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Wenchao Li als Gastprofessor in Stuttgart

Im Sommersemester 2005 war der chinesische Philosoph Wenchao Li Gastprofessor an der Universität Stuttgart. Die Angebote des Instituts für Philosophie bereicherte der 48-jährige mit einer Vorlesung zur Ethik der Technik mit Seitenblicken aus der Perspektive chinesischen Denkens sowie einem Seminar zum Gottesbegriff von Leibniz.

Die Schriften des deutschen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716), der sich als einer der ersten deutschen Philosophen intensiv mit dem chinesischen Denken auseinandergesetzt hat – und damit das Vorbild eines Philosophierens aus interkultureller Perspektive darstellt –, stehen denn auch im Zentrum des Interesses des umtriebigen Gelehrten Li. So wird er etwa im Rahmen der historisch-kritischen Leibniz-Ausgabe des Akademie-Verlages zusammen mit der Leibniz-Editionsstelle Potsdam Leibnizens „Novissima Sinica und andere China-bezogene Schriften“ herausgeben. Seine im Jahr 2000 erschienene Habilitationsschrift über die christliche China-Mission im 17. Jahrhundert handelt, wie es im Untertitel heißt, von den „Verständnissen, Unverständnissen und Missverständnissen“ des chinesisch-deutschen Kulturaustausches dieser Zeit.

  Wenchao Li  

Studierende und Kollegen vom Institut für Philosophie hatten während des Gastaufenthalts von Wenchao Li Gelegenheit, seine Gesprächsbereitschaft und Kom-petenz, seinen Humor und Charme kennenzulernen.
                                                                      (Foto: Luckner)

   Wenchao Li, der in Xi'an, Beijing, Heidelberg und Berlin studierte und seit Jahrzehnten zwischen den Welten China und Deutschland hin und her wandert, ist wie kein anderer prädestiniert, den philosophischen Diskurs zwischen China und Deutschland zu entfachen und zu moderieren. Kein Wunder also, dass er als Direktor der Forschungsstelle zur deutschsprachigen Technikphilosophie an der Technischen Universität Dalian (China) erst jüngst eine deutsch-chinesische Tagung zur Philosophie und Ethik der Hochtechnologien veranstaltete*).

   Derzeit außerplanmäßiger Professor an der FU Berlin und Ehrendirektor der Leibniz-Forschungsstelle der Universität Wuhan (China) hatte Li unter anderem Gastprofessuren an den Universitäten in Erlangen, Xi'an, Shenyang und Hunan inne, war Gastforscher an der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel und am Research Centre of Overseas Sinology an der Beijing Foreign Studies University. Er ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Beiräte, so unter anderem der chinesischen Leibniz-Gesellschaft, des Forschungszentrums für europäische China-Studien in Beijing und der China-Forschungsstelle der TU Berlin.

   Der interkulturell orientierte Philosoph, der sich selber manchmal auch den „ständigen Ausländer“ nennt, hat auch einige deutsche Schriften erstmalig ins Chinesische übersetzt, neben einigen kleinen Schriften von Leibniz gehören hierzu etwa das in Deutschland sehr populäre Buch „Die philosophische Hintertreppe“ von Wilhelm Weischedel und eine Sammlung von Selbstzeugnissen Thomas Manns.                   Andreas Luckner

*) Über die Tagung berichten wir auf Seite 57

 

 

 

KONTAKT

 


Dr. Andreas Luckner
Institut für Philosophie
Tel. 0711/121 3658
Fax 0711/121 2492
e-mail: luckner@philo.uni-stuttgart.de


 

 

 

 

 

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