Am 22. August 2005 verstarb im Alter von 69 Jahren Prof. Dr. rer. nat. habil. Gerhard Haider, Professor für Hydro- und Fischereibiologie. Er war über 37 Jahre am Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) der Universität Stuttgart tätig.
Geboren am 27. Oktober 1935 in Schwabach, studierte er in Erlangen und Graz Zoologie und promovierte mit 27 Jahren. 1962 wurde er Assistent bei Professor Hunken und baute die Fischtoxikologische Arbeitsgruppe und das Limnologische Laboratorium des Instituts auf. Ihm oblag die Ausbildung der Studierenden in Limnologie, biologischer Untersuchungstechnik und ökologischen Grundlagen.
Seine Forschungsarbeiten konzentrierten sich besonders auf die Limnologie anthropogen veränderter Gewässer, insbesondere die Fischtoxikologie, die auch Thema seiner Habilitationsschrift war. 1978 wurde er zum Universitätsprofessor ernannt. Im Jahr 1985 wurde er Honorarprofessor an der Universität Hohenheim. 1989 übernahm er als Nachfolger von Prof. Bardtke die Leitung der Abteilung Biologie des Instituts.
Gerhard Haider war ein begeisterter und ein begeisternder Hochschullehrer, dem es gelang, Studierende aller Fachrichtungen zu fesseln und das Interesse für Limnologie, Gewässerschutz, aber auch für Wimpern- und Geiseltierchen, Asseln, Schnecken und Fische in den Gewässern zu wecken. Seine Blockvorlesung in Hohenheim über Fische, „Fischblock“ genannt, erreichte Kultstatus.
Seine weit beachteten wissenschaftlichen Arbeiten über Fischtoxikologie, Fischartenschutz und die Produktion und Qualitätsbeurteilung von Süßwasserfischen fanden ihren Niederschlag in 77 Publikationen und drei Buchveröffentlichungen sowie rund 135 wissenschaftlichen Vorträgen. Er hat elf Dissertationen und zahlreiche Diplomarbeiten betreut.
In den 70-er Jahren engagierte er sich in den Akademischen Selbstverwaltungsgremien, zunächst als Dozentenvertreter in der Fakultät und im Senat. Dann war er über fünf
Jahre hinweg Mitglied im Großen Senat und 1974 dessen
stellvertretender Vorsitzender. Von 1990 bis 1994 gehörte er dem Präsidium des Deutschen Hochschulverbandes an. 1999 zwang ihn sein Gesundheitszustand, aus dem aktiven Dienst auszuscheiden.
Er hat die erfolgreiche Entwicklung des Instituts maßgeblich mitgestaltet. Mit Gerhard Haider hat das Institut einen sehr sympathischen, von vielen hoch geschätzten Menschen verloren. Er war passionierter Forscher, engagierter Hochschullehrer, ein liebenswürdiger Kollege und ein sehr guter Vorgesetzter. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Martin Kranert
|