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Tag der Wissenschaft
Kommen und Staunen

Spannende Ausflüge in die Welt der Forschung und manch´ überraschende Frage erwartete große und kleine Besucher beim Tag der Wissenschaft am 18. Juni. Unter dem Motto „Wissenschaft entdecken“ bot der frühere Tag der offenen Tür den Gästen ein leicht verändertes, doch bewährt vielseitiges Programm.

„Möchten Sie auch DNA isolieren?" Das Ehepaar, das gerade die „Genpflanzenküche“ des Biologischen Instituts betreten hat, ist sich nicht sicher. „Gibt es da ein Rezept?", möchte die Frau wissen, und „Was macht man anschließend mit der DNA?" „Essen", schlägt lachend ihr Mann vor – und hat damit nicht Unrecht, findet sich doch in allen pflanzlichen oder tierischen Nahrungsmitteln Desoxyribonukleinsäure (DNA) – die Erbsubstanz.

Gentechnik am Küchentisch

Die Jugend kennt keine Berührungsängste, werkelt gleich mit Obst, Gemüse, Kochsalz und Fleckenteufel – das hat doch was, in der heimischen Küche mal Zucchini-DNA isolieren zu können. Prof. Arnd Heyer, Leiter der Abteilung Botanik, und seine Mitarbeiter können bei ihrer täglichen Arbeit nicht auf so einfache Kochanleitungen setzen. Sie suchen nach den Genen, die für die Frosttoleranz von Pflanzen verantwortlich sind. Arabidopsis, die Acker-Schmalwand, haben sie zu ihrem Forschungsobjekt erkoren, die sich sehr speziell an ihre jeweilige Umgebung anpassen kann. 10 000 Gene werden in der Kälte anders reguliert, weiß Arnd Heyer, doch welches oder welche sind für die Kältetoleranz der Pflanze zuständig? Das ist die entscheidende Frage.
  Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und Uni-Rektor Dieter Fritsch und Prof. Manfred Piesche  

Viel zu entdecken gab es beim Tag der Wissenschaft. Auch Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (Mitte) ließ sich in Begleitung von Uni-Rektor Dieter Fritsch die Gelegenheit nicht entgehen. Am Stand des Instituts für Mechanische Verfahrenstechnik informierte er sich über Filterverfahren zur Feinstaubreduktion. Rechts im Bild Institutschef Prof. Manfred Piesche. (Fotos: Eppler)

„Kalt gestellte“ Viren

Der Leiter der Abteilung Biophysik, Prof. Stephan Nußberger, hat sich ein kühles Plätzchen ausgesucht – den Keller. Das neue Transmissions-Elektronenmikroskop des Biologischen Instituts, mit dessen Hilfe man Viren, ganze Zellen, aber auch die Architektur von Makromolekülen durchleuchten kann, mag es eher frisch. Hier gibt es Viren zu sehen, die mit flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad „kalt gestellt“ wurden, damit sie das Bild nicht verwackeln. Normalerweise hat Stephan Nußberger allerdings Mitochondrien im Visier, ist er doch dem Geheimnis auf der Spur, wie Proteine in die Kraftwerke der Zellen gelangen.

Gummibärchen und Lichtgeschwindigkeit

Bei den Chemikern wird mit flüssigem Stickstoff Erdbeereis aufgeschlagen – genau richtig für den kleinen Hunger, und es gibt Informationen aus erster Hand über das „Chemische Leben der Gummibärchen". Derart gestärkt lässt sich leicht die Welt aus den Angeln heben, kann man Kerzen mit großen Trommeln löschen oder mit Lichtgeschwindigkeit durch Tübingen radeln – so spannend ist die Physik. Auf den Geschmack gekommen, lässt sich zur Mittagszeit die Kombination von physikalischen Experimenten und ausländischen Spezialitäten genießen: essen und trinken in der Sonne, während ein Professor mit Bällen im Luftstrom jongliert, wo gibt es das schon?

   Blind sein und mit dem PC arbeiten – geht denn das? Ja, weiß Dr. Waltraud Schweikhardt vom Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme und zeigt, wie sich selbst mathematische Formeln für Blinde lesbar umsetzen lassen. Eine Runde Schubkarren fahren bringt beim Institut für Baubetriebslehre den Kreislauf in Schwung, und auch eine Runde mit dem Segelflugzeug, das die Luft- und Raumfahrer aus der Werkhalle geholt haben, würde den Kreislauf ankurbeln, wäre ein Start vom Campus aus möglich.                      

Institutsführer mit Elektroherz

Für Führungen ist am Institut für Automatisierungs- und Softwaretechnik (IAS) RobIAS zuständig. Eigentlich kommt der von Studierenden programmierte Roboter dieser Aufgabe mit links nach, doch ein Fotograf, der ein Porträt von ihm machen möchte, irritiert sehr. „Bitte machen Sie den Weg frei", sagt er und rollt dann sicheren „Schritts“ zum IAS-Cockpit. Um Softwarefehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bedarf es keines ganzen Autos, erklärt dort Dr. Nasser Jazdi, und zeigt auf Auto-Frontscheibe mit Regensensor, Wischermotor und Fahrzeugtür mit elektronischem Fensterheber.

   Einen Raum weiter trifft RobIAS auf kleine Kollegen, die gleich Mäusen den Weg durch ein Labyrinth suchen. Die flinken Fahrroboter werden von Studierenden-Teams im Rahmen des Fachpraktikums Softwaretechnik programmiert und laden nun ein zum Spiel „Mensch gegen Computer“ – wer steuert cleverer? Hier geschlagen zu werden ist keine Schande, und eine Tasse Cappuccino gibt es allemal, nur – bestellen muss man sie über das Internet. Wenn es nach Institutsleiter Prof. Peter Göhner ginge, hätten alle größeren elektrischen Geräte im Haushalt Internetanschluss. Die vom IAS entwickelte Software zur Internet-basierten Diagnose und Wartung von Kaffeeautomaten und Waschmaschinen macht Bestellungen, Fernwartung und Ferndiagnose per Mausklick möglich. Wartungsmonteure können dank der online erhaltenen Informationen Zeit einsparen und – das freut den Gerätebesitzer – gleich das richtige Ersatzteil mitbringen.

   Hat RobIAS „Auf Wiedersehen“ gesagt? Egal, wir kommen wieder....Spätestens bei der für den 7. Juli 2006 geplanten „Langen Nacht der Wissenschaft", bei der – die Fußball-WM lässt grüßen – das Spiel mit dem runden Leder aus der Perspektive der Wissenschaft behandelt wird.                                       Julia Alber

 

 

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last change: 08.01.06 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart