Die deutsch-französischen Wechselwirkungen zwischen Philosophen wie beispielsweise Heidegger und Derrida, die in diesem Rahmen behandelt wurden, waren nicht nur für Fachphilosophen von Interesse, sondern auch für Gasthörer beispielsweise aus der Romanistik.
Auch in die eigenen Forschungen gab Cohen Einblick. Bei einem öffentlichen Abendvortrag am 2. Juni in der Stadtbücherei Stuttgart präsentierte er den Zuhörern eine Interpretation der Geschichte des Opfer-Gedankens in der Philosophie. Bei Hegel, so Cohen, sei der Gedanke der Aufhebung als eine Art Opfer-Struktur gedacht: „Aufhebung“ bedeute wie im Falle des Opfers zugleich Zerstörung und Anhebung, Transformation in ein Höheres. Mit dem Verweis auf den Gang des Weltgeistes drohe bei Hegel jedes Opfer gerechtfertigt zu sein. Die Philosophie stehe daher vor der Aufgabe, das Opfer so rein, so fern aller kalkulierenden Vernunft zu denken, dass es zugleich „unmöglich“ werde.
Nicht nur die Studierenden dankten Cohen den Brückenschlag; auch er selbst konnte aus seinem Aufenthalt in Stuttgart nach eigenen Angaben wichtige Impulse und Anregungen mitnehmen, aus denen weitere deutsch-französische Begegnungen erwachsen werden. Damit hat die enge Zusammenarbeit zwischen der DVA-Stiftung und der Universität Stuttgart am Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) in der Förderung des gegenseitigen Austausches erneut Früchte getragen.
Felix Heidenreich
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