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Der zweite Platz im Spiegel-Ranking aller deutschen Biologie-Studiengänge und erstmals über 400 Zulassungsanträge zeigen es: Die Technische Biologie an der Uni mit ihrem interdisziplinären Konzept sorgt für frischen Wind in der Forschungslandschaft. Gerade im abgelaufenen Jahr hat sich am Biologischen Institut einiges getan. Seit Kurzem steht dort ein hochmodernes Transmissions-Elektronenmikroskop zur Verfügung, am Institut für Zellbiologie und Immunologie wurde eine Stiftungsprofessur für Tumortherapie geschaffen, und in der Botanischen Versuchsstation wachsen jetzt Acker-Unkräuter, die zeigen, wie man in kalten Zeiten überlebt.
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Beim 6. Tag der Technischen Biologie im Juni bot sich den Besuchern ein Programm mit einer kurzweiligen Mischung aus studienrelevanten und wissenschaftlichen Beiträgen. Studierende stellten prämierte Studien- und Diplomarbeiten vor und Prof. Wolfgang Hauber von der Abteilung Tierphysiologie erklärte in einem wissenschaftlichen Beitrag, „Wie Wissen in den Kopf kommt“. An den Ausstellungsständen gaben die einzelnen Abteilungen Einblicke in die aktuelle Stuttgarter Forschung. Einer der Höhepunkte beim Tag der Technischen Biologie war die Antrittsvorlesung von Prof. Arnd Heyer zum Thema „Wie Pflanzen sich warm anziehen“. Heyer, der seit April 2004 die Abteilung Botanik des Biologischen Instituts leitet, befasste sich darin mit der Frosttoleranz von Pflanzen. Wissenschaftliches Neuland ist dabei die Frage, ob Fruktane etwas mit der Frosttoleranz zu tun haben.
Molekulare „Patienten“
Interessante Einblicke in das Innere von Zellen bietet das neue Transmissions-Elektronenmikroskop des Biologischen Instituts, mit dem beispielsweise Pflanzenviren elektronen-tomographisch untersucht werden. „Während bei der Computertomographie in der Medizin Röntgenstrahlen eingesetzt werden, greift man in der zellbiologischen Forschung auf Elektronen zurück“, erklärt Prof. Stephan Nußberger, Leiter der Abteilung Biophysik. Das Höchstleistungsmikroskop ermöglicht es, Viren, ganze Zellen, aber auch die Architektur von Makromolekülen zu durchleuchten und so noch nicht verstandene Vorgänge zu erforschen. Der Unterschied zur medizinischen Anwendung ist, dass die molekularen „Patienten“ hier etwa ein hundert millionstel Mal winziger sind und sich nicht auf Kommando während der Aufnahme ruhig halten. Damit sie während der Untersuchung im Elektronenmikroskop möglichst nicht zappeln und die Bilder verwackeln, sind besondere Tricks notwendig. Die „Patienten“ werden im wahrsten Sinne des Wortes „kalt gestellt“ und auf Temperaturen von minus 196 Grad mit flüssigem Stickstoff heruntergekühlt.
uk
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