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Pionier der Gasturbine

Wie eine technische Innovation zur Lebensaufgabe eines Menschen werden kann, zeigt die Biographie des Stuttgarter Ehrendoktors (1927) Hans Holzwarth (1877 – 1953). Nach seinem Maschinenbaustudium an der TH Stuttgart widmete er sich ganz der von ihm entwickelten Verpuffungs-Gasturbine, die noch ohne Turbokompressor arbeitete.

  Eine 700-kW-Gasturbine Holzwarths aus dem Jahr 1914  
Eine 700-kW-Gasturbine Holzwarths aus dem Jahr 1914 arbeitete in der Fa. Thyssen, Essen.
  Hans Holzwarth  
Hans Holzwarth (1877 – 1953), Absolvent und Ehrendoktor der TH Stuttgart.

 

Das Brenngas in diesen Turbinen wurde in geschlossenen Kammern gezündet und strömte dann auf die Schaufeln des Turbinenrads. Eingeschränkt durch die Eigenschaften der damals verwendeten Werkstoffe war dies die realistische Möglichkeit, Gasturbinen mit nennenswertem Wirkungsgrad zu konstruieren, die sich auch in der industriellen Praxis bewährten. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden einige Holzwarth-Gasturbinen gebaut, erprobt und auch in Dauerbetrieb genommen. Danach trat der Gasturbinentyp mit Turbokompressor seinen Siegeszug an.

   Der Nachlass Hans Holzwarths wurde 1977 dem Institut für Thermische Strömungsmaschinen übergeben und befindet sich seit kurzem im Universitätsarchiv Stuttgart. Er umfasst die Entwicklungs- und Erprobungsberichte sowie Pläne und Patente zu Holzwarths Erfindungen und Projekten und auch zahlreiche Werkstücke, Materialproben und Modelle. Wer sich näher mit der Holzwarth-Gasturbine und dem Schicksal ihres Erfinders befassen möchte, greift zu: Manfred Busch, Die Holzwarth-Gasturbine. In: Stuttgarter technikgeschichtliche Vorträge 1980/81, S. 161ff. (Universitätsbibliothek: 2Z 6951).             Norbert Becker

 
  Versuchsräder  

Mit solchen Versuchsrädern prüfte Holzwarth die Werkstoffe für die Gasturbinenschaufeln. Nicht alle Materialproben hielten den Feuergasen von 600 bis 700 Grad Celsius stand, wie die erodierten Schaufelkanten zeigen.

 

 

 

 

last change: 08.01.06 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart