die Beteiligten an einen
Tisch zu bringen, dies zeige auch die große
Teilnehmerresonanz.
Birgit Vennemann
KONTAKT
Prof. Dr. Karl-Heinz Wehking
Institut für Fördertechnik und Logistik
Tel. 0711/121-3770
Fax 0711/121-3769
e-mail:
weking@ift.uni-stuttgart.de
www.uni-stuttgart.de/ift/