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Am 1. August 2005 hat Prof. Dr.-Ing. Nico Sneeuw die W3-Professur für Höhere Geodäsie und die Leitung des Geodätischen Instituts (GIS) übernommen. 1966 in Emmeloord in den Niederlanden geboren, studierte Nico Sneeuw an der Technischen Universität Delft Geodäsie. Seine akademische Laufbahn begann er 1990 als wissenschaftlicher Assistent in Delft und ab 1993 am Institut für Astronomische und Physikalische Geodäsie der Technischen Universität München. Hier promovierte er 2000 bei Prof. Reiner Rummel über Satellitengeodäsie. Als Folge seiner Doktorarbeit zum Thema „Entwurf von Satellitenmissionen zur Erdschwerefeldbestimmung“ war er stark an den vorbereitenden Studien zur Auswahl der Satellitengradiometrie-Mission GOCE, der ersten Earth Explorer Mission der europäischen Raumfahrtbehörde ESA, beteiligt.
2001 folgte Prof. Sneeuw einem Ruf an das Department of Geomatics Engineering der University of Calgary in Kanada, zunächst als Assistant Professor, später als Associate Professor. Schwerpunktmäßig befasste er sich dort mit der Erdschwerefeldmodellierung aus Daten der deutschen Satellitenmission CHAMP und der amerikanisch-deutschen Mission GRACE. Auch die Nutzung genannter geodätischer Produkte in verwandten erdwissenschaftlichen Disziplinen wie Ozeanographie, Hydrographie oder Geophysik, war ein Hauptanliegen seiner Forschung.
Prof. Sneeuw hatte das Geodätische Institut der Universität Stuttgart schon 2004 während eines Freisemesters als Alexander-von-Humboldt-Stipendiat kennengelernt und dort die Folgen der heutigen Messgenauigkeiten auf die Modellierung von zeitvariablen Schwerefeldeffekten untersucht. Der Themenkomplex aus Erdschwerefeldmodellierung, Satellitenbahnbewegung und geowissenschaftlicher Nutzung bildet auch künftig seinen Forschungsschwerpunkt. Dabei geht es um die Weiterentwicklung der geodätischen Modellbildung, um mit den neueren technologischen Entwicklungen (Satellitennavigation, Laserdistanzmessung, Atominterferenz, Satellitenformationsflüge) Schritt halten zu können. Zudem wird Prof. Sneeuw sich mit der gravitationellen Interpretation der Satellitenbeobachtungen von Massentransporten (wie etwa Wasserkreislauf, postglazialer Landhebung, Eismassenbilanz) im System Erde befassen.
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